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Geht der TSV 1860 nun den Weg der Demut und Bodenständigkeit?

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SPORT1 berichtet, dass Argirios Giannikis, ein aus Nürnberg stammender Trainer, die Löwen übernehmen soll. Bestätigt wurde die Meldung noch nicht. Doch die Fackeln und Mistgabeln haben einige Löwenfans bereits ausgepackt. Dabei könnte diese Entscheidung eine Folge dessen sein, was mittlerweile beide Gesellschafter fordern. Ein Kommentar.

Die Löwen sind auf der Suche nach einem Trainer. Wochenlang wurden mögliche Kandidaten gehandelt. Namen wollen wir an der Stelle gar nicht aufzählen. Obwohl es eigentlich ganz nett ist, gemeinsam mit Fans zu spekulieren und ein wenig Funktionär zu spielen und zu überlegen, wer passt denn nun zu den Löwen. Doch die Löwen wären nicht die Löwen, wenn sie nicht immer auch die „Fackeln und die Mistgabeln“ bereits ausgepackt hätten, wie ein User im Löwenforum anmerkt. Ein bekanntes Bild der politischen Revolution. Bauern ziehen los, um den tyrannischen Feldherrn zu stürzen.

Nein, beim TSV 1860 München hat man weder Zeit, einen Trainer vorzustellen, bevor er bereits durch die Presse geistert, noch hat man Zeit, ein Konzept zu erklären, bevor bereits alles in Grund und Boden geredet wurde. Hilfreich ist das nicht. Durchaus möglich, dass bereits heute der neue Trainer auf dem Platz steht. Leicht wird er es nicht haben. Manch einem ist der Name nicht groß genug. Andere wiederum, und das muss man dann doch anerkennen, diskutieren auf sachlicher Ebene.

Egal wer als Trainer nun kommt – die Löwen werden voraussichtlich insgesamt kleinere Brötchen packen und Demut lernen müssen. Es könnte sein, dass nun ein Prozess bodenständiger Arbeit beginnt. „Wir werden in Zukunft nur noch ausgeben, was wir können“, so Saki Stimoniaris beim Fantreff des TSV 1860 München. Das sind Worte, die Präsident Robert Reisinger eigentlich seit 2017 predigt. Mit der Mehrheit im Aufsichtsrat hat HAM International allerdings das Budget immer wieder darüber hinausgehend erhöht. Man hatte immer wieder die Erwartungshaltung massiv befeuert. Als man Günther Gorenzel und Daniel Bierofka auf den Balkon eines Münchner Nobelhotels eingeladen hatte und danach eine Finanzspritze versprach, setzte man die e.V.-Führung enorm unter Druck. Reisinger und seine Kollegen schafften es dabei, zumindest eine Light-Version eines Konsolidierungskurses durchzusetzen. Darlehen nur dann, wenn sie als Genussscheine kommen. Aber HAM spielte dabei seine „Spielchen“. Geld floss meist sehr spät. Immer wieder wurde auch Druck erzeugt. In den vergangen Jahren hatte kaum ein Geschäftsführer die Möglichkeit, frühzeitig mit seiner sportlichen Leitung den Kader zu planen.

Das könnte nun anders sein. Vielleicht ist Dr. Christian Werner der erste Sport-Geschäftsführer, der nun, gemeinsam mit Finanzchef Marc-Nicolai Pfeifer, schon jetzt weiß, mit welchen finanziellen Mitteln er rechnen kann und damit auch zwangsläufig plant. Man wolle nicht mehr ausgeben, als man einnehme, so Stimoniaris. Man trägt also seitens HAM International diesen Weg, sofern er sich bewahrheitet, mit.

Es wäre ein Weg, den nicht alle Fans gut finden. Er erfordert bodenständige Sacharbeit ohne große Sprüche und personelle Überraschungen. Er erfordert einen spannenden Fokus, vor allem auch auf die Jugend und Talente. Dankbar sollte man dabei vor allem auch dem e.V., der Fussballabteilung und auch den Unternehmern für Sechzig sein. Ohne ein gut funktionierendes Nachwuchsleistungszentrum wäre vieles noch einmal schwerer. Diese jahrelange Entlastung war enorm wichtig für die Profifußball KGaA.

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