Letzter Spieltag in der Drittliga-Saison 2020/21. Die Lage des TSV 1860 München ist weiterhin nicht hoffnungslos. Beim FC Ingolstadt 04 geht es heute für die Löwen um nicht weniger als die Relegation und damit den Aufstieg in die Zweite Fußballbundesliga. Das Spiel findet natürlich wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der weiß-blaue Anhang macht sich dennoch bereit. Die Fahnen sind gehisst, der Schal um den Hals gehängt und die Kutte wartet nur darauf, von seinem stolzen Besitzer getragen zu werden. Alle Löwen sind in freudiger Erwartung. Die Spannung ist auf dem Siedepunkt.
Was bisher geschah: Teil I ; Teil II
In Mering, einem beschaulichen Vorort von Augsburg, haben die Mölders zum Frühstück eingeladen. Eine illustre Gesellschaft aus tief blauen Löwenanhängern hat sich gerade das reichhaltige Buffet des Stüberl-Wirtes schmecken lassen. Die Stimmung ist gelöst. Doch die Anspannung auf das anstehende “Endspiel” in Ingolstadt steigt. Es wird Zeit aufzubrechen.
Zur gleichen Zeit an der Grünwalder Straße 114. Die Mannschaft sitzt bereits im Bus, da kommt auch der Cheftrainer aus der Geschäftsstelle, um endlich das Kommando zur Abfahrt nach Ingolstadt am Weißwurstäquator zu geben. Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... scheint dabei leicht verstimmt zu sein. Nach ein paar aufgeregten Telefongesprächen in der Geschäftsstelle ist der TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... nun auch bereit für die Abfahrt. Zu gerne hätte er sich noch einen Espresso beim Bene gegönnt. Aber das Stüberl hat aus unerklärlichen Gründen an diesem Tag geschlossen. Der TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... verschwindet hinter den getönten Scheiben des Mannschaftsbusses, die Tür schließt sich und der Kolloss mit dem mächtigen Löwen an der Seite setzt sich in Bewegung.
Zur gleichen Zeit in Mering, wir erinnern uns……
Ein Gastgeber, wie aus dem Lehrbuch
Bene Lankes, der Stüberl-Wirt, ist gerade dabei, die ersten leeren Teller vom Tisch zu räumen, da steht Sascha Mölders von seinem Platz auf. Mit beiden Händen zieht er sich wieder den Hosenbund nach oben und richtet sich im Stile eines geschulten Gastgebers an seine Gäste, die mittlerweile wohlig satt, in Schonhaltung um die große Tafel im Wohnbereich der Mölders sitzen. „Schnapserl?“
„Super Idee“, so die spontane Antwort von seiner Ehefrau Ivonne. „Wer mag Ramazotti, Jägermeister, Averna, Willi?“
Stefan Schneider ist gerade im Begriff, die Hand zu heben und man erahnt bereits das Wort „Willi“ auf seinen Lippen, da platzt dem Stüberlwirt erneut der Kragen.
„Ja seids ia jetzt vo olle gutn Geista verlassn! Heid is Spuidog. Hans, jetzt sog hoid du a moi woß.“
Der gemeinte, Hans SitzbergerHans Sitzberger wurde am 6. Februar 1953 in Schönberg im Ba..., steht nun auch vom Tisch auf und meint mit Blick auf den Gastgeber in die Runde, „jetzt trinkt jeder noch einen Espresso, geht bieseln und dann fahren wir nach Ingolstadt. Wir haben heute noch viel vor.“ „Ivonne, für den Lorenz vielleicht noch ein kleines Spezi“, ergänzt der Vize-Präsident seine Bestellung, während er seinem Tischnachbarn, dem Knöferl Lorenz, wieder väterlich mit der Hand über dessen Haupt streicht.
„Aber bitte ohne Strohhalm“ merkt der Nachwuchskicker mit einem fast schon selbstbewussten Anflug von Selbstironie an.
„Ja genau, macht euch langsam fertig. Gleich geht es los. Ich brauch aber noch ein bisschen“, so die einlenkenden Worte von Sascha Mölders.
Das Ritual
Während sich das Gros der Gästeschar langsam zum Aufbruch vorbereitet, geht der Kapitän zielstrebig auf Stefan Schneider zu, der gemütlich an der offenen Terrassentür lehnt und sich die Zahnzwischenräume mit einem dafür vorgesehenen Stück Holz säubert.
„Lass mich mal in den Garten, ich muss mich auf das Spiel vorbereiten“.
Geistesgegenwärtig hält der Schneider Stefan seine flache Hand abweisend vor das Gesicht von Sascha Mölders. „Moment, warte kurz“. Der ehemalige Stadionsprecher dreht sich in diesem Moment um und schreitet in den Garten hinaus, als wäre es das Grün des altehrwürdigen Stadions an der Grünwalder Straße. Vor seinem geistigen Auge sieht er die vollen Ränge der Westkurve und hört den ohrenbetäubenden Jubel des Löwenanhangs. Den Zahnstocher hält er mittlerweile wie ein Mikrofon vor seinen Mund. Den Kopf legt er in den Nacken, um auch zu den Fans in den obersten Rängen durchzudringen.
„Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Löwenfans, hier ist Münchens große Liebe, hier ist der TSV achtzehnhundertsechzig München.“
Für Sascha Mölders ist es das Signal, jetzt selbst auf das satte Grün in seinem Garten zu treten. Sein Blick schweift durch das imaginäre weite Rund. Auch der Kapitän hört jetzt den Jubel des weiß-blauen Anhangs. Als er mit stoischem Blick in der Mitte seines 120 qm großen Rasens inne hält, beugt sich Ivonne Mölders zu Carina Berzel hinüber. Beide beobachten das Schauspiel im Garten schon eine Weile durch das große Fenster im Wohnbereich der Mölders. „Pass auf, jetzt macht er es gleich wieder.“
„Jetzt macht er was gleich wieder?“, entgegnet Carina fragend.
In diesem Moment geht der linke Arm des Kapitäns nach oben. Mit gestrecktem Zeigefinger drückt sich Sascha Mölders den linken Nasenflügel an seine Nasenscheidewand und rotzt eine gehörige Ladung Sekret durch das rechte Nasenloch auf die Wiese.
„Oh, das ist ja wie im Stadion. Das macht der Aaron beim Fußballspielen auch immer“, so die kaum beeindruckte Reaktion von Carina Berzel.“ Ivonne Mölders scheint das für einen Privatgarten eher unübliche Verhalten ihres Gatten aber weniger entspannt zu sehen.
„Wir sind aber nicht im Stadion. Das macht er, seit er bei Sechzig unterschrieben hat, vor jedem Spiel“.
„Das ist doch cool, wenn es hilft. Tore schießt er ja wie am Fließband“, so die weiterhin gelassenen Worte von Carina.
„Wenn es hilft“, äfft sie Ivonne nach. „Das letzte mal hat der Hund die volle Ladung abbekommen“. „Igitt“, so die passende Antwort von Carina.
Einmal Löwe, immer Löwe
Auch den anderen Gästen ist das Schauspiel im Garten der Mölders mittlerweile nicht entgangen. Ohne Worte und als wüsste jeder einzelne genau, was da gerade passiert, geht einer nach dem anderen in den Garten hinaus und stellt sich hinter dem Kapitän auf. Lediglich Aaron Berzel übt sich in Zurückhaltung und gesellt sich zu den beiden Damen im Wohnzimmer. Er hat einfach keine Lust mehr auf Hundezunge. Auch die Nachbarn, die sich mittlerweile zahlreich am Gartenzaun der Mölders positioniert hatten, beobachten jetzt stumm und gebannt die Szenerie im Garten der Mölders. Da stehen sie nun die Löwen. Einig in ihrem Tun, einig in ihren Gedanken. Hans SitzbergerHans Sitzberger wurde am 6. Februar 1953 in Schönberg im Ba..., Lorenz KnöferlLorenz ist am 4. Mai 2003 in Deutschland geboren. Er hat in ..., Bene Lankes, Stefan Schneider, der Fischl Willi und der Kapitän Sascha Mölders. Eine Mannschaft, ein Weg, wie es Günther GorenzelGünther Gorenzel ist ein aus Österreich kommender Fußball..., der GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Sport gerne umschreibt. Der Kapitän lässt nun, in seinen Gedanken versunken, mit angewinkelten Armen, beide Fäuste vor seiner der Brust wippen. Ein Zeichen des unbändigen Siegeswillens eines Ur-Löwen und der Abschluss eines Rituals, das Ivonne Mölders und die Kids, nebst Hund, vor jedem Spiel des TSV 1860 München Augen rollend über sich ergehen lassen. Bei Sonne, bei Regen, bei Schnee.
Sascha wendet sich nun wieder zum Haus und bemerkt erst jetzt, dass sich seine Gäste hinter ihm aufgestellt haben. „Einmal Löwe, immer Löwe, hey, hey“ entfährt es dem Willi, beeindruckt von der Energie, die von dieser Szenerie ausgeht. „Einmal Löwe, immer Löwe, hey, hey„ stimmen jetzt auch der Kapitän und die übrigen Gäste ein. „Einmal Löwe, immer Löwe, hey, hey“, synchron und immer lauter halt es durch den Garten der Mölders. Die nachbarschaftlichen Zaungästen beginnen, wie in einem Fußballstadion zu jubeln und selbst Ivonne und Carina zieht ein eiskalter Schauer über den Rücken. „Einmal Löwe, immer Löwe, hey, hey“, stimmen jetzt auch die beiden Damen mit ein. Nach einem tiefen Seufzer und fast schon frustriert kommt es nun auch Aaron Berzel über die Lippen. „Einmal Löwe, immer Löwe, hey, hey. Einmal Löwe, immer Löwe, hey, hey.”
Es klingelt wieder an der Tür
Plötzlich schrillt die Türglocke und der Löwengesang findet ein abruptes Ende. Ivonne Mölders öffnet die Tür und blickt in das behaarte Gesicht von Cheftrainer Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar....
„Sagds a mol, glabdz ia, dass i auf da Brennsuppn dahergschwommen bin? Heid is Spölldog!“, so die ungehaltenen Worte des Trainers.
Ivonne, die jetzt auch den Mannschaftsbus in der Straße vor ihrer Einfahrt bemerkt, ringt um Worte. Wie ein Karpfen auf dem Trockenen bewegt sie ihre Lippen aber es kommt einfach kein Ton heraus. Es reicht gerade noch dafür, vor dem eintrittswilligen TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... auf die Seite zu gehen. Während die Mannschaft und der Betreuerstab im Bus vor dem Haus warten, Ivonne Mölders immer noch um Fassung ringt, dauert es gerade einmal 30 Sekunden, bis alle Gäste samt Kapitän abmarschbereit in der Einfahrt stehen.
„Mit den Worten „Ivonne, hast einen Schlüssel“, zieht Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... die Eingangstür hinter sich ins Schloss. „Abmarsch jetzt, mia miassn heid gwinna, Männa.“, spricht der Cheftrainer und macht sich als erstes in Richtung Mannschaftsbus auf. „Und ihr fahrt auch im Bus mit“, herrschte der sichtlich genervte TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... Hans SitzbergerHans Sitzberger wurde am 6. Februar 1953 in Schönberg im Ba..., Willi Fischl und Stefan Schneider im Vorbeigehen an.
„I bin doch seiba mit dem Auto do“, entgegnete Hans SitzbergerHans Sitzberger wurde am 6. Februar 1953 in Schönberg im Ba... entschlossen.
„I hob dein Flitzer scho gseng. Do kimmst du vo alloa doch eh ned raus. Mitfahrn hob i gsogd.“. Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... steht jetzt an der offenen Bustür und fordert winkend alle Anwesenden zum Einsteigen auf.
Aaron Berzel und seine Carina setzen sich derweil in ihr Auto, das direkt vor der Haustür steht. „Da wärst du jetzt auch gerne dabei, was“, so die wenig erbaulichen Worte von Carina an ihren Gatten, dem das Wasser mittlerweile in den Augen steht und dem der Name seines aktuellen Trainers immer noch nicht einfallen will.
Stefan Schneider und Hans SitzbergerHans Sitzberger wurde am 6. Februar 1953 in Schönberg im Ba... sind bereits hinter den verdunkelten Scheiben im Bus veschwunden, da hält der Fischl Willi vor dem Betreten des Mannschaftsbusses noch einmal kurz inne. Als würde er für alle Fans des TSV 1860 München sprechen wollen, wendet er sich entschlossen an den ungeduldigen Cheftrainer, „Michl, heid gebn ma ois, woß ma gebn kenna. Wenns ned glangd, hamma imma no a sensationelle Saison spuid. Bist a Guada, bleib de Löwn treu“. Spricht es und gesellt sich zu den anderen in den Bus.
Eine “Wurschtsömmel” für den Aufstieg
Während Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... sichtlich gerührt an der Bustür steht und immer noch auf seinen Kapitän wartet, grinst der Stüberl-Wirt den an ihm vorbei trottenden Sascha Mölders schadenfroh an. Und gerade will der Sascha dieses Grinsen mit einem energischen „Halts Maul“ quittieren, da steckt ihm der Bene eine in Alufolie gewickelte Wurstsemmel entgegen. Ohne Worte nimmt der Kapitän das silberne Päckchen an, entfernt neugierig die Alufolie und beißt beherzt ein großes Stück aus der Wurstsemmel heraus, während er weiter in Richtung Bus trottet. Mit vollem Mund steht er nun vor seinem TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... an der geöffneten Bustür.
„TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ..., bist du jetzt sauer“. Für einen kurzen Moment scheint Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... zu überlegen, ehe er die Hand auf die Schulter seines Leitlöwen legt. „Geh Sascha, iss so völl Wurschtsömmeln, wiesd wöllst, hauptsach du spöllst heid an gudn Fußboll und schiaßd uns ind Relegation“, spricht es und verschwindet mittlerweile etwas entspannter im Mannschaftsbus. Sascha Mölders will es seinem TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... gerade gleich tun, da spricht ihn Lorenz KnöferlLorenz ist am 4. Mai 2003 in Deutschland geboren. Er hat in ... von hinten an.
„Auf geht’s, Sascha, heute schreiben wir Geschichte.“ Sascha dreht sich zu der jungen Nachwuchshoffnung um. Dabei schaut er ihn für einen Moment verwundert an, ehe er den jungen Knöferl mit einer einladenden Geste vor sich in den Bus schiebt.
„Geh Lorenz, Geschichte schreiben. Du bist noch so jung, dir werden noch jeden Abend vor dem Schlafengehen Geschichten vorgelesen. Aber ja, jetzt fahren wir nach Ingolstadt, hauen die Schanzer weg, spielen die Relegation und dann steigen wir auf.“ Spricht es, nicht ohne dem Knöferl Lorenz noch väterlich über dessen Haupthaar zu streichen.
Die Bustür schließt und der Sechzger-Tross macht sich auf in Richtung Ingolstadt. Und ja, vielleicht schreiben die Löwen heute wirklich Geschichte. Eine Mannschaft, ein Weg. Und der führt uns heute direkt in Richtung Liga 2. Und wenn es am Ende doch bei der Dritten Liga bleiben sollte, wird die Saison 2020/21 immer noch eine herausragende Spielzeit des TSV 1860 München sein.
„Zefix, jetzt sind die alle weg“, entfährt es Ivonne Mölders, mit der Gewissheit, keinen Hausschlüssel in der Tasche zu haben. Ihre beiden Kids sind aus dem Garten über den Zaun geklettert und haben sich mittlerweile gemeinsam mit dem Hund der Familie zu ihrer Mutter in der Einfahrt des Hauses dazu gesellt. Wie an einer Bushaltestelle ohne Fahrplan, stehen die Drei mit dem Dackel in der Einfahrt des Hauses. Es gibt ja bekanntlich für alles eine Lösung. In diesem Fall heißt die Lösung Bene Lankes. Der Stüberl-Wirt saß bereits in seinem Sprinter und hatte gerade ein Wendemanöver in einer Seitenstraße hinter sich, als er noch einmal am Haus der Mölders vorbei fährt und die aufgebrachte Ivonne und ihre beiden Kids in der Einfahrt bemerkt. „Kimm steigts bei mia ei. I fahr a nach Ingolstadt.“
So wie die Ivonne, ihre Kids, der Stüberl-Wirt, der Mannschaftsbus und alle anderen fahren wir alle heute nach Ingolstadt. Tatsächlich, oder imaginär, wir werden da sein, wenn die Mannschaft den Rasen des Audi-Sportpark zu Ingolstadt betreten wird. Und wir werden, so wie TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... und Spieler auch alles geben, was wir zu geben im Stande sind. Ein Verein, ein Weg, gemeinsam.
“Mit Leib und Seele, aus voller Kehle, in den Farben weiß und blau, ja das ist Münchens große Liebe, Stolz von GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri..., TSV!!!”