Die Fans des TSV 1860 München warten auf Ergebnisse im Hinblick auf die Stadionfrage. Geduld haben die Löwen dabei kaum. Zunutze macht sich das ein Journalist der Bild-Zeitung. Die Tageszeitung hat ihr bekannte Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie „Grünwalder Stadion“ veröffentlicht. Und heizt damit weitere Spekulationen rund um das Stadion an. Die vorläufigen Resultate sind dabei herzlich wenig geeignet, sinnvolle Diskussionen zu erzeugen. Die Informationen viel zu vage und ungenau. Drei Punkte werden genannt, die als sogenannte „vorläufige Resultate“ aufgeführt werden:
► Hauptproblem beim möglichen Ausbau: die zusätzliche Lärmbelästigung der Anwohner in GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri... Mehr.
► Sinnvoll sind laut Studie daher die bestehenden 15 000 Zuschauer. Oberste Schmerzgrenze: 18 000.
► Der Bauplan erlaube auch eine zusätzliche Überdachung von Zuschauerrängen und den Bau einer Tief- bzw. Parkgarage.
Quelle: bild.de
Das ist dürftig und wenig hilfreich. Man fragt deshalb bei 1860-Präsident Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... Mehr nach. Und der antwortet in gewohnt zurückhaltender Form. Er kenne das Ergebnis der Studie noch nicht. Das müsse man abwarten.
Die Bild-Zeitung gibt sich freilich damit nicht zufrieden. Weil sie mit ihren oben genannten „vorläufigen Resultaten“ nur bedingt etwas anfangen kann. Weil sie keine Schlüsse ziehen kann, außer, dass das Grünwalder Stadion damit sogar tauglich für den Spielbetrieb in der Ersten Bundesliga wäre. Deshalb bringt sie einen unbekannten Dritten mit in die Berichterstattung. Aus „Vereinskreisen aber erfuhr die Bild“, so schreibt der Redakteur, dass 1860 einen Ausbau für 30.000 Zuschauer favorisiert. Ein Name wird nicht genannt.
Wer ist mit „1860“ gemeint? Wer favorisiert die genannte Zahl an Stadionplätzen? Das Präsidium? Die Geschäftsführung der KGaA? Jemand aus dem Verwaltungsrat? Oder aus dem Aufsichtsrat? Die Antwort bleibt die Bild dem Leser schuldig.
Mit Journalismus ist das so eine Sache. Eigentlich müsste man von der Presse erwarten, umfangreich informiert zu werden. Journalismus soll eine Reflektionsfläche schaffen. Er soll Debatten ermöglichen. Das gelingt der Bild-Zeitung mit ihren spärlichen Informationen zur Machbarkeitsstudie zweifelsohne nicht.
Am Ende geht es leider nur um eines: um Klicks, Abonnenten und Werbeeinnahmen.
In ein paar Tagen oder Wochen wird die eine oder andere Tatsache vielleicht sogar bestätigt. Dann kommt das große Schulterklopfen. „Was Bild-Leser längst wissen“, wird das Eigenlob lauten. Nichts wussten sie. Zumindest nichts Genaues.