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Faire Diskussionskultur – Das Mehrheits- und das Autoritätsargument

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In dieser Woche beschäftigen wir uns mit dem Thema: “Faire Diskussionskultur”. Ziel ist es, die Leserinnen und Leser des Löwenmagazins anzuregen, sich über verschiedene manipulative Methoden Gedanken zu machen.

Es gibt diverse Möglichkeiten, die Meinung von Fans zu beeinflussen. Selbstverständlich möchte auch das Löwenmagazin Einfluss nehmen. Daraus machen wir keinen Hehl. Das Ziel unserer Fanberichterstattung ist dabei allerdings vor allem, eine sachlich-informative Ebene herzustellen. Zwar gelingt uns das nicht immer, weil auch bei uns Emotionen mitschwingen. Sachliche Argumente sollten im Löwenmagazin jedoch Vorrang haben. Das bringt uns weniger Klicks und weniger Aufmerksamkeit. Allerdings steht bei uns der Inhalt ohnehin im Vordergrund.

Wer sich mit manipulativen Methoden beschäftigt, muss sowohl die Berichterstattung als auch die daran anschließenden Diskussionen in Frage stellen. Dabei sind natürlich nicht alle Taktiken bewusst gewählt. Wir sind jedoch überzeugt, dass Manipulationen in beiden Bereichen stattfinden.

Im heutigen ersten Teil beschäftigen wir uns mit dem Mehrheits- und mit dem Autoritätsargument, die wir vor allem in der Berichterstattung selbst, aber auch ab und zu in der anschließenden Diskussion finden. Zwei Methoden, die sehr beliebt sind.

Das Mehrheitsargument

Beispiel: “Die Mehrheit der Fans steht Funktionär XY kritisch gegenüber”

Bereits sehr früh entwickeln wir Menschen das Mehrheitsargument in Diskussionen. Wer eigene Kinder hat, kennt das. Die Tochter oder der Sohn möchte gerne einen Film anschauen. Man möchte es verbieten. Es folgt die Aussage, dass jeder in der Schule diesen Film anschauen dürfte. Darf man den Film nicht anschauen, dann wäre man der Einzige, dem dies nicht erlaubt sei. Die Mehrheit anderer Eltern würden es erlauben. Das Mehrheitsargument ist geboren.

Das Argumentum ad populum findet in der Berichterstattung und auch in Diskussionen rund um den TSV 1860 München häufig Anwendung. Die Mehrheit der Fans oder Mitglieder seien für dieses oder jenes. Manchmal werden solche Behauptungen sogar noch mit Umfragen unterfüttert. Ein empirisch verwertbares Ergebnis gibt es dabei oftmals nicht. Umfragen sind manipulierbar. Mitmachen kann zudem jeder. Oft auch mehrmals.

Zudem kommt die Wahrheit nicht aufgrund von demokratischen Werten zustande. Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass die Erde eine Scheibe sei. Die Anzahl der Menschen, die das glauben, macht die Behauptung nicht wahrer. Grundsätzlich sollte man aber erst einmal hinterfragen wie viele Menschen diese Meinung überhaupt vertreten.

Das Autoritätsargument

Beispiel: “Die Bundesliga-Legende XY sieht die Entwicklung beim TSV 1860 München kritisch. Man kann mit diesem Sparkurs nicht oben mitspielen, so der ehemalige Profi.”

Die Taktik des Argumentum ad vercundiam ist eine sehr beliebte Methode der manipulativen Berichterstattung. Das Argument für die Untermauerung einer These soll dabei eine bekannte Person liefern, mit der sich viele Fans identifizieren können.

Grundsätzlich besteht die Gefahr bei Autoritäten, dass sie auf Fragestellungen auch dann antworten, wenn sie in diesem Bereich keinen Einblick haben und ihre Meinung schon alleine aus zeitlichen Gründen nicht überprüfen können. Fragesteller wissen das. Auch wenn das Gegenüber keinen Einblick in bestimmte Bereiche hat, wird er zu hoher Wahrscheinlichkeit antworten.

Sehr häufig werden dabei Interviews nicht komplett veröffentlicht. Dabei besteht immer auch die Gefahr, dass Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen werden.

Deine Meinung ist gefragt

Hast Du bereits Erfahrungen mit diesen beiden Methoden gemacht? Hast Du Beispiele für die Verwendung von Mehrheits- oder Autoritätsargumente? Gerne darfst Du darüber diskutieren.

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