Sie ist wieder entbrannt – die Diskussion rund ums Stadion. Vielen Fans nervt die Debatte, die sich scheinbar stets im Kreis dreht. Eine wichtige Aussage von Verena Dietl in ihrem letzten Interview mit der Süddeutschen Zeitung wird allerdings gerne übersehen.
Bis Ende des dieses Jahres, spätestens jedoch Anfang nächsten Jahres müssen sich die Löwen festlegen. Wollen sie nun ein zweitligataugliches Grünwalder Stadion oder nicht? Wollen sie es nicht, gibt es keine Umbaumaßnahmen (Dach, VIP, mehr Plätze) sondern es bleibt bei der Sanierung, die ohnehin nötig ist. Nur wenn die Löwen „ja“ sagen, kann der Stadtrat im ersten Quartal 2023 den Beschluss bringen.
„Dort ist einfach unsere Heimat und Tradition. Und sind wir doch mal ehrlich: In der Arena haben wir doch keine richtigen Heimspiele. Ebenso wenig wie wir die im Olympiastadion hatten. Dass wir nach dem Wiederaufstieg 1995 nicht sofort wieder abgestiegen sind, haben wir doch auch der Tatsache zu verdanken, dass wir die meisten Heimspiele im Sechz’ger ausgetragen haben. Im Olympiastadion wären wir mit Sicherheit abgestiegen“, sagte im Jahr 2009 der Allesfahrer Franz Hell gegenüber der tz München. Damals wünschte er sich einen Umzug von der Arena ins Grünwalder Stadion. Umgesetzt wurde es nicht, die Löwen blieben in der Allianz Arena. Mit bescheidenen Zuschauerzahlen. Im Jahr 2013 bemängelte Hell gegenüber der Abendzeitung: „Bei 15000 Fans ist in der Arena einfach eine Stimmung wie in der Aussegnungshalle am Ostfriedhof.“ Die Zuschauerzahlen waren kontinuierlich gesunken.
Nun sind die Löwen im Grünwalder Stadion zurück. Zufrieden sind sie dennoch nicht. Nicht lukrativ sei das Grünwalder Stadion, so die Argumentation. Doch haben die Löwen wirklich viele Alternativen? Und wollen sie tatsächlich den immensen Hype rund um GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri... Mehr riskieren? Die Zeit drängt eine Entscheidung zu treffen.
Ein Argument: Man möchte sich nicht langfristig an ein Stadion binden, in dem keine 1. Liga möglich ist. Die Löwen wären laut der Süddeutschen Zeitung bereit, sich längerfristig zu binden, „aber der zumindest theoretisch mögliche Aufstieg in die erste Liga müsste logischerweise umsetzbar sein.“ Dieser Argumentation folgen viele Fans. Doch Dietl macht eine interessante Aussage:
„Dann müssen wir halt eine entsprechende Klausel für die Vereinbarung finden. Wenn das Grünwalder Stadion nicht erstligatauglich ist, kann ich sie natürlich nicht verpflichten, dort zu spielen. Aber wenn sie in die Bundesliga aufsteigen würden, davon gehe ich fest aus, hätte Sechzig ja auch wieder eine höherklassige zweite Mannschaft, die dann im Grünwalder spielen könnte und für manche Fans sehr attraktiv wäre. Das wäre zum Beispiel eine Möglichkeit. Ich habe dem Klub in Aussicht gestellt, dass wir alle Optionen gründlich prüfen.„
Die Löwen berauben sich damit also keinesfalls der Möglichkeit in die 1. Bundesliga aufzusteigen. Im Grunde war diese Argumentation ohnehin bislang sehr wackelig. Glaubt jemand ernsthaft, dass die Löwen sportlich in die 1. Liga aufsteigen und die Stadt München si edann im Grünwalder Stadion festnagelt und den Aufstieg damit unmöglich macht?
Um die 70 Millionen zu rechtfertigen benötigt es wohl mindestens zwei Mannschaften, die dort spielen. Das kann bei einem Aufstieg des TSV durchaus auch dessen zweite Mannschaft sein. Oder ein anderer Mieter. Eine Ausstiegsklausel ist also möglich.