In sieben Jahren war Jacobacci bei neun Vereinen. Das Fußballmagazin “Ballorientiert” hat sich Maurizio JacobacciMaurizio Jacobacci, geboren 11. Januar 1963 in Bern, Schweiz..., den neuen TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... des TSV 1860 München, angeschaut und analysiert.
Sieben Jahre und neun Vereine. Seine Auslandserfahrungen lassen laut dem Fußballmagazin gewisse Zweifel. Warum wurde Jacobacci für den TSV 1860 München so interessant und war die erste Wahl, vor einigen anderen interessanten Kandidaten? Frühe Entlassungen in Österreich, Frankreich und zuletzt in Tunesien gehören zur Bilanz des 60-jährigen. Der Blick von “Ballorientiert” geht vor allem auf die Station beim FC Lugano ein. Dort war Jacobacci am Erfolgreichsten.
Der FC Lugano holte sich in der Saison 2020/21 den 4. Platz. Mit nur 40 Toren soll laut “Ballorientiert” das damalige Team von Jacobacci die zweitschwächste Offensive besessen haben. “Betrachtet man die Chancenqualität anhand der Expected Goals-Werte, stellte Lugano sogar das Schlusslicht dar. Eng damit verknüpft ist aber die starke Chancenverwertung, die mit 29% ihresgleichen suchte”, so das Magazin. Gerade die Chancenverwertung ist ein wesentlicher Punkt beim TSV 1860 München. Kann diese durch Jacobacci verbessert werden?
Die starke Defensive sei beim FC Lugano das “große Faustpfand” gewesen. “Ein wesentlicher Faktor war sicherlich die starke Leistung des damaligen Torhüters”, so das Magazin. “Denn schließlich lag der Expected Goals Wert der Gegner bei 60 Treffern und damit 20 Tore über den tatsächlich kassierten, weshalb sich der Faktor Glück nicht wegdiskutieren lässt. Vor allem, da man nach Expected Points in der Folge sogar den 9. und somit vorletzten Platz der Super League belegte.”
Beim FC Lugano lag die Passqote mit 82 % über dem Ligaschnitt, “was ein solides Spiel mit dem Ball zeigt – auch lange Bälle streute man immer wieder ein, die aber nicht blind, sondern gut vorbereitet gespielt wurden.” Jacobacci vermiet dabei das Stilmittel der Flanke, er ließ seine Mannschaft überwiegend über die Spielfeldmitte kommen. Der Durchbruch in den Strafraum gelang laut dem Magazin zu selten, dies glich man allerdings durch gute Standardsituationen wieder aus.
“Jacobacci steht nicht für ein sonderlich intensives Spiel gegen den Ball. Obwohl seine Teams relativ wenig Ballbesitz haben, führen sie kaum direkte Defensivzweikämpfe”, so das Magazin. Stattdessen würden die Mannschaften von Jacobacci viel im Raum verteidigen und sich im relativ tiefen Block wohl fühlen, “in welchem man das Spielfeld eng gestaltet und dank guter Staffelung viele Bälle im eigenen Drittel abfängt.”
Das Fußballmagazin geht davon aus, dass Jacobacci seine Spielweise auch beim TSV 1860 versuchen wird umzusetzen. Das bevorzuge System wäre die Dreierkette, überwiegen als 3-1-4-2. Das sei eine spannende Alternative für die Löwen, so die Autoren. Als Talententwickler gelte Jacobacci nur bedingt. Der FC Lugano war das älteste Team der Schweizer Liga. Jacobacci gilt wohl als Motivator mit schnellem Zugriff auf die Mannschaft. “Mit seinem pragmatischen Ansatz könnte er dem Team wieder Stabilität einhauchen – eine extreme dauerhafte Weiterentwicklung erscheint ob seiner Vita zumindest fragwürdig.”
Den Artikel findet ihr hier: Maurizio Jacobacci: der neue Löwen-Coach in der Analyse – ballorientiert (ball-orientiert.de)
Titelbild: IMAGO / Lackovic