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Emotionsreiches Thema „Daniel Bierofka“ – ein Kommentar

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Mit dem Auftritt von Daniel Bierofka in der Sendung Blickpunkt Sport haben neue Diskussionen rund um den Ex-Trainer und sein Verhältnis zum TSV 1860 München begonnen. Der BR hätte es wohl gerne gesehen, dass man sich dabei auf den Streit zwischen den beiden Gesellschaftern konzentriert. Ansonsten ist es wohl kaum zu erklären, warum Moderator Markus Othmer derart vehement in diese Richtung drängt. Gelungen ist das nicht.

Der erste Auftritt von Daniel Bierofka war aus seiner Sicht vermutlich gar nicht so schlecht. Er präsentierte sich erfrischt und gesund. Ob es ihm hilft, sich aus dem hinterlassenen Chaos und Gewirr aus Fragezeichen für potentielle neue Arbeitgeber interessant zu machen, man wird es sehen. Doch insgesamt war der Auftritt wenig förderlich. Was der BR aus der Chance nach Aufklärung gemacht hat, schadet dem TSV 1860 München. Die Fans diskutieren. Die Presse spekuliert weiter. Das Präsidium wiegelt ab oder dementiert. Günther Gorenzel vertröstet auf Samstag. Was soviel heißt, dass bis zum Wochenende die Thematik „Bierofka“ erhalten bleibt und dann vielleicht sogar noch einmal hochkocht. Aber warum?

Der Abendzeitung ist scheinbar klar, dass die Vorwürfe im Hinblick auf eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ sich eben nicht an die Gesellschafter richtet, sondern an Geschäftsführer Günther Gorenzel. Der BR hat diese Beziehung jedoch ausgeklammert. Jedem ist allerdings klar, dass gerade hinter dieser Beziehung das größte Fragezeichen steht. Geschäftsführer Gorenzel wird sich auch dazu äußern. Er vertröstet die Journalisten auf Samstag. Damit ist durch das Interview mit Bierofka eine Türe aufgestoßen worden, die bis in die nächste Woche für Gesprächsstoff sorgt.

Und auch die Süddeutsche Zeitung betont, dass Daniel Bierofka die „handelnden Personen“ nicht konkretisiert und die Aufzählung womöglich „auch einige Zeit in Anspruch genommen“ hätte. Der Süddeutschen Zeitung scheint es also ebenfalls nicht zu reichen, dass Moderator Othmer die handelnden Personen klar benennt. Aus seiner Sicht nämlich Robert Reisinger, der für Konsolidierung steht und Hasan Ismaik, der für Erfolg und Profifußball steht.

Die Fans stellen ohnehin viele Fragen in den sozialen Netzwerken und den Foren. „Hochwertige Inhalte sind das Markenzeichen des Bayerischen Rundfunks“, schreibt der BR auf seiner Homepage und hält sich für das größte Kulturinstitut Bayerns. Dank des Rundfunkbeitrags, den jeder leisten muss, wird ein „breites Programm- und Themenspektrum“ ermöglicht. In der Fanszene schafft der BR aktuell vor allem eines: dass die Diskussionen rund um den Weggang von Daniel Bierofka die Fronten wieder weiter verhärten. Dabei hatte der TSV 1860 München eigentlich einen guten Weg gefunden. Mit Michael Köllner als neuen Trainer, mit positiven Auftritten vor der Presse, der Finanzierung des Trainingslagers und vielem mehr hat man dafür gesorgt, dass die Fans den Fokus auf den Sport setzen. Ja klar ist man sich weiterhin im Hinblick auf die Finanzen und die Klubpolitik uneinig. Aber engagierte Spieler und eine positiv eingestellte Mannschaft verlagerten den Blickwinkel im positiven Sinne auf den Sport. Und schafften notwendige Ruhe, um sich auf zukünftige sportliche Aufgaben zu konzentrieren. Mit dem Interview hat der BR versucht, daran zu erinnern, dass es eben bei Sechzig doch nur um den Gesellschafterstreit geht. Zumindest soll es so aussehen.

Der BR spricht davon, dass man „als öffentlich-rechtlicher Sender der Gesellschaft gegenüber eine besondere Verpflichtung und Verantwortung hat“. Wird man dieser Verantwortung gerecht, in dem man von zwei Fanlagern spricht, bei dem die einen für Konsolidierung, Dritte Liga oder gar Regionalliga und die anderen klar für Profifußball stehen? Ist es die Verpflichtung des BR, dass er Schubladen vorgibt und damit den Gesellschafterstreit und auch den Streit zwischen den Fans befeuert?

Man fragt sich durchaus, was das Ziel des BR war. Für Aufklärung hat man in jedem Fall nicht gesorgt. Und von einer Verpflichtung und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft war man mit dem Auftritt von Daniel Bierofka weit entfernt. Dem TSV 1860 München hat der BR in dieser Woche sicherlich eher geschadet.

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