Bereits in unserem Spielbericht haben wir am Ende des Beitrages ein paar Zeilen zu dem Vorfall im Anschluss des Spiels geschrieben. Die Betreuerin eines Rollstuhlfahrers hatte einen Kreislaufkollaps. Da ich als Ersthelfer vor Ort war und mich im Anschluss gemeinsam mit den Sanitätern um den Rollstuhlfahrer gekümmert habe, bekam ich die Sache natürlich direkt mit. Wir wollten als Löwenmagazin diese Sache nicht weiter vertiefen. Nachdem der Rollstuhlfahrer sich nun jedoch bei uns gemeldet hat und sich nicht nur für unseren Bericht, sondern auch für die Unterstützung vor Ort bedankt hat, möchten wir an dieser Stelle die Thematik noch einmal aufgreifen. Vor allem auch um den Dank an die Sanitäter weiterzugeben. Bei dem Rollstuhlfahrer handelt es sich um Gerhard Schembera, der im Übrigen beim FC Mühldorf für die Mitgliederverwaltung zuständig ist.
Gerhard kam mit seiner Betreuerin aus Mühldorf zum Stadion. Er selbst ist auf fremde Hilfe angewiesen, wie er mir bereits nach dem Spiel erklärte. In seiner Mail hat er das noch mal betont. Zum Ende des Spiels brach seine Betreuerin aus heiterem Himmel zusammen. Die Betreuerin eines anderen Rollstuhlfahrers war sofort zur Stelle, ich kam dann hinzu und übernahm mit ihr die Ersthelfer-Maßnahmen, bis die Sanitäter eintrafen. An dieser Stelle möchten wir den von Gerhard ausdrücklichen Dank an die unbekannte Helferin weitergeben. Für sie war es natürlich auch eine emotionale Angelegenheit. Ich versprach ihr, mich um Gerhard zu kümmern. Immerhin war sie selbst Betreuungsperson und musste sich noch um jemanden selbst kümmern.
Ein besonderer Dank gilt vor allem dem Sanitäter, der nachher Gerhard übernommen hat und zum Auto brachte. Dort konnte dieser seinen Neffen kontaktieren, der ihn dann nach Mühldorf brachte. Das war natürlich alles mit einem großen Aufwand verbunden. Zeitweilig hatte ich mir gemeinsam mit dem Sanitäter sogar überlegt, Gerhard mit nach Hause zu nehmen. Aber dann hätte sein Auto weiterhin in GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri... gestanden und daheim wäre er immer noch nicht gewesen. So war das die beste Lösung. Gerhard betonte, dass er sich die ganze Zeit versorgt gefühlt hat. Das ist in jedem Fall wichtig.
Wie es mit der Betreuerin weiter ging, wissen wir leider nicht.* Wir hoffen, dass es ihr gut geht. Sie wurde ins Harlachinger Krankenhaus gebracht. Als ich noch als Ersthelfer bei ihr war, war sie nicht mehr ansprechbar. Dank des raschen Einsatzes der Sanitäter konnte sie genug stabilisiert werden und ist hoffentlich auf dem Weg der Besserung.
[* Nachtrag: Die Dame wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Es geht ihr wieder besser. Sie stand laut Arzt kurz vor dem Koma.]
Gerhard hat sich auch im Hinblick auf unseren Bericht über die Situation der Rollstuhlfahrer Gedanken gemacht. Diesen Beitrag möchten wir Euch nicht vorenthalten:
“Es ist tatsächlich so, dass man sich im GWS vorkommt wie im Gefängnis ohne freie Sicht durch Gitterstäbe und man hat ein eingeschränktes Sichtfeld und muss oft ahnen, wo eigentlich der Ball ist. Kleine Leute im Rollstuhl sehen gar nichts, denn durch die Werbetafeln wird alles verdeckt. Gegen Rosenheim waren gefühlte 40 Grad in der Sonne und man hatte zu kämpfen gegen die Hitze. Ein Behindertenbeauftragter sagte, dass gegenüber der Stehhalle immer Schatten wäre, aber nur beschränkte Rollstuhlplätze. Sehr schlecht ist, dass keine Parkplätze vorhanden sind. Diese wären gegeben, wenn man auf dem Weg für Fußgänger und Radfahrer bei Spielen parken dürfte. Wenn man von der Hauptstraße zum Spielereingang am Stadion einbiegt und gerade zu diesem Weg fährt, sind ca. 50 Meter. Dort wäre Platz, wenn man nicht quer sondern längs parkt – links für Rollifahrer können vom Beifahrersitz in den Rollstuhl einsteigen und Selbstfahrer müssten in den Weg rechts abbiegen und könnten vom Fahrersitz aussteigen. Wegen der Sicht im Stadion könnte nur eine erhöhte Auffahrt helfen. Ich wäre gerne bereit, das vor Ort zu zeigen.”