Beim heutigen Spiel des TSV 1860 München gegen den TSV 1860 Rosenheim sprach das Löwenmagazin in der Stehhalle zum ersten Mal auch mit Rollstuhlfahrern. Einige gehören zu den wohl treuesten Fans, die der Verein hat. Die Thematik ist vielseitig und wir werden wohl noch einige Meinungen einholen müssen, um in unserem Löwenmagazin darüber umfangreicher berichten zu können. Wir haben uns vorgenommen, uns damit zu beschäftigen und werden das auch tun. Dennoch wollen wir bereits vorab dieses Thema anschneiden.
Die Unzufriedenheit unter den Rollstuhlfahrern ist in jedem Fall zu spüren. Fakt ist, dass bei allen Diskussionen rund um das Grünwalder Stadion die Rollstuhlfahrer wohl zu der Sorte Fan gehören, die am Schlechtesten weg kommen. Die Sicht auf das Spielfeld ist miserabel. Wir haben es mal selbst getestet und uns so hingekniet, so dass wir in etwa auf Augenhöhe von Behinderten waren. Fakt ist: Man sieht vom Spiel tatsächlich kaum etwas. Selbstverständlich brauchen wir erst gar nicht die Allianz Arena als Vergleich heranziehen. Da war das natürlich optimal. Derart wenig vom Spiel zu sehen ist jedoch wirklich kein Vergnügen.
Auch die Anzahl der Plätze sind begrenzt. Derzeit werden 10 Plätze auf Anfrage per eMail durch den Behindertenbeauftragten vergeben. Zu Zeiten der 2. Bundesliga hatte der Verein immerhin 52 Dauerkartenbesitzer im Rollstuhl. Im Grünwalder Stadion möchte man nun, so sagt der Verein, auf 20 Plätze aufstocken. Die Sicht jedoch bleibt damit bescheiden. Im Gespräch mit dem Behindertenbeauftragten kamen auch Optionen zur Sprache dieses Problem zu lösen. Wie diese Optionen aussehen könnten, wollen wir hier nicht erörtern, weil wir einfach nicht mit ungelegten Eiern handeln möchten. Aber der Verein beschäftigt sich damit und wir hoffen natürlich, dass wir hier auch etwas Positives berichten können.
130 Behindertenparkplätze gibt es in der Allianz Arena im Parkhaus 1. Zum Stadion hat man es nicht weit. Einer der Rollstuhlfahrer sagte uns, dass er zusammen mit seiner Betreuerin beim Harlachinger Krankenhaus geparkt hat. Das sind 40 Minuten Fußweg. Mit der Tram benötigt man immerhin 11 Minuten. Uns stellt sich natürlich die Frage, ob es nicht andere Parkmöglichkeiten gibt. Wir vermuten es. Aber sollte es so sein, dann wäre es natürlich gut, wenn man es als Rollstuhlfahrer auch weiß.
Auch die Toiletten sind ein Thema. Wir haben Rollstuhlfahrer gefragt, wie die Toiletten seien und vor allem wo. Drei von ihnen erklärten uns, dass die Toiletten bei der Haupttribüne seien. Nein, sagt der Behindertenbeauftragte, den wir gefragt haben. Es gibt für Behinderte auch Toiletten auf der Nordseite, also bei der Stehhalle. Rollstuhlfahrer müssen also nicht, wie manche annehmen, durch den Gästeblock fahren. Die Security weiß das jedoch leider nicht. Auf Anfrage meint einer, dass wir mit Rollstuhlfahrern tatsächlich hinüber zur Haupttribüne müssten. Es wäre natürlich gut, wenn der Security, der genau in diesem Bereich steht, auch weiß, wo Behinderte hin können.
Ebenfalls ein Thema: das Wetter. Wer in der Stehhalle mit seinem Rollstuhl sitzt, der wird bei Regen nass. Klar, wir sind im Grünwalder Stadion und der größte Teil der Fans wird nass. Aber für Rollstuhlfahrer ist das natürlich ein besonderes Problem. Bei Tagen wie heute ist man als Rollstuhlfahrer zudem vollkommen der Sonne ausgeliefert. Gerade die Problematik hat heute ja sogar zu einem Kreislaufkollaps einer Betreuerin geführt und zog einen Notarzt-Einsatz hinter sich.
Fakt ist, dass das Thema durchaus Gewicht hat und diskutiert werden muss. Wir möchten gerne mit Behinderten im Gespräch bleiben und dieses Thema noch ein wenig forcieren. Auch wenn wir natürlich Einschränkungen aufgrund der baulichen Maßnahmen haben, so sollte man doch versuchen, möglichst das Optimum für alle Gruppen herauszuholen. Fakt ist auch, dass der Verein sich dieser Problematik angenommen hat.
Wer weitere Informationen zu diesem Thema hat, oder eine Meinung äußern will, der kann es entweder in die Kommentare schreiben oder aber uns eine Mail an mail (at) loewenmagazin.de senden.