Während der derzeit in Landshut stattfindenden Fußballiade werden die Finalspiele in den verschiedensten bayerischen Pokalen ausgetragen. In der ersten Auflage des bayerischen Futsalpokals trafen die Münchner LöwenFan-Kollektiv der Ultra-Gruppierungen des TSV 1860 München.... auf den 1. FC Penzberg. Die Rollen waren dabei klar verteilt: Nach der 22:4-Klatsche in der Gruppenphase des Pokals gegen die Löwen waren die Penzberger der große Favorit. Doch in einem spannenden Finalfight schafften die Löwen die Überraschung und gewannen am Ende deutlich mit 7:3.
1. Halbzeit: Knappe Löwenführung in einem ausgeglichenen Spiel
Die Löwen finden gut ins Spiel und können sich durch hohen Druck erste kleinere Möglichkeiten erarbeiten. Die erste Großchance aber gilt den in grün spielenden Penzbergern, die den Ball aus der zweiten Reihe an den Pfosten hämmern. Nach einem Ballgewinn von Karlo Lujic kontern die Löwen und Milad Khojestah umspielt den Torwart. Anschließend muss Lujic nur noch in das leere Tor einschieben (4. Minute).
Die Löwen erspielen sich zwei weitere Großchancen, bevor sie weniger Druck ausüben. Die Penzberger kombinieren sich gut nach vorne, scheitern aber spätestens am Löwenschlussmann Martin Maier. Nach einem schnellen Angriff über die linke Seite schießt Alex Lopez knapp am Tor vorbei, ein weiterer Angriff wird abgeblockt. Igor Dulabic umspielt den Keeper, seinen etwas zu schwachen Schuss kratzt Marco Hiry aber noch von der Linie.
In den letzten sieben Minuten der 1. Halbzeit dreht Penzberg nochmal auf und erspielt sich viele Chancen. Die knappe Führung der Löwen wackelt, doch fällt dank Keeper Maier nicht. So gehen die Löwen mit einer Führung in die Pause, obwohl ein 1:1 zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen wäre.
2. Halbzeit: Spannender Pokalfight mit Schlussoffensive
Die zweite Halbzeit beginnt, wie die erste endete: Penzberg mit viel Druck und einigen guten Möglichkeiten. Die Futsallöwen konzentrieren sich auf das Verteidigen und die unglaublichen Reflexe Maiers verhindern ein Gegentor. Inmitten dieser Phase erzielen die Löwen das 2:0: Ein Eckball sollte auf den wenige Meter vor der Torlinie stehenden Richard Osuala gespielt werden, kommt aber etwas zu nah ans Tor. Osuala kann den Ball nicht mehr erreichen, doch der Fuß des Torwarts steht so, dass der Ball von ihm ins Netz springt.
Als Reaktion erhöht Penzberg den Druck noch mehr. Doch bei den geschickt verteidigenden Löwen gibt es kein Durchkommen. Penzberg schwächt sich in der 29. Minute selbst, als Spielmacher Samir Neziri nach einem taktischen Foul mit Gelb-Rot vom Platz fliegt. Im Futsal folgt eine Zeitstrafe, bevor ein anderer Spieler das Team wieder auffüllen darf. Doch die Löwen schaffen es nicht, die Überzahlsituation zu nutzen. Sie spielen zu viele Pässe und verpassen den Moment des Abschusses. Penzberg nutzt dies für einen Konter, der Schuss von Samir Azizi geht nur knapp am Tor vorbei.
Nach Ablauf der Strafzeit kombiniert sich Karlo Lujic sehenswert vor das Tor, trifft aber nur den Pfosten. Im direkten Gegenzug schnappt sich Azizi den Ball und schießt aus 10 Metern den Penzberger Anschlusstreffer zum 1:2. Der Druck wird nicht weniger, die Löwen erkämpfen sich aber immer wieder die Kugel. Im Futsal wird nach 5 Fouls jedes weitere Foul mit einen Strafstoß geahndet. Dies geschieht zum ersten Mal in der 31. Minute, sodass Milad Khojestah den alten Abstand für die Löwen wiederherstellt. Doch die Reaktion folgt prompt: Benedikt Buchner wird von der Löwenabwehr übersehen und trifft freistehend zum 3:2. Penzberg ist spielbestimmend, die Löwen versuchen zu kontern. Doch Lujics Schuss wird gehalten und der Spieler fehlt daher in der Abwehr. Diese kurze Unordnung nutzt Maximilian Kalus direkt aus und trifft zum 3:3-Ausgleich. Am Tempo ändert dieser Umstand nichts und Penzberg hätte durch weitere Großchancen das Spiel sogar drehen können.
Doch auch die Löwen können kontern: Khojestahs Schuss wird zwar abgewehrt, doch geistesgegenwärtig schnappt er sich sofort die Kugel zum Einkick und spielt auf Richard Osuala, der die Kugel unbedrängt am Torwart vorbei einnetzt. Doch Penzberg gibt sich nicht geschlagen und scheitert wie so oft an diesem Abend an Martin Maier im Löwentor.
Nach einem weiteren Foul dürfen die Löwen wieder vom Punkt aus antreten. Doch Dulabics Schuss kann vom Torwart zur Ecke abgewehrt werden. Diese erreicht über Umwege Osuala, der ebenfalls am Keeper scheitert. Doch die Löwen setzen nach, holen sich sofort den Ball zurück und Igor Dulabic trifft 3 Minuten vor dem Ende zum 3:5. Nun sind die Löwen am Drücker: Richard Osuala erspielt zwei Großchancen, scheitert aber stets am Keeper.
Bei weniger als 14 Sekunden auf der Uhr foult Penzberg erneut. Daniel Vinoly trifft vom Punkt zur endgültigen Entscheidung. Der Frust über diesen Spielstand ist den Penzbergern deutlich anzusehen und zeigt sich auch in der Ausführung des folgenden Anstoßes: Nachdem der Schiedsrichter den Anstoß dreimal wegen unkorrekter Ausführung wiederholen lässt, drischt Azizi den Ball direkt auf seinen Gegenspieler. Die logische Konsequenz: Glatt Rot und erneuter Strafstoß für die Löwen. Karlo Lujic erzielt den 7:3-Endstand.
Die Futsallöwen haben verdient die erste Auflage des bayerischen Futsalpokals gewonnen, auch wenn das Ergebnis in dieser Höhe nicht dem Spielverlauf entspricht. Durch geschickte Positionierung der Abwehr haben sie dem enormen Druck standgehalten und konnten sich viele Chancen erspielen. Zudem war dieses enorm spannende Finale große Werbung für den Futsalsport.
Aufstellung 1. FC Penzberg: Salcher (TW), Wiedenhofer, Fytanidsi, Neziri, Kalus (C), Fischer, Buchner, Hiry, Azizi, Menzil, Antunovic
Aufstellung TSV 1860 München: Maier (TW), Munoz, Khojestah, Lopez, Vinoly (C), Lujic, Osuala, Rother, Hodo, Dulabic
Tore: 0:1 Lujic (4.), 0:2 Salcher (ET 25.), 1:2 Azizi (30.), 1:3 Khojestah (E 31.), 2:3 Buchner (31.), 3:3 Kalus (34.), 3:4 Osuala (36.), 3:5 Dulabic (38.), 3:6 Vinoly (E 40.), 3:7 Lujic (E 40.)
Gelbe Karten: Neziri (27.), Azizi (32.), Kalus (40.) – Lujic (12.), Vinoly (16.)
Gelb-Rote Karten: Neziri (38.)
Rote Karten: Azizi (40.)
Schiedsrichter: Maximilian Alkofer, Marie-Theres Mühlbauer, Florian Islinger