Kurz vor der Jahreshauptversammlung betritt ein Mann die Bühne, von dem es viele nicht erwartet haben: Klaus RuhdorferKlaus ist 62 Jahre alt und Unternehmer. Er ist seit 01.07.20.... Ein Kommentar zum selbsternannten Mediator der Löwen.
Es ist ruhig beim TSV 1860 München. Zumindest in der Außendarstellung. Dass im Hintergrund ein paar Themen durchaus weiter köcheln, das wissen die Meisten. Oder ahnen es zumindest. Den Löwen gelang in ihrer Gesamtheit jedoch eine mediale Kehrtwende, die Hoffnung macht. Sowohl seitens des TSV 1860 e.V, seitens dem Gesellschafter Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... und seitens der TSV KGaA. Das wirft ein enorm positives Bild auf alle Verantwortlichen. Auf Präsident Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... und seine Vize-Präsidenten, auf Gesellschafter Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... und auf die KGaA-Verantwortlichen.
Zwei Tage vor der Jahreshauptversammlung schreibt sich nun eine Person diesen Burgfrieden ganz offensiv auf die Fahne. Klaus RuhdorferKlaus ist 62 Jahre alt und Unternehmer. Er ist seit 01.07.20..., Gründer des Team Profifußballs und nun selbsternannter Mediator bei den Löwen. Er betont in seinem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zwar, dass es “anmaßend” wäre, zu sagen, dass er “eine wesentliche Rolle gespielt hätte”. Sein ganzer Auftritt im Gespräch mit der überregionalen Zeitung spricht jedoch eine andere Sprache. Er habe seit seiner Niederlage von vor zwei Jahren daran gearbeitet, “nicht nur die Gesellschafter, sondern auch die verschiedenen Fanlager und Mitglieder hinter einer klaren Zielsetzung zu versammeln: Erfolg”.
Welche Taktik nutzte Ruhdorfer? “Ich habe einfach beiden Seiten immer wieder gesagt, dass das sofortige Eingehen auf irgendwelche Störfeuer nur zu einem Ping-Pong-Effekt führt. Eine gemeinsame Basis für eine strategische Zusammenarbeit wird so ad absurdum geführt”, so erklärt Ruhdorfer. Nun, das Prinzip der wechselseitigen medialen Darstellung wurde seit 2017 immer wieder von vielen verschiedenen Personen kritisiert und thematisiert. Ob gerade Ruhdorfer hier nun den durchbrechenden Erfolg erzielt hat, muss man schon kritisch hinterfragen.
Laut Ruhdorfer ist es sein Verdienst, dass Ismaik sich ausschließlich nur noch zu sportpolitischen Themen äußert. Das habe er Ismaik im November 2019 als “ehrlich gemeinte Empfehlung gegeben”. Das Gespräch fand im November statt. Im Dunstkreis der ARGE übrigens. Ob Ismaik auf Ruhdorfer gehört hat? Kurz nach diesem Gespräch wurde der Ton seitens Ismaik sogar rauher. Sollte 50+1 nicht zu seinen Lebzeiten fallen, würde er seine Kinder beauftragen, seine Ziele zu verfolgen, so der Gesellschafter. Die Ultras reagierten mit einem Spruchbanner: “Niemand ist größer als unser Verein. Auch nicht deine Kinder”. Daraufhin nannte Ismaik die Szene “schwach”, “unbeholfen und unfähig, etwas zu bewegen”. Auch der Vergleich der Fans mit der DDR war erst nach dem vermeintlichen Gespräch mit Ruhdorfer: “Die Bayern-Fans sind weltoffen, wollen weit hinaus. Unsere Fans sind verschlossen, leben in einem kleinen Kosmos und haben Angst vor Veränderungen. Es ist wie eine Münchner Mauer”. Auch vier Monate später trag Ismaik ins Fettnäpfchen, als er Verantwortlichen des FC Bayern seine Hochachtung und Respekt aussprach, weil sie Dietmar Hopp vehement verteidigten. Er hätte sich von der Vereinsführung “auch einmal gewünscht, dass sie ein deutliches Zeichen” setzen und sich von den “massiven und fortdauernden Beleidigungen gegen” seine Person endlich öffentlich distanzieren. Das sei nicht geschehen, weil Präsident Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... sich wegducke.
Dann kam Corona und wirbelte vieles durcheinander. Im Sommer wurde das sogenannte nachhaltige Finanzpaket verabschiedet. Ismaiks Dolmetscher Mutaz Sabbagh hatte im Sommer dem Löwenmagazin noch ein Interview mit Ismaik versprochen. Das Versprechen nahm er dann zurück und erklärte: “Das Ganze ist darauf aufgebaut, dass nur die KGaA nach außen kommuniziert, wofür sie ja auch da ist! Das ist gut für den Verein und auch für das Umfeld, aber nicht so gut für die Journalisten. Positiv ist, dass bislang alle Journalisten, mit denen ich im Kontakt stehe, die Kommunikation über die KGaA im Interesse des Verein akzeptieren. Ich hoffe, dass Sie das auch tun”. Während dieser Phase änderte sich die mediale Außendarstellung seitens Ismaik und nicht früher. Aufmunternde Worte an die Mannschaft, viele Bilder vom Training, Durchhalteparolen nach Niederlagen und eben keine klubpolitischen Äußerungen. Auch keine Interviews mehr seitens Ismaik. Ob das nun dem Mediator Ruhdorfer zu verdanken ist, weil er 10 Monate zuvor mit Ismaik gesprochen hatte?
Ruhdorfer hatte nach dem Gespräch mit Ismaik im November, das damals seitens der ARGE organisiert worden war, keinen direkten Kontakt mehr. Sondern lediglich “regelmäßige Gespräche mit seinem Bruder und weiteren Vertrauenspersonen”.
Außerdem Gespräche mit den Ultras, deren Anführer signalisiert hätten, dass “auch bei den Ultras Interesse an sportlichem Erfolg” bestünde. Ob sich Ruhdorfer einen Gefallen tut, öffentlich zu äußern wie die Ultras denken? Wohl eher nicht.
Auch einen deutlichen Seitenhieb in Richtung Jahreshauptversammlung macht Ruhdorfer. Es herrsche unter Mitgliedern und Fans eine Politikverdrossenheit, so der selbsternannte Mediator. Diejenigen Mitglieder, die zur Mitgliederversammlung gingen, wären nicht deckungsgleich mit den über 20.000 Mitgliedern, die der Verein hat. Auf den größten Teil, die zur Mitgliederversammlung gingen, würde PRO1860 mit einer geschickten PR-Strategie entsprechend einwirken. Das ist kein gutes Bild, das Ruhdorfer von der Jahreshauptversammlung und den dortigen anwesenden Mitgliedern hat.
Der Zeitpunkt des Interviews ist durchaus fragwürdig. Nein, Klaus RuhdorferKlaus ist 62 Jahre alt und Unternehmer. Er ist seit 01.07.20... tritt nicht als Kandidat für den Verwaltungsrat an. Für einen Außenstehenden sieht es jedoch durchaus nach einer Art Positionierung aus. Dann fragt man sich allerdings wofür? Als Mediator sei es für ihn zuletzt hilfreich gewesen, dass er nicht als Interessenvertreter von Ismaik oder dem Verein wahrgenommen wird. Ein Amt im Verwaltungsrat, im Präsidium oder auch im Aufsichtsrat entfällt damit. Aber warum dann dieser durchaus martialische Auftritt in der Süddeutschen Zeitung?
Was den Löwen leider immer wieder geschadet hat, sind die Gschaftlhuber, die zwar kein Amt innehaben, aber ständig betriebsam sind und gleichzeitig nach Bestätigung suchen. Unabhängig davon, ob er die Arbeit als Mediator nun nur selbst so wahrnimmt oder auch von anderen so wahrgenommen wird: es hätte ihm gut zu Gesicht gestanden, nicht darüber zu sprechen. Momentan steht hinter der Person Ruhdorfer jedenfalls ein immenses Fragezeichen, auch nach den Beweggründen für den öffentlichen Auftritt. Den Gesellschaftern und der TSV 1860 KGaA hat er in jedem Fall einen Bärendienst erwiesen.
Mehr Informationen
Ein Artikel über das Interview findet ihr im Löwenmagazin hier: Klaus Ruhdorfer – der Mediator zwischen den Gesellschaftern und den Fanlagern beim TSV 1860
Das Original-Interview der Süddeutschen Zeitung findet ihr als SZPlus-Abo hier: https://www.sueddeutsche.de/sport/1860-ruhdorfer-jahreshauptversammlung-1.5446489?reduced=true