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Führung der Löwen – welche Charaktere braucht das Team des TSV 1860 München?

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Es sind noch viele Punkte in dieser Saison zu vergeben. Ein Aufstieg ist möglich – vor allem aber sollten die Löwen nun in allen Bereichen ihre Kernkompetenzen nutzen. Und gegebenenfalls sich Gedanken machen, wer welche Rolle einnimmt, und wo noch Bedarf ist.

Ein neuer Trainer wird gesucht. Und meist sucht man nach der eierlegenden Wollmilchsau. Einen Trainer, der Erfahrungen in der 3. Liga mitbringt, der ehrgeizig ist, der sich mit allen versteht, die Mannschaft puschen kann, der 1860 versteht und richtig einschätzen kann, der hohes Fachwissen hat und der gut reden kann. Das wird schwierig. Vor allem die Konzentration auf nur eine Person, kann zu Problemen führen. Gerade bei den Löwen, wo schnell ein Personenkult geschaffen ist.

Gemeinsam sind sie unschlagbar. Im optimalen Fall hat ein heterogenes (Führungs)team sechs Charaktere um innovativ und produktiv zu sein. Keiner dieser Charaktere gibt es zu 100 Prozent. Es ist ein Idealbild. An dem man sich allerdings orientieren kann. Und mit dem man herausfinden kann in welchen Bereichen man nachsteuern muss. Oder auch eben in den eigenen Reihen prüfen kann, ob ein heterogenes Team die Löwen anführt.

Der Innovator

Der innovative Part bringt Ideen ein. Er findet kreative Lösungen und ist damit oftmals den anderen Charakteren einen Schritt voraus. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Visionär notwendig. Während der Visionär die strategische Ebene gestaltet, ist der Innovator vor allem mit Ideen für das operative Geschehen eingebunden. Allerdings muss er zudem gut mit dem Macher zusammenarbeiten können. Sonst sind seine innovativen Ideen nicht umsetzbar.

Im sportlichen Bereich durchaus möglich, dass Stefan Reisinger als Trainer diesen Part übernimmt. Vielleicht hat er bislang sogar diesen Part zumindest teilweise bereits ausgeführt. Die Frage ist nur, wie der Cheftrainer darauf reagierte. Hilfreich könnte dabei der aktuelle Lehrgang sein, der ihm einen neuen Blickwinkel schenkt. Oder aber man findet diesen Charakterzug in einem neuen Trainer.

Der Visionär

Wer bringt die großen Ideen? Das strategische Ziel des TSV 1860 München muss eigentlich von den Gesellschaftern vorgegeben werden. Der Visionär bringt neue langfristige Ideen und ist bereit auch neue Wege zu gehen um Ziele zu erreichen. Er verliert sich nicht in Details, sondern hat das große Ganze vor Auge. Die Gefahr: er übersieht Etappenziele und einzelne Befindlichkeiten. Gerade bei den Löwen ein schwieriges Thema. Es ist eben nicht einfach es jedem Recht zu machen und Zwischenziele auszurufen. Dafür benötigt der Visionär vor allem die Charakterzüge des Innovators.

Wer ist der Visionär der Löwen? Ist er im Aufsichtsrat zu finden? Auch wenn der immer wieder kehrende Ruf nach ehemaligen verdienten Spielern ermüdet und nervt, tatsächlich fehlt im Aufsichtsrat jemand, der sportliche Kompetenz hat. Und dem beide Gesellschafter vertrauen. Ein Visionär, der die Interessen von HAM International und dem TSV 1860 e.V. unter einen Hut bringt. Und die entsprechende strategische Zielsetzung finalisiert.

Der Macher

Im Team bedarf es jemanden, der anpackt. Der Macher arbeitet aufgabenorientiert. Hindernisse überwindet er, Konflikten tritt er selbstbewusst entgegen. Der Macher kann sich durchsetzen, allerdings delegiert er oftmals ungern. Er entscheidet lieber selbst, reißt manchmal auch Aufgabenbereiche an sich, die eigentlich nicht seinem Ressort entsprechen. Oftmals setzt er sich selbst sehr unter Druck.

Diese Rolle hat wohl bislang Michael Köllner als Trainer übernommen. Möglicherweise könnte diese Rolle zukünftig Stefan Reisinger übernehmen. Gelingt es ihm dabei die Schwäche des Machers zu erkennen, nämlich dass er Aufgabenbereiche delegieren muss und im Team immer wieder Selbstreflexion an den Tag legt, dann könnte er als Trainer diesen Charakterzug vielleicht . Der Macher kann allerdings

Der Netzwerker

Der Netzwerker ist immer bestens informiert. Er weiß wo er die Informationen bekommt, hat die entsprechende Weitsicht und ist gut verknüpft. Im Team kann er sich gut integrieren. Er führt die richtigen Personen zusammen. Dabei ist es wichtig, dass er sich selbst nicht zu wichtig nimmt, sondern seine Netzwerkpartner in den Vordergrund stellt. Die Erwartungshaltung an ihn ist groß.

Wer ist der Netzwerker bei den Löwen? Im Grunde ist dieser Charakterzug vor allem bei der Geschäftsführung zu suchen. Und zumindest im finanziellen Bereich scheint Marc-Nicolai Pfeifer hier durchaus in der Lage dieser Rolle gerecht zu werden. Das Netzwerk, dass er geschaffen hat, ist stark. Zumindest was das Netzwerk im Hinblick auf Sponsoren und Partner angeht, scheint Pfeifer eine gute Besetzung. Fraglich ist allerdings, ob es diesen Charakterzug auch im sportlichen Teilbereich gibt. Den Aufgabenbereich hat zumindest laut seines Vertrages der Geschäftsführer Sport.

Der Analytiker

Er wirkt auf viele Außenstehende sehr kühl und distanziert. Small-Talk ist nicht sein Ding, für große Auftritte ist er nicht zu haben. Er wirkt oft verschlossen, doch wer das akzeptiert findet einen Analytiker, der die Dinge auf den Punkt bringt. Vorausgesetzt man lässt ihn in seinem Sachbereich in Ruhe arbeiten. Seine Welt sind die Zahlen, Daten und Fakten.

Diese Rolle ist bei den Löwen bereits gut besetzt – Günther Gorenzel. Ursprünglich Sportlicher Leiter, später dann zum Geschäftsführer Sport befördert. Die Frage ist nur, wie man seinen Charakter nutzt. Als Interviewpartner sollte er nur dann auftreten, wenn zum Beispiel in der Halbzeit das Spiel analysiert wird. Oder wenn reine Fakten zu präsentieren sind, so wie zum Beispiel beim Weggang von Sascha Mölders oder nun auch Michael Köllner. Für eine größere Außendarstellung ist er der falsche Charakter.

Der Teamplayer

Im Team bedarf es einen Typ, der gute soziale Kompetenzen mit bringt und für Harmonie sorgt. In Konflikten ist der Teamplayer zur Stelle und übernimmt dann die Rolle des Vermittlers. Allerdings muss man diese Rolle dann auch annehmen. Im Mittelpunkt steht der Teamplayer selten. Und damit auch selten in der Öffentlichkeit. Und das obwohl er eine starke Kommunikation beherrscht, die aber eben intern eine Rolle spielt.

Diese Rolle kann auch der Kapitän / die Kapitäne übernehmen. Oft wird erwartet, dass ein Kapitän vorangeht. Und sichtbar wird es für viele dann, wenn er in der Öffentlichkeit auch sich entsprechend präsentiert. Der Charakter des Teamplayers muss sich allerdings vor allem intern zeigen.

Titelbild:
SergeyNivens
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