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Carl-Benz-Stadion Mannheim - 2008 (Foto: T.F.)

Gastbeitrag: Mannheim away – immer eine Reise wert!

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Auswärtsspiel bei Waldhof Mannheim – lang ist es her! Zu lang. Nach Jahrzehnten geht es – zumindest für eine erste Mannschaft der Löwen – mal wieder in die Quadratestadt. Die Erste der Löwen spielte zum letzten Mal im Mai 1994 beim Blau-Schwarzen Traditionsverein aus Baden- Württemberg – 2. Bundesliga. Das Spiel endete damals übrigens mit 1:1-Remis.

2019 geht es nun erneut in der 3. Liga zum SV Waldhof Mannheim 07, die sich letzte Saison den Aufstieg sichern konnten.

Dem Löwennachwuchs nach Mannheim hinterher

Dennoch habe ich bleibende Erinnerungen an Auswärtsspiele beim Waldhof. Denn unsere Löwenreserve traten in der jüngeren Geschichte (Regionalliga Süd – damals dreigleisige Regionalliga, Staffeln Süd, Nord, West) zwei Mal gegen die Kurpfälzer im Carl-Benz-Stadion an. Gleich am 1. Spieltag (Freitag, 15.08.2008), welches mit 1:4 gewonnen werden konnte und drei Jahre später am 13. Spieltag (Samstag, 15.10.2011), welches mit 1:0 verloren ging.

Mein dritter Mannheim-Besuch datiert vom 23.10.2011, jedoch mit der U19 im Rahmen der A-Junioren Bundesliga Süd/Südwest, allerdings nicht im CBS, sondern im altehrwürden Seppl-Herberger-Stadion (oder auch „Stadion am Alsenweg“ genannt), welches im Stadtteil „Waldhof“ liegt. Dort, wo der SVW früher seine Heimspiele austrug. Von Dezember 1924 bis Ende November 1993 (mit kurzer Unterbrechung in den 80ern), um genau zu sein. Quasi das GWS Mannheims. Es darf deshalb gerne auch als „Kultstätte“ betitelt werden und ist auf jeden Fall für jeden Fußballromantiker und Traditionalisten eine echte Augenweide.

U19 Waldhof – 1860 am 23.10.2011 im Seppl-Herberger-Stadion (Foto: T.F.)

Das interessanteste dieser 3 Auswärtsspiele in „Mannem“ – wie der Kurpfälzer zu sagen pflegt – dürfte wohl das am 15. August 2008 gewesen sein. Nach 14 Jahren wieder ein Löwenspiel im Carl-Benz. Freitagabend, Auftakt Regionalliga Süd und das beim Waldhof. Fußballherz was willst du mehr?! Für mich und viele der anwesenden Löwen damals wohl der erste Besuch dort…

Regionalliga-Auftakt der 2. Mannschaft am 15. August 2008

Also tankte ich mein Auto voll und drei weitere Mitstreiter wurden sehr schnell gefunden. Aufgrund der Rivalität von Lautern und Mannheim war eine gewisse Brisanz drin, da ja Teile der Löwen eine Freundschaft nach K-Town pflegen. Generell war sich München und Mannheim nie grün und ich bin mir nicht sicher, ob es nicht noch offene Rechnungen gab?! Mittag, Feierabend, Startschuss. Mit guter Portion Vorfreude ins Auto rein und ab in die Kurpfalz. Gute zwei Stunden vor Kick-Off erreichte man den Parkplatz am Landesmuseum für Technik und Arbeit, direkt gegenüber vom Carl-Benz-Stadion.

Rund ums Stadion natürlich noch nichts los, was sich im Laufe des Abends noch ändern sollte. Noch ein schneller Rundgang, eine Currywurst am offenen Straßenverkauf und auf zum Gästeblock. Rein in den Kasten. Die Gästetribüne stand abgetrennt von den anderen 3 Tribünen, die wiederum zusammen gebaut ein „U“ bilden! Die ersten Zaunfahnen wurden gehisst und der Gästeblock füllte sich mehr und mehr, auch die damalige aktive Szene (Cosa Nostra) motiviert vor Ort mit Schwenkern, Trommeln und allem, was dazu gehört. Am Ende durften es bestimmt 200-300 Mann gewesen sein, die sich im Gästeblock breit machten, dass für einen Freitagabend in Mannheim für ein Spiel der Amateure als sehr ordentlich angesehen werden konnte. Doch auch der ein oder andere Lauterer hatte den Weg in den Gästeblock gefunden.

Der Support war absolut top und alle waren motiviert. Und so nahm das Spiel seinen Lauf. Die Löwen führten bereits nach 20 Minuten mit 3:0 und so feierte man zur Halbzeit – bei einem 3-Tore-Vorsprung – eigentlich schon den Auswärtssieg. Spitzenreiter! Kurz nach dem Pausentee folgte das 4:0 und der Kas war bissn.

Stimmung im Gästesektor 2008

Löwen führten. Das Spiel musste unterbrochen werden.

Es wurden ein paar Bengalos gezündet und siehe da, auch „Sternschnuppen“ gab es zu bestaunen, was dann zu einer Spielunterbrechung führen sollte. Unsere Spieler am Zaun zum Block beim schlichten, die Schwarz-Blaue Fangemeinde auf der gegenüberliegenden Seite natürlich mehr und mehr bedient, die Schlachtenbummler der Löwen oben auf. Das schmeckte den Heimfans nicht wirklich und so fand sich bald ein kleiner pöbelnder Mob auf der Gegengeraden ein. Blick Richtung Gästeanhang, das Spiel interessierte zu diesem Zeitpunkt keinen Menschen mehr. Doch nachdem man die Waldhöfer Fangemeinde dann mit „Scheiss Waldhof Mannheim“ und „Mannheim Mannheim hopp hopp hopp“ zum Tanz aufforderte, ließen die sich nicht zweimal bitten. Mannheim halt! Die SVW-ler auf der Gegengeraden waren irgendwann verschwunden und – vollkommen überraschend – auch die Heimkurve wurde immer leerer, und es waren noch einige Minuten zu spielen. Kurze Zeit später sah man dann vom Stadion aus, wie ein großer Mob der Mannheimer am Stadion vorbei zog und ganz sicher nicht auf dem Heimweg waren, sondern brav auf den Weg Richtung Gästeblock marschierten. Ob die uns zum Auswärtssieg gratulieren wollten?!…

Spielunterbrechung und Appell der Spieler an den Gästeanhang (Foto: T.F.)

Nach dem Spiel wurde der Gästeblock von der Polizei natürlich nicht geöffnet und die Staatsmacht war damit beschäftigt, die Mannheimer vom Gästeeingang fern zu halten. Auf der einen Seite Mannheim, auf der anderen Seite wir. Gegenstände flogen über die Zäune, leichte Bambule. Ausdauernd. Die Waldhöfer dachten auch gar nicht daran, nach Hause zu gehen. Der ein oder andere bekam ein paar blaue Flecken. Irgendwann – keine Ahnung wie spät es bereits war – durften wir (zehn Leute, auch Frauen und Kinder dabei) über die Gegengerade raus, da wir eh zum Technikmuseums-Parkplatz mussten und machten uns auf den Weg zum Auto. Aus der Ferne konnte man noch Waldhöfer Fangesänge vernehmen, wie gesagt, sehr ausdauernd die Jungs. Wir stiegen in unsere – zum Glück heil gebliebenen Autos – und kehrten der Quadratestadt Mannheim den Rücken. Auf Wiedersehen…

… bis Montag dann

Mein Fazit: Waldhof Mannheim – immer eine Reise wert!

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