Eineinhalb Stunden sprach Michael Köllner im IFI-Talk des Internationalen Fußball Institutes mit Sitz in Ismaning. Er bot interessante Einblicke in seine Trainerwelt und seine Menschenführung. Über die Software ZOOM.
Michael Köllner ist Cheftrainer des TSV 1860 München. Mit seinem Verein muss man sich identifizieren können. Wenn du jeden Tag zur Arbeit gehst und dir eigentlich denkst, ein anderer Klub wäre besser für dich, dann bringt das nichts. Sechzig und Köllner, das passt. Es klingt vielleicht etwas spirituell, meint Köllner. Doch er ist sich sicher, dass ihn oben jemand lenkt. Und ihn auch zu den Löwen geführt hat. „Gott hat entschieden, Sechzig ist ein geiler Verein für mich“, meint der Löwen-Trainer und weiter: „Jeder Tag bei Sechzig ist ein Geschenk für mich.“
Wer Menschen führen will, muss ein gewisses Talent mitbringen, meint Köllner. Dieses Talent könne man dann weiterentwickeln. Er selbst hat dieses Talent. Und er entwickelt es weiter. Nicht nur im Austausch mit anderen Trainern – zuletzt in einem vierstündigen Zoom-Gespräch mit Trainern aus anderen Ländern, sondern auch durch das Lesen von Büchern. Auch wie Papst Franziskus führt und entscheidet, interessiert den Löwen-Trainer. Sich stets weiterzuentwickeln ist wesentlicher Bestandteil. Im Mittelpunkt stehe jedoch der Respekt und die Kommunikation. Mit den Spielern zum Beispiel. Dafür nimmt Köllner sich viel Zeit.
Die Co-Trainer haben ihre Aufgabenbereiche und sind wesentlicher Bestandteil. Doch nicht alles kann man als Chef-Trainer delegieren. Das am „Mann sein“ zum Beispiel nicht. Köllner interessiert sich für jeden einzelnen seiner Spieler und nimmt sich für sie Zeit. Dabei soll Kommunikation keine Einbahnstraße sein. Die Spieler müssen wissen, dass sie zu ihm kommen können, ihm auch mal die Meinung sagen können.
Köllner verrät: In die Kabine der Löwen geht er nicht. Sie sei ein geschützter Bereich. Hier sollen die Spieler unter sich bleiben dürfen. Einfluss auf die Kabine nimmt er jedoch schon. So hat er zum Beispiel bestimmt, wer welchen Spind hat. Um keine Gruppenbildung zuzulassen. „Nicht dass die jungen in der einen Ecke und die alten in der anderen Ecke sitzen“.
Fast 300 Zuschauer lauschten Köllner und bekamen interessante Einblicke in dessen Arbeit. Ob es nun Gott war, der Köllner zu den Löwen führte? Mag sein. Bislang hat er Sechzig gut getan.

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