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Faire Diskussionskultur – Das Angstargument

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Tagtäglich sind wir Manipulationen ausgesetzt. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns eingestehen, dass viele Menschen das durchaus auch wollen. Wenn auch oft unbewusst. Es scheint für den einen oder anderen im Leben leichter, wenn jemand kommt und ihm sagt was er kaufen, glauben, denken oder tun soll. Ein großer Teil der Menschen wartet darauf, dass jemand kommt und Entscheidungen abnimmt. Manipuliert werden wir immer.

Die große Frage ist nur, wohin die Manipulation führt und ob sie uns oder anderen schadet. Kaufe ich im Laden die Marke XY statt einem gleichwertigen günstigen Produkt, dann mag ich Opfer einer Manipulation geworden sein. Sie schadet mir jedoch nicht wirklich im großen Umfang. Ganz anders sieht es aus, wenn wir zum Beispiel in politischen Fragen manipuliert werden. Zum Beispiel neuen Gesetzen zustimmen, die unsere Rechte einschränken. Man muss also durchaus unterscheiden. Will mir jemand etwas verkaufen? Will mich jemand von seinem Glauben überzeugen, von dem er selbst überzeugt ist? Oder will er mir etwas andrehen, dass mir am Ende massiv schaden könnte?

Es gibt verschiedene Formen von sogenannten Scheinargumenten, die in Diskussionen und in der Berichterstattung dafür sorgen sollen, dass Menschen bewusst manipuliert werden. Nun beschäftigen wir uns mit dem Angstargument.

Das Angstargument

Beispiel: “Wird das aktuelle Präsidium im Sommer 2019 wiedergewählt, dann sieht es düster mit dem TSV 1860 München aus. Es droht der Absturz in den Amateurfußball – ohnehin ein erklärtes Ziel des Präsidenten und seinen Gefolgsleuten. Fährt man den aktuellen Kurs weiter, dann ist ein Aufstieg ohnehin unmöglich.”

Wer so oder ähnlich argumentiert, nutzt das Argumentum ad metum – das Angstargument. Angst ist einer der stärksten Antriebsfedern des Menschen. Deshalb kann man sie sehr gut für sich instrumentalisieren. Gut kombinierbar ist sie mit den bereits angesprochenen Scheinargumenten, dem Mehrheitsargument oder dem Autoritätsargument. So kann man zum Beispiel die Angst verstärken in dem eine Autoritätsperson die Befürchtung teilt.

Es gibt Menschen, die werden von der Angst förmlich getrieben. In fast jeder Lebenslage werden sie ständig von Angst beherrscht. Und es gibt Menschen, die wahre Meister sind, sich Angst zunutze zu machen. Sie schüren Angst und bieten dann Lösungen, die in ihrem eigenen Sinne sind. Vor allem mit der Wiederholungsmethode wird die Angst gefestigt. Ständige tägliche Wiederholungen von Scheinargumenten sind ohnehin sehr beliebt, um die Manipulation zu festigen.

Ist die Angst real? Natürlich kann sie es sein. Dann sollte sie dazu dienen, um uns vor möglichen negativen Konsequenzen zu schützen. Damit wir Entscheidungen und Handlungen überdenken und gegebenenfalls in die Entwicklung von Strategien zur Minimierung der Risiken übergehen. Doch wird die Angst bewusst geschürt, um uns zu manipulieren, ist Vorsicht geboten. Deshalb sollte man die Angst hinterfragen. Wie wahrscheinlich ist das Droh-Szenario? Ein differenzierter und sachlicher Blick auf die Thematik hilft, um dem Angstargument entgegenzuwirken. Auffällig: Wer das Angstargument nutzt, kann oftmals gar nicht sachlich die Ängste begründen. Das ist aber zwingend notwendig.

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Titelbild: depositphotos.com

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