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Ein Kommentar zur Empfehlung des Aufsichtsrates der KGaA im Hinblick auf den zweiten Geschäftsführer-Posten

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Empfehlung des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA hat die Empfehlung ausgesprochen, dass Günther Gorenzel zukünftig als zweiter Geschäftsführer neben Michael Scharold bestellt wird, um diesen bei der Arbeit zu entlasten. Das ist durchaus sein Recht. Nicht ganz richtig ist jedoch, dass die Zustimmung des Verwaltungsrates im TSV München von 1860 e.V. eine reine Formalie ist. Der Aufsichtsrat trifft keine Entscheidungen im Hinblick auf den Geschäftsführer-Posten.

“Bestellt werden Geschäftsführer grundsätzlich durch den Beirat der Geschäftsführungs-GmbH”

Geschäftsführer werden durch Beirat bestellt

Bestellt werden Geschäftsführer in der KGaA grundsätzlich durch die Geschäftsführungs-GmbH. Dort ist dafür der Beirat zuständig. In ihm sitzen Peter Cassalette und Saki Stimoniaris seitens HAM International Limited sowie Robert Reisinger und Robert von Bennigsen seitens des TSV München von 1860 e.V..

Der Prozess beim TSV München von 1860 e.V.

Sowohl Cassalette / Stimoniaris auf der einen Seite, als auch Reisinger / von Bennigsen auf der anderen Seite, sind verpflichtet, alle wichtigen Entscheidungen mit ihrem Gesellschafter abzustimmen bzw. die Entscheidung genehmigen zu lassen. Wie dieser Entscheidungsprozess bei HAM International Limited geregelt ist, ist zumindest dem Löwenmagazin nicht bekannt. Beim TSV München von 1860 e.V. ist dies deutlich klarer, da aufgrund der deutschen Rechtslage die Unterlagen eingesehen werden können.

Die beiden Vertreter Robert Reisinger und Robert von Bennigsen treffen ihre Entscheidung nach Zustimmung durch den e.V.-Präsidenten. Die Wege hierfür sind erst einmal sehr kurz, da Robert Reisinger als Präsident selbst im Beirat sitzt. Da der TSV München von 1860 e.V. jedoch vielen Menschen gehört, nämlich den Mitgliedern, gibt es hier eine weitere und sehr sinnvolle Hürde. Bei solchen wichtigen Entscheidungen muss nämlich der durch die Mitglieder bestellte Verwaltungsrat zustimmen. Das heißt: Die eigentliche Entscheidung, wer nun Geschäftsführer wird, liegt bei den durch die Mitgliederversammlung gewählten Verwaltungsräten.

Verwaltungsrat steht unter Druck

Reine Formsache, wie in manchen Medienberichten dargestellt, ist es also nicht. Der Verwaltungsrat muss im Sinne der Mitglieder eine Entscheidung treffen. Das ist äußerst schwierig. Durch die offensive Bewerbung von Günther Gorenzel als Geschäftsführer Sport von Seiten des Aufsichtsrates in den Medien und per Presseerklärung steht der Verwaltungsrat des e.V. immens unter Druck. Das ist für den Entscheidungsprozess im Sinne des Vereins natürlich nicht wirklich sehr hilfreich. Es ist durchaus verständlich, dass die Fans eine Antwort zu diesem Vorschlag fordern. Wer jedoch einmal einen Betrieb geführt hat weiß, dass das keine Entscheidung ist, die man spontan aus dem Bauch heraus trifft.

Wirtschaftliche und sportliche Abwägung

Die Leistungen und auch Vorzüge von Günther Gorenzel beim TSV 1860 München und in der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA zweifeln wenige an. Es geht hier jedoch nicht um eine Unterstreichung und Anerkennung seiner Leistungen, sondern um eine gesellschafterische Entscheidung, die man wirtschaftlich und sportlich abwägen muss. Und um die Diskussion, ob man diesen Entscheidungsprozess in dieser Weise vollzieht.

Es ist davon auszugehen, dass der Verwaltungsrat im Auftrag der Mitglieder des TSV München von 1860 e.V. bei seinen Vertretern im Aufsichtsrat der KGaA nachhaken und Transparenz fordern wird. Sicherlich vor allem auch im Hinblick auf das 2-Millionen-Darlehen, das HAM International Limited zu Beginn der Saison zugesagt hatte. Denn durchaus wird die Frage aufgeworfen, ob bestimmte politische Versprechungen gemacht wurden.

Entscheidungsprozess bereits in der öffentlichen Diskussion

Auffällig ist, dass beim TSV München von 1860 immer wieder mögliche Personalentscheidungen, Finanzpakete und sonstige sehr wichtige Entscheidungen stets verkündet werden bevor sie intern geklärt wurden. Damit ist auch dieser Entscheidungsprozess bereits in der öffentlichen Diskussion.

Eine mögliche Erklärung wäre, dass man in einer Krisensituation einen aktiven Fortschritt bei den Fans signalisieren möchte. Aktuell ist das allerdings nicht wirklich notwendig. Es gibt keine erkennbare Krise, von der man ablenken müsste. Vor allem auch nach dem 2:0 gegen Braunschweig. Auch sonst hat sich wenig aktuell geändert.

Eine andere mögliche Erklärung wäre, dass man damit Druck erzeugen will. Der ist durchaus aktuell gegeben. Denn der Spielball liegt nun beim Verwaltungsrat. Und dieser muss im Namen der Mitglieder als Gesellschafter der KGaA eine Entscheidung treffen. Diese Entscheidung muss klar durchdacht sein. Persönliche Empfindungen dürfen keine Rolle spielen. Vermutlich wäre es leichter gewesen, wenn der Entscheidungsprozess erst dann in die öffentliche Diskussion gegangen wäre, wenn alles in “trockenen Tüchern” ist.

In jedem Fall hätte es den Löwen gut getan, wenn dieser Entscheidungsprozess nicht öffentlich diskutiert worden wäre.

Eure Meinung ist gefragt

Was ist Eure Meinung zum aktiven Vorgehen des Aufsichtsrates? Wäre es nicht sinnvoll gewesen, diesen Entscheidungsprozess intern zu führen, bevor man an die Öffentlichkeit geht?

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