Am kommenden Samstag steht das Saisonfinale der Dritten Liga an. Der TSV 1860 München kann mit einem Sieg gegen den FC Ingolstadt 04 die Relegationsspiele zum Aufstieg in die 2. Bundesliga erreichen. Die Anspannung vor diesem Spiel ist mindestens so groß, wie die Vorfreude auf dieses Endspiel. Wie geht der Fan mit dieser Anspannung um? Wie geht der TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... Mehr mit dieser Anspannung, mit diesem Druck um? Wir wissen es nicht. Wir sind aber überzeugt davon, dass es sich so, wie im Folgenden beschrieben, am kommenden Spieltag nicht zutragen wird. Fahrt mit uns am 22.05.2021 nach Ingolstadt und seid dabei, wenn eine handvoll ausgesuchter Löwen vor dem Endspiel in Ingolstadt einen kleinen Abstecher in Mering machen. Vorsicht Satire. Das Folgende ist nichts für Kinder unter 1 Jahr, schon gar nichts für Andersgläubige und sicher nichts für schwache Nerven.
Es ist Samstagmorgen und die Berzels biegen gerade mit ihrem neuen SUV in die Einfahrt vor dem Haus der Mölders ein. Schon oft waren sie hier zum Frühstück eingeladen. Doch diesmal sollte es etwas Besonderes sein. Es ist nicht irgendein Samstagmorgen. Es ist der Samstagmorgen. Der Morgen vor dem Showdown zwischen dem TSV 1860 München und dem FC Ingolstadt 04, dem letzten Liga-Spiel in dieser Saison. Für Aaron, den ehemaligen Löwen-Spieler und Spezl von Sascha Mölders, geht es im letzten Heimspiel seines Türkgücü allerdings um nichts mehr. Aaron Berzel und seiner Carina kam die Einladung der Mölders zu einem gemeinsamen Frühstück daher gerade recht. Wenn man es genau nimmt, war es Aaron egal, ob er heute gegen die Kölner Viktoria auf dem Platz stehen wird, ob er auf der Bank Platz nehmen muss, oder ob er überhaupt im Kader stehen würde. Er konnte sich in diesem Moment nicht einmal an den Namen seines aktuellen Trainers erinnern. Er freute sich einfach nur auf dieses gemeinsame Frühstück bei seinen Freunden in Mering. Weder die Berzels, noch die Mölders wussten zu diesem Zeitpunkt, dass es das letzte gemeinsame Frühstück in Liga 3 sein sollte.
Ein betonierter Vorgarten
Aaron Berzel steigt mit seiner Ehefrau aus dem Auto. Beide werden mit offenen Armen vom Herrn des Hauses begrüßt.
„He, Mister Schwerfallzieher“, riskiert Aaron eine für ihn ungewohnt kesse Lippe, während seine Frau Carina, mit Blick auf Sascha Mölders, ihre Augen peinlich pikiert verdreht. Noch bevor der an sich schlagfertige „Fußballgott“ zum Konter ansetzen kann, deutet Aaron auf das komische Eisengebilde in der Einfahrt der Mölders und legt nach. „Hat die Wampe von GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri... Mehr jetzt schon ein Denkmal von sich vor der Haustür stehen? Passt irgendwie!“
„Du Depp, das ist der Betonmischer vom Fischl Willi. Der kommt heute auch noch“, so die herzliche Begrüßung vom Sascha an seinen alten Weggefährten Aaron „die Brezel“ Berzel, während der Kapitän mit einem schelmischen Grinsen dessen überaus attraktive Ehefrau herzlich in den Arm nimmt.
„Und was macht der Willi mit dem Betonmischer bei dir?“, entgegnet Aaron seinem Spezl.
Sascha küsst Carina auf die Wange, bevor er sie aus seiner innigen Umarmung entlässt. Mit beiden Händen zieht er sich den Hosenbund hoch und nickt in Richtung Vorgarten.
„Wie jetzt? Du lässt dir den Vorgarten betonieren“, fragt ihn Aaron mit ungläubigem Blick und hochgezogener Augenbraue.
„Keine Angst, wenn alles trocken ist, wird der Beton grün angestrichen, in die Mitte kommt ein Gulli, damit das Regenwasser abfließen kann. Das merkt kein Mensch. Ivonne und ich haben einfach keine Zeit für den Garten. Aber jetzt kommt erst mal rein. Carina, Ivonne wartet schon in der Küche auf dich. Und für dich, Bezirkssportanlagen-Kicker, hab ich auch schon eine Aufgabe.“
Mölders legt den Arm um Berzel, kneift mit Daumen und angewinkelten Zeigefinger in seine Wange und signalisiert gleichzeitig Carina mit einem Augenzwinkern, dass er gerade ihrem Mann einen großen Bären aufgebunden hat. Es sollte nicht das letzte Augenrollen von Carina Berzel an diesem Vormittag sein.
Auf den Hund gekommen
Alle drei gehen ins Haus, wo sie fast überschwänglich von Ivonne Mölders begrüßt werden. „Da seid ihr ja endlich. Hallo Aaron, sitzt du heute gegen Köln wieder auf der Bank?“
Ein Küsschen links, ein Küsschen rechts.
„Carina, gut dass du da bist. Ich brauche deine Hilfe in der Küche.“ Kaum gesagt und ohne die Antwort auf ihre Frage abzuwarten, packt Ivonne ihre Freundin am Handgelenk und zieht sie in die Küche.“
„Was ist denn mit der los? So geschäftig kenne ich die gar nicht,“ wandte sich Aaron an Sascha, während er sich die Jacke abstreift und in der Garderobe an einen Haken hängt.
„Sie kümmert sich um das Buffet. Es soll alles perfekt werden für den Aufstieg,“ so die plausible Antwort vom Kapitän. „Bei uns geht es halt noch um was“, schickt die Wampe von GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri... Mehr mit einem Augenzwinkern hinterher.
Es klingelt an der Tür.
„Aaron, kümmere dich doch schon mal um die Kinder und den Hund im Garten, ich geh mal die Tür aufmachen.“ Sascha begibt sich in Richtung Eingangstür, da wendet er sich noch einmal zu seinem Spezl, „aber bitte nicht Fußballspielen, für so ein kleines Stück Rasen fehlt dir das Gefühl im Fuß.“
Sascha drückt die Klinke runter und öffnet die Tür. „Willi, da bist du ja endlich. Alter Maurermeister und Vorgartenbetonierer.“ Sascha legt seinen rechten Arm um Willis Schulter und drückt den Fan aller Fans zu sich an die Löwen-Brust. Sieht für einen Moment aus wie ein Schwitzkasten. Und dem Fischl verrutscht es auch seinen Fanschal gehörig, den er sich gewohnt kultmäßig um den Kopf drapiert hat.
„Merci für die Einladung, bist fit für heute? Ach ja, die sind für die Ivonne.“ Willi hält dem Sascha ein paar zerfranste undefinierbare grüne Stengel unter die Nase und bemerkt just in diesem Moment, dass der Strauß Tulpen, den er auf dem Hinweg noch schnell bei Lidl besorgt hatte, durch die innige Begrüßung ordentlich gelitten hat.
„Geh, schmeiß das Zeug weg, die Ivonne mag eh keinen Salat. Komm rein, der Aaron ist auch schon da, ein Helles?“, O-Ton Sascha Mölders.
„I sauf nix mehr, einen Kaffee nimm i aba gern“, so die Antwort vom Fischl Willi, während beide durch das Wohnzimmer zu Aaron und den Kids in den Garten hinaus treten.
„Schaut mal wer da ist,“ macht Sascha auf den neuen Gast aufmerksam.
„Der Willi!“ entfuhr es den Kindern. Sie lassen sofort vom Fußballspielen ab und stürmen auf den bei den Mölders gut bekannten Neuankömmling zu. Auch Aaron Berzel will den Fischl Willi gebührend begrüßen, aber der Hund des Hauses lässt nicht von ihm ab und schleckt dem in der Hocke befindlichen Berzel unentwegt das Gesicht mit seiner großen, rauen Zunge ab.
Pralinen vom ehemaligen Stadionsprecher
„He, Aaron, haben dir die Kids eine rohes Kotelett um den Hals gebunden, damit wenigstens der Hund mit dir spielt?,“ so die nicht ganz netten Worte des Gastgebers.
Aaron Berzel drückt den Hund jetzt von sich weg, befreit sich in den Stand und will gerade etwas ähnlich nettes in Richtung Sascha Mölders sagen, da klingelt es erneut an der Haustür.
„Macht ruhig weiter, ich geh schon an die Tür,“ so die Worte des Hausherrn. Auf der Schwelle zur Terrassentür dreht sich Sascha aber noch einmal kurz um, „Kids, spielt mit dem Willi ruhig ein bisschen Fußball. Von dem könnt ihr noch etwas lernen.“
Auf dem Weg zur Haustür, hört Sascha lautes Gelächter aus der Küche. „Na die scheinen ja mit den Essens-Vorbereitungen mächtig Spaß zu haben“, denkt er sich noch, während der Kapitän neugierig die Haustür öffnet.
„Wohnt hier die Wampe von GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri... Mehr?“, so die schelmische Frage von Stefan Schneider, dem ehemaligen Stadionsprecher der Münchner LöwenFan-Kollektiv der Ultra-Gruppierungen des TSV 1860 München.... Mehr. High five und ein kurzer aber intensiver Check von Brust zu Brust, so die freundschaftliche Begrüßung der beiden Löwen-Ikonen.
„Toll, dass du dir die Zeit genommen hast Stefan, das freut uns total. Komm rein, die anderen sind im Garten. Das Essen ist auch bald fertig“.
Stefan Schneider tritt sich noch artig die Füße ab, bevor er über die Türschwelle ins Haus eintritt. Dabei drückt er Sascha eine Schachtel Pralinen in die Hand. „Die sind für die Ivonne. Wo ist deine Frau eigentlich?“.
Sascha Mölders bedankt sich artig aber auch beiläufig, während er den ehemaligen Stadionsprecher der Löwen in den Garten führt. „Oh danke, Schokolade für meine Frau?! Das ist doch, die macht gerade eine …äh, ja die Mädels haben gerade Stress in der Küche. Die bereiten das Buffet vor.“
„Na ja, nach Stress hört sich das aber nicht gerade an,“ verweist Stefan Schneider auf das unüberhörbare Gegacker aus der Küche.
Der Unterschied zwischen Tradition und …..
Die Begrüßung im Garten ist freudig und herzlich zugleich. Mit dem ehemaligen Stadionsprecher hat hier wohl außer dem Sascha niemand gerechnet. Wenige Augenblicke später, als eine sichtlich gut gelaunte Ivonne Mölders ein Tablett mit herrlich duftenden Kaffee in den Garten bringt, nimmt sich der Willi den Stefan zur Seite. „Jetzt a mol Hand auf´s Herz, mir konnst es ja song. Warum genau host du ols Stadionsprecher aufghört?“
Dem Schneider seine Miene wurde ernst und er setzt gerade zur Antwort an, da klingelt es schon wieder an der Haustür. „Des is ja do wia im Daumschlog“, stellt der Fischl Willi fest, während sich Sascha Mölders fast zeitgleich an ihn wendet.
„Willi, kannst du mal an die Tür? Ich erklär dem Aaron gerade den Unterschied zwischen einem Münchner Traditionsverein und Türkgücü.“
„Logisch, Sascha“, folgt der Willi artig und geht ins Haus, während Stefan Schneider in Richtung der sich gegenüberstehenden Profikicker süffisant anmerkt, „das ist doch ganz einfach. Das eine ist Münchens große Liebe, 23.000 treue Mitglieder, eine zigfach höhere Anzahl an weiß-blauen Sympathisanten, 11.000 verkaufte Dauerkarten ohne ein einziges Spiel tatsächlich sehen zu können, eine Ultra-Szene, die Ihresesgleichen sucht, ein Präsidium das umsichtig lenkt und eine sportliche Leitung, die vernünftig wirtschaftet und alles aus den Jungs herausholt, was möglich ist…“
„Und das andere?“, fällt ihm Aaron Berzel fragend ins Wort.
„Und das andere braucht kein Mensch“, schließt Sascha Mölders die Erläuterungen von Stefan Schneider wie selbstverständlich ab.
Bei Sechzig wird NACHWUCHS groß geschrieben
Der Fischl Willi öffnet die Haustür, gleich nachdem er das nicht ganz ladylike Gegröhle aus der Küche kopfschüttelnd vernommen hatte. „Ja verreck, da Knöferl Lorenz. Spuisd du heid a?“ entfährt es dem Willi beim Anblick des Youngsters. „Kimm eini, is scho ganz schee woß los hint im Goatn“. Der Willi geht einen Schritt zur Seite, um der Nachwuchshoffnung den Eintritt ins Haus zu ermöglichen.
„Grias di, Wille“, entgegnet Lorenz KnöferlLorenz ist am 4. Mai 2003 in Deutschland geboren. Er hat in ... Mehr etwas kleinlaut und streift sich übertrieben ausgiebig die Füße ab, bevor er über die Schwelle tritt.
Der Fischl Willi kann es sich dabei nicht verkneifen, dem jungen Kerl mit beiden Händen den Kopf zu wuscheln. „Gfreid mi des, dass du a do bist“.
Die Diskussion im Garten war sofort beendet, als Lorenz KnöferlLorenz ist am 4. Mai 2003 in Deutschland geboren. Er hat in ... Mehr auf die Terrasse tritt. Allen zieht es nun freudig die Mundwinkel nach oben und Sascha Mölders geht mit offenen Armen auf den jungen Profikicker zu. „Schaut her Leute, unser Nachwuchs. Der Kleine wird auch mal ein Großer. Und vielleicht wird er auch eines Tages so wie ich.“ Auch der Kapitän wuschelt dem Nachwuchskicker, während seiner salbungsvollen Worte, väterlich durchs Haupthaar.
„So wie du, Sascha?“, wirft Aaron Berzel mit wieder aufmüpfiger Stimme ein, während er sich auffallend über den eigenen Bauch streichelt. „Da braucht der Lorenz ja nur genügend Wurstsemmeln essen, dann klappt das schon“. Aber auch Berzel lässt es sich ebenso wenig wie Stefan Schneider nehmen, dem Knöferl Lorenz bei der anschließenden Begrüßung über den Kopf zu streichen.
Dem Fischl Willi fällt dabei sofort auf, dass es dem Lorenz in der Runde sichtlich unwohl ist und bemüht sich mit einer Frage um Auflockerung. „Lenze, erzähl a mol, wia des war, bei dem ersten Tor bei de Profis. War des Absicht, oda ham´s di doch o´gschossn?“
Diese Frage scheint den 18-Jährigen aber eher noch mehr zu verunsichern.
In diesem Moment kommt Ivonne aus dem Haus in den Garten und befreit auf diese Weise den jungen Lorenz unverhofft aus dessen misslichen Lage. „Saaascha“ platzt es aus der sichtlich angeheiterten Gastgeberin heraus. Erschrocken über die eigene Lautstärke nippt sie verlegen an dem halb gefüllten Glas Prosecco, welches ihre rechte Hand fest umklammert. „Der Hans hat angerufen“.
„Welcher Hans?“, entgegnet ihr Sascha fragend.
„Der Sitzberger Hans, du sollst ihm helfen.“
Eine illustre Gesellschaft, die da im Garten des Hauses, irgendwo in Mering, zusammensteht und darauf wartet, ein gemeinsames Frühstück einzunehmen. Ein Kapitän, der seine Freunde eingeladen hat, um sich gemeinsam auf das letzte Spiel der Saison 2020/21 vorzubereiten. Ein gemeinsames Frühstück an einem Spieltag. An dem Spieltag der Spieltage. Am Tag des Saison-Finales. Was sagt da der TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... Mehr dazu? Wurde Chef-Coach Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... Mehr überhaupt von dieser Zusammenkunft in Kenntnis gesetzt? Und warum braucht Hans SitzbergerHans Sitzberger wurde am 6. Februar 1953 in Schönberg im Ba... Mehr, Vizepräsident des TSV München von 1860 e.V., Hilfe? Freut Euch auf den zweiten Teil, dieser alles andere als ernst gemeinten Geschichte.