Es ist eine durchaus berechtigte Frage unter Löwenfans. Ist das Spruchband “Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... du Schwein” als Beleidigung zu bewerten, oder nicht? Ein Kommentar der Redaktion.
In der Sache stimmt die Redaktion zu, in der Wortwahl hingegen sind wir kritisch. So der Tenor am späten Samstag Abend zur Thematik “Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... du Schwein” in unserer kurzen Nachbesprechung. Zu sehen war das Spruchband mit besagtem Text beim Spiel des TSV 1860 München gegen die SpVgg Unterhaching. Doch die Sache muss differenzierter betrachtet werden.
Er regte sich tierisch auf, der Löwe in der Stehhalle. Es sei unfassbar, dass in der Westkurve “Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... du Schwein” stehe. Das sei eine Beleidigung höchsten Grades. “Die Schwuchteln von Pyro-Idioten” und “Reisingers Wahlvolk” fügt er hinzu. Ein paar Minuten später ist es ausgerechnet er, der laut und deutlich “schwarze Sau” in Richtung des Schiedsrichters schreit. Darauf angesprochen erklärt er, dass Ismaik ja die Löwen gerettet habe. Der Schiedsrichter hingegen, was hätte der für Sechzig je Gutes getan? Außerdem sei es völlig normal im Fußball, dass man den Schiedsrichter beleidige, das gehöre dazu. Und was ist mit der homophoben Äußerung im Hinblick auf die Fans in der Westkurve. Kein Kommentar. Und da sind wir beim entscheidenden Punkt. Es geht dem genannten Löwen gar nicht um die Beleidigung. Dass in der Westkurve nun der Begriff “Schwein” steht, kommt ihm gerade recht. Denn damit kann er seine Kritik an den investorenkritischen Löwen festigen. Vermutlich hat er am Abend dann unter dem Einfluss von ein paar Promille ordentlich im Internet geschimpft. Und tatsächlich folgt in einigen Bereichen eine enorme Entrüstungswelle. Das ist Doppelmoral und der Sache nicht dienlich.
Aus Menschen Affen und Schweine zu machen, das ist übrigens eine göttliche Strafe im Koran. Wer Gottes Fluch verdient, werde zu Affen, Schweinen und Götzendienern gemacht. Verdient hat man diese Strafe, wenn man schwer sündigt – zum Beispiel durch die Veruntreuung von Gemeindefinanzen. Wer vom richtigen Weg abkommt, der ist ein verachtetes Schwein im Koran. Wenn man im islamisch-religiösen Kontext von “Affen und Schweinen” spricht, dann denken viele Muslime übrigens rasch an Juden. Denn eine Sure des Koran wird häufig so interpretiert, Allah hätte einst sämtliche Juden in Affen und Schweine verwandelt.
So oder so ist jedoch eines klar – wer den moralischen Zeigefinger hebt, der sollte vor allem auch vor seiner eigenen Türe kehren. Und eine mögliche Beleidigung nicht deshalb verurteilen, weil es in die klubpolitische Debatte so treffend hineinpasst. Sondern, weil man persönlich Beleidigungen ablehnt. Wer in der Kurve “schwarze Sau” rein ruft, der braucht sich in jedem Fall nicht über ein Spruchband aufregen.