Der TSV 1860 München erlebte einen heftigen Sturz. Von der 2. Bundesliga hinab in die vierte Liga, die Regionalliga Bayern. Von Trauer, Verzweiflung und Wut war die Fanszene geprägt. Doch was im Anschluss folgte, war alles andere als eine Kapitulation vor der Realität. Die Löwen zwar pleite und sportlich am Ende, doch die Hoffnung gab der Verein nicht auf. Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... Mehr stellte sich als Präsident zur Verfügung. Hinter der Vereinspolitik stand ein großes Fragezeichen. Er übernahm die Verantwortung. Daniel Bierofka stellte sich der sportlichen Verantwortung und zögerte nicht, einen Kader für die Regionalliga aufzustellen. Mit der Konsequenz, dass ein Ruck durch die Löwen ging. Mit einem kräftigen „jetzt erst Recht“ stellte man sich gegen das Schicksal. Klubpolitisch schaffte man es, trotz einem großen Schuldenberg eine positive Fortführungsprognose zu erstellen, die bis heute immer wieder angepasst wurde und trotz den immensen Schulden die KGaA vor der Insolvenz rettet. Der TSV München von 1860 e.V. konnte in der Zwischenzeit Klarheit im Hinblick auf seine Gemeinnützigkeit schaffen und diess sichern. Sportlich ging es von der Regionalliga Bayern in einem zähen Kampf gegen Saarbrücken eine Liga höher. Für die Presse positiv: Es blieb immer spannend, es waren immer Fragen offen und so konnte man medial auf gewohnter Weise die TSV-Kuh melken. Das macht man gerne und ausgiebig.
In der Zwischenzeit ist der TSV 1860 München Teil der 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... Mehr. Sportlich gesehen eigentlich eine spannende Liga, in der alles möglich ist. Sieht man sich jedoch Presseberichte an, dann liegt der Fokus nicht auf dem Sport, wie es bei vielen anderen Vereinen ist. Es geht vor allem um die Zukunft. Um die Perspektivlosigkeit, weil die jetzigen Verantwortlichen des e.V. es nicht klubpolitisch spannend machen wollen, indem sie neue Darlehensverhandlungen anstreben und Poker mit dem Mitgesellschafter spielen möchten. Das macht es für die Medienvertreter eindeutig schwerer, dem TSV das übliche Chaos zuzuschreiben. Und so spekuliert man. Über mögliche Abgänge, weil dem TSV zukünftig weniger Budget zur Verfügung steht. Sportchef und GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Mehr Günther GorenzelGünther Gorenzel ist ein aus Österreich kommender Fußball... Mehr befeuert diese Spekulationen. Der Kader muss verkleinert werden. Die Mittel werden stark reduziert und das sei eine Herausforderung für das Unternehmen. Das ist alles richtig. Doch es ist eine logische Konsequenz, die zu erwarten war.
„Wer aber am Samstagnachmittag im Kabinentrakt des Würzburger Stadions am Dallenberg den Worten von Günther GorenzelGünther Gorenzel ist ein aus Österreich kommender Fußball... Mehr folgte, der musste beinahe zu dem Schluss kommen, dass 1860 in der kommenden Spielzeit absteigt.“
Süddeutsche Zeitung vom 17. März 2019
Und so entstehen Artikel wie „Günther GorenzelGünther Gorenzel ist ein aus Österreich kommender Fußball... Mehr schlägt Alarm“ (Abendzeitung) und „Ende der Illusion“ (Süddeutsche Zeitung). An manchen Stellen wird vor allem eines: mit der großen Angst der Löwen gespielt. Mit der Angst, erneut abzusteigen, vielleicht noch tiefer zu stürzen und nie wieder in den Profifußball zurückzukehren. Mit der Angst, Konkurs anmelden zu müssen. Den Ängsten gibt man Gesichter. Zum Beispiel in Form von Aufstiegshelden, die nun ganz plötzlich eventuell 1860 verlassen müssen. Dabei war es lange schon klar, dass der Kader zu groß ist und man ihn verkleinern muss. Profifußball ist Geschäft. Manch einer der Aufstiegshelden hat sich bewährt und steht fest im Kader. Andere kamen selten zu Spielpraxis. Hier müssen einfach Entscheidungen getroffen werden, auch wenn es schmerzt.
Die Angst der Löwen ist für manch einen Journalisten die Triebfeder für seine Berichterstattung. Davon sollte man sich beim TSV jedoch nicht beeindrucken lassen. Angst ist stets auch ein schlechter Ratgeber. Ein Mehr an Budget ist kein Garant für eine gute kommende Saison. Nachdem man sich diese Saison neu orientiert hat, kann man in der kommenden Saison darauf aufbauen. Dass man an manchen Stellen das Gefühl hat, als würde auch unter Fans so manche Entwicklung immer nur schlechtgeredet werden, macht die Sache nicht besser. Aber das war schon immer so. Bei den Löwen wird alles immer gerne dramatisiert.