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Ein viertes Präsidiumsmitglied für die KGaA oder ein hauptamtlicher Präsident?

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Der TSV München von 1860 e.V. muss sich Gedanken machen. Und zwar über die Rollenverteilung im Präsidium. Dabei könnte man auf einen dritten Vize-Präsidenten setzten – der sich primär um die Profifußball-Tochter kümmert. Ein Kommentar der Redaktion.

Aus beruflichen Gründen ist 1860-Präsident Robert Reisinger längere Zeit in Mannheim gewesen. Die Amtsgeschäfte hat er für diesen Zeitraum an seine Präsidiumskollegen Hans Sitzberger und Heinz Schmidt übertragen. Doch optimal war das nicht. Beide sind zwar äußerst engagiert und ihr Einsatz für die Löwen unbestritten, doch keinen von beiden kennzeichnet ein klarer und konsequenter Führungsstil. Stark sind beide vor allem deshalb, weil Reisinger ihnen den Rücken freihielt. Über viele Jahre.

Seit Reisinger Präsident ist, ließen sie ihn die schwierigen Themen in der Öffentlichkeit anpacken. Reisinger opferte dabei mehr als nur Zeit – der Präsident war häufig der Prügelknabe. Keiner bei den Löwen wurde auf verschiedenen Ebenen derart intensiv beleidigt, beschimpft, verleumdet und angegriffen. Niemand hat in den vergangenen Jahren mehr einstecken müssen, „zum Wohle“ des TSV 1860 München. Was der Präsident seit 2017 durchmachen muss, ist ein durchgängiges Cyber-Mobbing. Und das in einem Ehrenamt neben dem beruflichen Alltag und vor allem auch neben der eigenen Familie.

Mit einem Neuanfang startete der TSV 1860 München in die Saison 2023/24. Mit Maurizio Jacobacci hatte man bereits einen adäquaten Ersatz für Michael Köllner gefunden. Nach dem Weggang von Günther Gorenzel musste nur noch die Rolle des Sportdirektors besetzt werden. Trotz beruflich intensiver Auslastung hatte Präsident Robert Reisinger auch gleich einen Vorschlag. Horst Heldt. Den Vorschlag machte er, bevor er die Amtsgeschäfte aus beruflichen Gründen an seine Stellvertreter übergab. Und dann begann das Phänomen, das bei Sechzig Gang und Gäbe ist. Das Gleichgewicht wurde gestört. Im Hinblick auf die Geschäftsführung wedelte gefühlt der Schwanz mit dem Hund und nicht umgekehrt. Marc-Nicolai Pfeifer, der alleinige Geschäftsführer der KGaA, hat die Abwesenheit des deutlich strikteren und konsequenteren Präsidenten genutzt. Er redete Hans Sitzberger die Verpflichtung von Horst Heldt aus. Auch Heinz Schmidt zeigte sich plötzlich unsicher. Gegenüber dem Löwenmagazin machte er klar, dass er sich weder für noch gegen Heldt ausgesprochen hatte. Konsequent ist das nicht.

Nein, Präsident Robert Reisinger ist nicht zurückgetreten. Allerdings wäre es verständlich, wenn er es tun würde. Seit 2017 haute man auf ihn drauf. Nun, wo er seine Amtsgeschäfte aus beruflichen Gründen an die Vize-Präsidenten übergeben hat, muss er aus der Ferne mit ansehen, wie diese sich am Nasenring durch die Manege ziehen lassen. Und ihm dabei durchaus auch in den Rücken fallen.

Dabei ist eines klar – ohne Reisinger wird es sicherlich auch keinen Sitzberger und Schmidt geben. Die Realität ist nun mal so: Vize-Präsidenten findet der Verwaltungsrat immer. Nicht aber einen Präsidenten, der seinen Kopf in derartiger Weise hinhält, wie es Reisinger über Jahre tat. Auch Sitzberger und Schmidt werden das nicht tun, wenn Reisinger weg wäre. Und das ist auch gut so, ihr Engagement ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Aber eben in den Rollen, die sie bislang einnahmen. Ohne einen Heinz Schmidt zum Beispiel, hätte der e.V. wohl nicht so schnell Rechtssicherheit im Hinblick auf die Gemeinnützigkeit erlangt.

Die Problematik zeigt vor allem eines: es benötigt jemanden im Präsidium, der sich um die Geschäfte in der KGaA kümmert. Der das Präsidium des TSV München von 1860 e.V. in der KGaA vertritt. Und dabei könnte durchaus ein dritter Vize-Präsident ein Lösungsansatz sein. Mittlerweile satzungsgemäß möglich, könnte dieser sich direkt um die Belange in Profifußball-Firma kümmern. Und damit dem Präsidenten den Rücken freihalten. Ein weiterer Lösungsansatz wäre ein hauptamtlicher Präsident, der sich voll und ganz um die Leitung des gesamten Vereins inklusive seiner Tochter-Firma kümmern kann.

Klar ist in jedem Fall, dass die aktuelle Konstellation überdacht werden muss. Da ist nun der Verwaltungsrat gefragt.

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