“The stage is yours”
Die Bühne des TSV 1860 München, sie lockt immer wieder Männer mit großen und kleinen Namen an. “The stage is yours”, sagt in dem Fall nicht Uri Geller, sondern die Vertreter der Medien. Die wissen genau, wen sie anrufen müssen. Auch Franz Hell meldet sich mal wieder zu Wort. Der Mann, der den Löwen seit 55 Jahren die Treue hält und oft als sogenannter Edel-Fan bezeichnet wird. Auch seine Ehe beendete er aus Liebe zum Verein, weil die Liebe seines Lebens die Löwen sind und er eine Entscheidung treffen musste. Für seine Ehe oder eben für den Verein.
Es sind ehrliche und gutgemeinte Worte. Hells Wunsch ist verständlich. Er möchte, dass man eine Brücke schlägt. Zwischen den beiden Gesellschaftern und natürlich auch zwischen den Fanlagern. “Unser Verein war nur dann erfolgreich, wenn alle an einem Strang gezogen haben”, so sagt er gegenüber dem Magazin Kicker. Was im Moment vorherrscht, das ist “absoluter Stillstand”. Er versucht beide Seiten zu verstehen. Laut Ismaiks Statthalter Anthony PowerAnthony war von 23.11.2016 bis 31.03.2017 Geschäftsführer ... und Mutaz Sabbagh, mit denen Hell des Öfteren spricht, wären alle Probleme beseitigt, wenn 50+1 fällt. Doch auch Hell weiß, dass dies durchaus kritisch zu bewerten ist: “Ich bezweifle, ob die jungen Burschen ihm dann folgen”, meint er im Hinblick auf die aktive Fanszene. Ismaik kann sich eines natürlich nicht erlauben. Einen teuer bezahlten Verein, den keiner supportet. 1860 lebt von der aktiven Fanszene. Für Event-Fußball hat die Stadt München schon einen Verein.
Ein eindringlicher Appell ohne viel Wirkung
Hell möchte, dass sich die beiden Seiten annähern. Ein frommer Wunsch, der in den letzten Wochen oft gefallen ist. Worte, die gut gemeint sind, aber herzlich wenig bringen. Immer wieder betritt jemand die Bühne 1860 als vermeintlicher Botschafter und Diplomat. Oder als Kritiker einer Seite. Für die Gespräche zwischen den beiden Gesellschaftern hat das zweifelsohne keine Auswirkung. Und auf die Spaltung zwischen den Fans erst recht nicht. Denn man kann keiner Seite vorwerfen, dass sie Schlechtes für den Verein wollen. Es gibt kein Gut und kein Böse. Es gibt nur unterschiedliche Sichtweisen und Vorstellungen. Wer Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... aktuell als “Heilbringer” sieht, der wird wohl kaum einsichtig werden, sondern hofft auf einen Wegfall von 50+1. Ob dann alles gut wird, man muss es sehr kritisch sehen. Die anderen möchten eine strikte Trennung vom Investor. Aber so einfach ist es eben nicht.
Die Bühne des TSV 1860 München, sie wird oft betreten. Von Franz Hell, Werner Lorant, Peter Grosser und vielen anderen. Der Sache dienlich ist es nicht. Es wurde alles gesagt und im Grunde ist es immer das Gleiche. Ja, Einigung, das wollen wir alle. Weil es nicht funktioniert. Aber nicht um jeden Preis. Und so bleibt zu hoffen, dass dort, wo nicht die große Bühne ist, sich die Räder bewegen. Hinter der Bühne und hinter den Kulissen. Und es bleibt zu hoffen, dass in naher Zukunft die Verantwortlichen auf die Bühne treten und Lösungen präsentieren. “The stage is yours”, heißt es dann hoffentlich für jemanden, der auch wirklich was zu sagen hat. Alles andere sind wilde Spekulationen.