Für die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA fehlt der Planungshorizont. Das sagt GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Mehr Michael ScharoldMichael Scharold war vom 09.01.2018 bis 30.06.2020 kaufmänn... Mehr gegenüber der Presse. Wir haben hierzu Präsident Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... Mehr vier Fragen gestellt:
Weichen für die Zukunft …
Der Aufsichtsratsvorsitzende der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA spricht davon, dass man die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft aktuell legt. Das hört sich nach laufenden Gesprächen zwischen den beiden Gesellschaftern an?
Es findet ein regelmäßiger Austausch im Aufsichtsrat statt – leider bislang noch ohne Ergebnis und konkrete Vorschläge von Seiten unseres Mitgesellschafters. Über einzelne Details der Gespräche kann ich mich nicht äußern. Alle Angebote, die der Verein in Abstimmung mit der Geschäftsführung bislang gemacht hat, um die vorhandenen Mittel in der KGaA auf die erste Mannschaft konzentrieren zu können, wurden von den Vertretern unseres Mitgesellschafters ohne weitere Begründung abgelehnt. Davon haben wir unsere Mitglieder unterrichtet. Mehr weiß ich bislang nicht.
Fehlender Planungshorizont bei der KGaA
Aber kann es nicht sein, dass es vielleicht beim Mitgesellschafter intensive Gespräche gibt? Vielleicht überlegt man sich, ob man das Angebot des Präsidiums annimmt und mit einer Sofortzahlung an Genussscheinen und einem Sponsoring die Profis unterstützt?
Es wäre schön, wenn es in dieser Frage zu einem Durchbruch käme. Ich bin für vieles offen. GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Mehr Michael ScharoldMichael Scharold war vom 09.01.2018 bis 30.06.2020 kaufmänn... Mehr hat zurecht immer wieder den fehlenden Planungshorizont angemahnt. Aber letztlich müssen das die Vertreter unseres Mitgesellschafters beantworten. Wir haben frühzeitig klar geäußert, was aus unserer Sicht möglich ist und was nicht.
Überlebens- und Zukunftsfähigkeit
Das Angebot einer Sofortzahlung in Form von Genussscheinen und einem Sponsoring gefällt einigen Hardlinern nicht. Kritiker der anderen Seite werfen dem Präsidium dagegen eine angeblich kompromisslose Linie und den immer wieder diskutierten Konsolidierungskurs vor. Macht es das Präsidium überhaupt irgend jemandem Recht?
Es geht nicht darum, es irgendjemandem besonders Recht zu machen. Dafür bin ich nicht gewählt. Wir müssen beim TSV 1860 zusehen, die Tochtergesellschaft überlebensfähig zu halten und im zweiten Schritt zukunftsfähig zu machen. Die Polarisierung der beiden Gesellschafter ist ein Problem. Nicht erst seit kurzem. Wer das nicht sehen kann, lebt in einer Traumwelt. Für die Zukunft braucht die KGaA Veränderungen in ihrer Gesellschafterstruktur. Wir müssen uns breiter aufstellen, um dauerhaft erfolgreich sein zu können. Dabei wird jeder der Altgesellschafter auf Maximalforderungen verzichten müssen.
Zielsetzung des Präsidiums
Kritik wird immer wieder laut, weil das Präsidium angeblich vorhandene Pläne umwirft. Mal gibt es einen Fünfjahresplan, mal einen Dreijahresplan. Welche Zielsetzung hat das Präsidium im Hinblick auf den Profifußball?
Die Geschichte mit den angeblichen X-Jahresplänen ist Propaganda. Da werden Dinge verwechselt und beispielsweise der Zeitraum der wirtschaftlichen Fortführungsprognose für die KGaA als Plan bezeichnet. Wir im Präsidium haben noch nie irgendwelche Jahrespläne für den Profifußball verkündet. Als Präsidium dürfen wir uns nicht in das operative Tagesgeschäft der Tochtergesellschaft einmischen und tun das auch nicht.
Wer Pläne für den Profifußball hören will, muss sich an die Vertreter in der KGaA wenden. Was passiert, wenn sich ein Gesellschafter und externe Berater stark in sportliche Belange einmischen, haben wir auf fatale Weise in der Abstiegssaison 2016/2017 erfahren müssen. Spieler, TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... Mehr und weiteres Personal wurden damals mit Höchstrisiko verpflichtet. Eine Menge Geld verbrannt. Es wurde alles auf eine Karte gesetzt und das Ergebnis der KGaA anschließend als Schulden um den Hals gehängt. Daran bezahlt die Gesellschaft heute schwer.

Wir haben nach dem Absturz im Sommer 2017 die Geschäftsführung und den Vermarkter bei der Akquisition von Sponsoren und Business-Seat-Kunden unterstützt – aber zuständig für den Profifußball sind ausschließlich GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Mehr und Mitarbeiter der KGaA. Die Gesellschaft hat bezahlte qualifizierte Kräfte, zu deren Aufgaben es gehört, praxisnahe Planungen mit unterschiedlichem Zeithorizont zu entwickeln und sie den Gesellschaftervertretern, dem Präsidium und dem Beirat, zu präsentieren. Dass das keine leichte Mission ist, mit der diffizilen Struktur der KGaA, den finanziellen Altlasten, dem daraus resultierenden vergleichsweise hohen Finanzbedarf sowie dem öffentlichen Verlangen nach schnellem sportlichem Erfolg, ist uns im Verein vollkommen klar. Es bedarf starker Persönlichkeiten und ebensolcher Leistungen, um diese Aufgabe zu meistern. Wir haben solche Mitarbeiter. Der Verein hat sich zu den von der Geschäftsführung vorgestellten Planungen bereits zu Jahresanfang klar positioniert und unterstützt finanziell und organisatorisch – etwa im Bereich des Nachwuchsleistungszentrums – die KGaA wo es nur geht.
Eine erneute Aufnahme von Risikokrediten bei unserem Mitgesellschafter kommt allerdings nicht in Frage. Sie würden die Unwucht in der KGaA nur vergrößern und die Hürden für die Beteiligung weiterer Gesellschafter erhöhen. Das Unternehmen muss aber auf eigene Beine kommen. Sonst wird es keine Zukunft haben. Dieser Prozess ist eingeleitet. Dass das nicht von heute auf morgen geht und mit Schmerzen behaftet ist, kann niemanden überraschen. Als Präsidium haben wir die Pflicht, Schaden vom Verein abzuwenden und den Wert unserer Beteiligung an der Kapitalgesellschaft zu erhalten. Genau das tun wir.