Am Freitag stellte der Bayerische Fußball-Verband ein Modell zur Fortführung des aufgrund der Covid-19-Pandemie ausgesetzten Spielbetriebs vor. Der Vorschlag des BFV-Vorstandes sieht vor, den kompletten Spielbetrieb (von der Bayernliga abwärts) bei Frauen und Männern, Juniorinnen und Junioren im Freistaat generell bis zum 31. August 2020 weiter auszusetzen, die Saison 2019/20 danach fortzusetzen und in jedem Fall regulär zu beenden – wenn dies durch staatliche Vorgaben möglich ist. Damit sei man dem Wunsch der Vereine nach Planungssicherheit gerecht geworden und der Verband sei flexibler in seinen weiteren Entscheidungen.
Das Modell hat der Verband am Wochenende auch den Vereinen in Bayern vorgestellt, die bis Sonntag, 19. April, die Möglichkeit hatten, über den Lösungsvorschlag des Verbandes abzustimmen. Das Ergebnis dieser Umfrage wurde nun veröffentlicht. Demnach stimmten 68,13 Prozent der Klubs, die an der BFV-Abfrage des Meinungsbildes teilgenommen hatten, für JA. Die Befragung bezog sich ausdrücklich nicht auf die Regionalliga Bayern, die an der Schnittstelle zu den Ligen des Deutschen Fußball-Bundes (DFBDer Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist de...) davon abhängig ist, wie das weitere Vorgehen der 3. Liga und die Abstimmung unter den weiteren Regionalverbänden aussieht.
Aller Voraussicht nach wird der BFV-Vorstand am kommenden Mittwoch tagen und auch vor dem Hintergrund der Ergebnisse zum Meinungsbild der Vereine eine Entscheidung treffen.
TSV 1860 München stimmt dafür
Der TSV 1860 München hat für dieses Modell der Saison-Fortührung ab September gestimmt. Wenn diese Regelung umgesetzt werden kann, bedeutet dies für den Löwen-Nachwuchs und die Amateurmannschaften folgendes:
- Der Spielbetrieb der Nachwuchs-Mannschaften wird bis zur U19 in den jeweiligen Ligen frühestens ab September 2020 fortgesetzt. Für die U17-Löwen bedeutet das, dass sie in den ausstehenden zehn Pflichtspielen ihre gute Position um den Aufstieg in die B-Junioren-Bundesliga nutzen können. Auch die U16-Löwen können den Aufstieg in die B-Junioren-Bayernliga weiter verfolgen.
- Der in der Bayernliga abwärts organisierte Herren-Spielbetrieb 2019/20 wird ebenso ab Herbst fortgeführt werden. Dies betrifft die U21-Löwen sowie die III. und IV. Mannschaft.
- Für den Spielbetrieb der Alten Herren gibt es in Bezug auf den Saisonstart 2020 noch keinerlei Vorschläge.
BFV-Präsident Rainer Koch: “Wollen den fairen Wettbewerb und Entscheidungen auf dem Platz”
“Wir wollen keine Geisterspiele, wir wollen keine juristischen Streitigkeiten, wir wollen den fairen Wettbewerb und Entscheidungen auf dem Platz – nicht am grünen Tisch!”, sagte BFV-Präsident Rainer Koch bei einem Mediengespräch am Freitag. “Wer jetzt abbricht, zerschießt sich die laufende Saison und hat gleichzeitig auch keinerlei Garantie für die Spielzeit 2020/21, was Startzeitpunkt, Mannschaftsstärke pro Liga und Anzahl der Auf- und Absteiger anbelangt.” Mit Blick auf England und Österreich, die den Amateur-Spielbetrieb abbrachen und die Verbände nun wegen der sportlichen Wertung, aber auch wegen finanzieller Schäden klagen, wolle man die juristischen Probleme nicht außer Acht lassen. “Genau das würde auch uns bei einem Saisonabbruch drohen. Denken wir an den Vereinsheimpächter, dem bei einem Saisonabbruch erhebliche Einnahmeeinbußen drohen. Da ist klar, wen er in Regress nehmen wird: Uns als Verband, der den Abbruch verfügt hat. Das ist keine Option”, nannte Koch ein Beispiel: “Noch viel weitreichender wäre aber wohl die Frage, wie im Falle eines Abbruches die sportliche Wertung vorzunehmen ist. Hierfür gibt es keine rechtlich einwandfreie und schon gar nicht sportlich faire Lösung. Das wird zudem auch Klagen nach sich ziehen. Niemand kann einem Tabellenzweiten nachweisen, dass er selbst einen rein theoretischen Rückstand nicht noch aufgeholt hätte. Das haben wir im Fußball alles schon tausende Male erlebt. Gleiches gilt für die Abstiegsfrage.”
Mehr Infos unter: https://www.bfv.de/news/corona/2020/04/corona-pandemie-meinungsbild-zur-fortsetzung-des-spielbetriebs