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Ein plötzliches drei Millionen-Finanzloch? Jährlich grüßt das Schreckgespenst

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In nicht einmal drei Tagen muss plötzlich ein Finanzloch gestopft werden. Weit über drei Millionen sollen es sein. Und ja, es wirkt für manchen tatsächlich vollkommen irrsinnig und überraschend. Wer allerdings wenig überrascht sein sollte, das sind die Gesellschafter. Und zwar beide Seiten. Ein Kommentar.

Drei Millionen Euro fehlen – ansonsten droht Punkteabzug und demzufolge vielleicht auch der Verlust der Drittliga-Lizenz. Außerdem droht die Insolvenz. Ungläubig starren die Fans auf die Schlagzeilen. Diskussionen beginnen. Es ist Zeit für die ganz großen Fragen.

Doch wer die ganze Sache nüchtern betrachtet stellt fest, dass im Grunde sich wenig von anderen, vorhergehenden Prozessen rund um “wirtschaftliche Leistungsfähigkeit” des TSV 1860 München unterscheidet. Weder die Verantwortlichen des TSV München von 1860 e.V., noch die Vertreter von HAM International werden groß überrascht sein. Vielleicht hat der eine oder andere gedacht, dass sie Summe nicht ganz so hoch ausfällt. Das mag sein. Dass zum 31.10 allerdings an den DFB ein von einem Wirtschaftsprüfer zu bestätigendes “korrigiertes Saisonergebnis” zu übermitteln ist, das wird keinen der beiden Gesellschafter überraschen. Es sei denn er kennt die Statuen der 3. Liga nicht. Dort ist nämlich dieses Datum festgesetzt.

Auch wird sich niemand über die Summe groß wundern. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Aufsichtsrat das Budget für die Profifußball KGaA festgelegt hat – also beide Gesellschafter zusammen. Und ja, zu diesem Zeitpunkt war beiden Gesellschaftern klar, dass der e.V. weiterhin die KGaA im Hinblick auf das Nachwuchsleistungszentrum entlasten und HAM International eine Bürgschaft in Höhe von 2 bis 3 Millionen leisten muss. Diese Bürgschaft muss auf einem deutschen Konto sein und seitens des Deutschen Fußball-Bundes auch abgerufen werden können. Warum? Weil der DFB keinen zweiten Fall wie damals Türkgücü möchte. Und es ist beiden Gesellschaftern beim Festlegen des Budgets auch klar gewesen, dass man diese Summe freigibt, sofern es nicht Sondereinnahmen gibt wie zum Beispiel der Verkauf eines Spielers oder Einnahmen aus dem DFB-Pokal. Und dass man sie auch mal freigibt, wenn mehr Geld reinkommt. Nach dem Verkauf von Morgalla zum Beispiel wurde das Budget gleich zwei Mal erhöht.

Den Gesellschaftern war auch klar, dass es heuer mehr werden wird. Eben weil Sondereinnahmen fehlen, aber nicht nur. Sondern auch, weil Sponsoren weggefallen sind. Weil sie selbst wirtschaftlich schlecht dastehen und bei zumindest einem möglicherweise die Insolvenz droht. Das wussten beide Gesellschafter. Weil beide auch im Aufsichtsrat sitzen. Spätestens im Sommer wussten sie es, als der Wirtschaftsprüfer über die Bücher schaute.

Also nein, es gibt kein “plötzliches” Finanzloch. Und es droht auch kein Schreckgespenst der Insolvenz. Wobei – das droht ja im Grunde immer. Aber heuer nicht mehr und nicht weniger als sonst. Und demzufolge macht es auch keinen Sinn mit der großen Schuldzuweisung zu beginnen. Ständig den Ball hin und herzuschieben. Es ist ein ewiger Kreislauf und den müssen beide Gesellschafter durchbrechen. Durch eine Kapitalerhöhung, einen potentiellen dritten Gesellschafter, einem Schuldenschnitt oder was auch immer. Es benötigt Ideen, wie das jährliche Schreckgespenst endlich seinen Schrecken verliert. Dann gibt es auch nicht jährlich die große Panik.

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