Bereits vergangenen Monat hatte sich Oberbürgermeister Dieter Reiter gebenüber München TV im Stadtgespräch über das Grünwalder Straße geäußert. Zum Thema wird es erst jetzt. Es sorgt für unterschiedliche Reaktionen. Ein Kommentar zu Reiters Aussagen.
“Ich als bekennender Bayern Fan”, so fängt der Oberbürgermeister Dieter Reiter einen Satz an. Das wirkt mehr als überheblich. Gerade so, als würde er sich als Bayern-Fan herablassen, sich auch mit Sechzger-Themen zu beschäftigen. Das ist keineswegs die bürgernahe SPD, die man erwartet. Prinzipiell finde ich es ja sympathisch, wenn jemand auch beim Fansein authentisch ist. Doch in dem Fall wirkt es deplaziert. Im Stadtgespräch mit München TV gibt Reiter beim Thema auch sonst keine gute Figur ab. Vor allem inhaltlich, wenn man Hintergründe kennt.
Übrigens ist es keine Reaktion auf den Artikel der Süddeutschen Zeitung, der am Freitag erschien. Dieser Eindruck wurde erweckt, weil die Aussagen heute thematisiert wurden. Das Gespräch fand bereits am 26. Oktober statt.
Bis heute gibt es keine Beschlussvorlage für den Umbau des Grünwalder Stadions. Die Referate schieben sich gegenseitig die Schuld zu. “Da derzeit dem Bewertungsamt nicht alle für eine Bewertung benötigten Unterlagen vorliegen, kann derzeit die Bewertung nicht abgeschlossen werden”, so die Stellungnahme des Bewertungsamtes am 6. Oktober. Die TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA lässt am gleichen Tag dem Löwenmagazin ausrichten, dass keine Unterlagen mehr fehlen und das Referat für Bildung und Sport am 5. Oktober sich “bei allen Vereinen für die Zuarbeit bedankt und mitgeteilt” hat, dass der Ball “exklusiv beim Bewertungsamt liegt”.
Deshalb verwundert es, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter vor gut zwei Wochen im Stadtgespräch von München TV behauptet: Die Beschlussvorlagen seien längst fertig. Mann könne sich allerdings noch nicht auf die Miete einigen. Das ist deshalb verwirrend, weil die Geschäftsführung der Löwen stets betonte, man müsse die Umbauvarianten inklusive der jeweils ausgerechneten Miete haben, um überhaupt eine Entscheidung treffen zu können. Die Umbauvarianten inklusive Miete wurden bislang überhaupt noch nicht vorgelegt. Das bestätigt übrigens 1860-Geschäftsführer Marc-Nicolai PfeiferMarc-Nicolai Pfeifer wurde am 19. Dezember 1980 in Ludwigsbu... Mehr heute der Süddeutschen Zeitung. Das wirft die Frage auf, ob Reiter überhaupt weiß, was in seinen Referaten im Hinblick auf das Grünwalder Stadion passiert. Denn auch die Antworten, die wir bislang von den Pressestellen bekommen haben, lassen keinen anderen Schluß zu: es gab noch keine Grundlage für Gespräche. Weil das Bewertungsamt bislang für die Umbauvarianten noch keine mögliche Miete erarbeitet hat. Oder lügt der TSV 1860 München und sind gleichzeitig die Aussagen der Referate falsch? Das würde im Übrigen die Stadt München nicht besser dastehen lassen.
Den schwarzen Peter will er sich nicht zuschieben lassen, so Reiter. Es gäbe jedoch verschiedene Strömungen bei den Löwen. Die einen wollen dies, die anderen das. Er beruft sich nicht auf Verhandlungen mit Verantwortlichen, sondern unter Anderem auf das was in Online-Nachrichten stehen würde. Herzlichen Glückwunsch, kann man da nur sagen, wenn selbst der Oberbürgermeister seine Meinungsbilder aus diversen Internetblasen holt, statt sich auf das zu konzentrieren, was gewählte Vertreter des Vereins sagen. Gewählte Verteter! Ein Oberbürgermeister will doch auch nicht, dass man durchs Rathaus spaziert und einzelne Schreibkräfte nach den Plänen der Landeshauptstadt fragt.
Reiter hätte gerne mal eine klare Aussage des TSV 1860 München. Das erinnert mich an seine Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl. Die sagte genau das bereits fast identisch im März 2021. Man benötige ein klares Bekenntnis von den Löwen. Als wir sie darauf angesprochen haben, dass hierzu erst Fakten geschaffen werden müssen und dass die Führung des TSV 1860 wissen muss, was sie bekommt und was sie zahlen muss, da gab sie uns Recht. Und versprach, dass die Löwen im April entsprechende Unterlagen bekommen würden. Bekamen sie nicht. Übrigens bis heute nicht. Was erwartet denn der Oberbürgermeister von den Löwen? Das sie einen Schnellschuß machen, wie einst bei der Allianz Arena? Lippenbekenntnisse ohne den Preis und die Leistung zu kennen? Nun, das wird so einfach nicht funktionieren. Nicht mit den Löwen im Jahr 2021. Mittlerweile denkt man bei den Sechzgern genau nach, wägt ab und trifft Entscheidungen abhängig vom wirtschaftlichen Nutzen. Lippenbekenntnisse gibt es nicht. Das sollte der Oberbürgermeister dankbar annehmen. Statt vom hohen roten Roß herunterzupredigen und den politischen Sittenprediger zu spielen.
Weiterführende Informationen
Süddeutsche Zeitung vom 8. November 2021: Dieter Reiter will den Schwarzen Peter nicht
Das Stadtgespräch mit Dieter Reiter
vom 28.10.2021
Unsere Berichterstattung zum Thema
05.11.2021 Thema in der Süddeutschen Zeitung: das Grünwalder Stadion und die Problemfelder
20.10.2021 TSV 1860 München: Präsident Reisinger fordert Fakten zur Miete des Grünwalder Stadions
18.10.2021 Ausbau und Ertüchtigung des Grünwalder Stadions? Die Fragen aus der CSU-Fraktion München
18.10.2021 Umbau Grünwalder Stadion: Münchner CSU will Antworten zur fehlenden Beschlussvorlage
06.10.2021 Umbau des Grünwalder Stadions: Stadt München zeigt sich zufrieden bei Zuarbeit der Mieter
06.10.2021 Umbau des Grünwalder Stadions? Auch dem Bewertungsamt fehlen Unterlagen
24.09.2021 Umbau des Grünwalder Stadions? Es fehlen noch Unterlagen aus den Fachreferaten
30.09.2021 Für Umbaupläne des Stadions fehlen Unterlagen: Faninitiative reagiert mit Unverständnis
29.09.2021 Umbau des Grünwalder Stadions – wohl auch Anfang Oktober 2021 kein Thema im Stadtrat…
06.09.2021 Auch im September steht das Grünwalder Stadion nicht auf der Agenda des Stadtrates
18.08.2021 Verena Dietl und Roland Hefter – „Auf an Ratsch“ im Grünwalder Stadion
05.07.2021 Beschlussvorlage für Umbau Grünwalder Stadion – weiterhin kein Thema im Stadtrat?
08.06.2021 Münchner Stadtrat tagt – ohne Thema „Umbau des städtischen Stadions an der Grünwalder Straße“
01.04.2021 Umbau des Grünwalder Stadions: Doch keine Beschlussvorlage im April?
17.02.2021 Grünwalder Stadion – so geht es mit den Umbauplänen weiter
26.11.2020 Am Mittwoch im Stadtrat München: Ergebnis des Vorbescheidverfahrens für Umbau Grünwalder Stadion
auch wenn im sechzger.de-Podcast @arik der Vorschlag dass 1860 selber aktiver werden muss als “quatsch” beschrieben wurde zeigt mir doch diese Diskussionen, dass es wichtig ist dass 1860 selbst ein Konzept erarbeitet. Denn, der Stadt ist es ja quasi wurscht was da umgesetzt wird, die geben zur Not 70 Mio. wenn 60 sich langfristig im GWS sieht und entsprechende Miete bezahlt.
Also, warum nicht ein eigenes Konzept erarbeiten und der Stadt vorstellen. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, warum es nicht möglich sein sollte die Kapazität auf über 18.000 zu erhöhen. Mit 70 Mio. kannst du ja fast einen Neubau ins Auge fassen (Infrastruktur ist ja schon vorhanden).
Von daher nochmal mein Vorschlag:
Die Behörden und deren Auftragnehmer wirst du aus meiner Erfahrung nicht dahin bekommen, wo du es haben willst, ohne selbst aktiv zu werden.
https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/seit-tagen-kein-durchkommen-corona-hotline-der-stadt-ueberlastet-art-769441
Auch hier zieht sich Reiter aus der Verantwortung und sucht andere Schuldige für das Versagen der gesamten Stadtverwaltung.
Es wäre schön, wenn zu dieser Diskussion Fakten zu den aktuellen Mietkonditionen und den, die für die AA-Arena aufzubringen waren, vorgelegt würden.
Laut dem Jahresabschluss 2018/19, (veröffentlicht unter https://www.unternehmensregister.de/ureg/result.html;jsessionid=D43850CDC4526BC1556510ED6DA520F3.web04-1?submitaction=showDocument&id=26514650 )
wurden an Umsatzerlösen aus dem Spielbetrieb 3.531 (TEUR) eingenommen wurden. Dem standen laut Geschäftsführer Scharold insgesamt Stadionkosten von 1,5 Mio. € gegenüber ( https://www.tz.de/sport/1860-muenchen/tsv-1860-finanzgeschaeftsfuehrer-michael-scharold-ueber-kosten-kader-und-erhoehte-kartenpreise-zr-12316694.html)
Mithin verbleiben aktuell rd. 2 Mio. € Überschuss aus dem Spielbetrieb, die zur Finanzierung anderer Kosten genutzt werden können. Wie bei diesen Zahlen behauptet werden kann, das GWS würde 1860 in den Ruin führen, erschließt sich erst einmal nicht.
Während der letzten Jahre in der AA konnten im Jahresdurchschnitt ca. 4,6 Mio. € an Umsatzerlösen aus dem Spielbetrieb generiert werden. Wenn ich richtig informiert bin, mussten an Mieten an den FCB rd. 2 Mio. € p.a. gezahlt werden sowie ca. 3 Mio. € Cateringgebühren. Daneben sollen anfangs auch noch 2 Mio. € für die Einräumung von Werbemöglichkeiten angefallen sein. Damit wären die Spiele in der AA ein Millionengrab gewesen.
Wer kann hierzu weitere Informationen liefern?
Hatte RR nicht zuletzt gesagt, er warte auf eine Kostenkalkulation seitens der Stadt um die Kosten ermitteln zu können? Warum kommt Reiter jetzt so um die Ecke?
Vor allem die Aussage, dass er nicht wisse, mit welchem 1860 er es im Einzelfall zu tun habe, ist wirklich ganz, ganz billige Polemik. Er hat für das Grünwalder-Stadion einen Mieter und der steht im Mietvertrag. Und mit dem verhandelt die Stadt und nicht mit 582 Stammtischen rund um Sechzig.
Was sich Politiker immer wieder für lächerliche Aussagen erlauben, das ist schon ungeheuerlich.
Ist der OB tatsächlich solch eine verlogene rote Socke? Oder weiss bei der Stadt die Linke nicht was die Rechte tut?
Die Taktik des OB ist sehr leicht zu durchschauen. Ihn ärgert die Anfrage der CSU im Stadtrat und die von ihr in den Raum gestellte Vermutung, er hätte mit dem Stadion nur Wahlkampftheater betrieben, gewaltig. Jetzt versucht er mit dem Arsch an die Wand zu kommen.
In Wortwahl, Tonfall und Inhalt absolut daneben, dieser OB. Eigentlich ist es ein Skandal, wie er den TSV 1860 da hinstellt. Respekt, Arik, dass Du im Kommentar so sachlich bleibst. Gott sei dank sind Vorstand und KGaA inzwischen seriös und mit ruhiger Hand geführt und lassen sich nicht hinreißen vorschnell Aussagen zu tätigen. Es ist nämlich genau anders herum, wie vom OB dargestellt. Die Stadt ist nicht in der Lage oder willens, das komplexe Projekt vernünftig auf die Beine zu stellen.
Ich denke Herr Reiter möchte jetzt 1860 den schwarzen Peter zu schieben um seine Ämter zu schützen die in meinen Augen versagt haben. Der Verein wartet auf Papiere/Ergebnisse um die Miete zu kalkulieren , aber Herr Reiter sagt aber das man auf 1860 wartet was sie jetzt nun wirklich wollen und beruft sich auf Kommentare im Internet und das Ismaik vor Jahren ein Stadion bauen wollte in einer ganz anderen Situation wo wir jetzt sind . Das wirft mehr fragen an die Stadt auf als bei den Verantwortlichen bei 1860 Herr Reiter.
Wie kann denn eine Miete dessen Höhe angeblich noch gar nicht bekannt ist zu teuer sein?
Das klingt wie eine Langversion von: Reiter lügt.
Andererseits finde ich die Daten im Artikel auch etwas widersprüchlich.
60 hat im April 2021 Unterlagen angefordert, die zur Bewertung zwingend notwendig sind (die waren angeblich von Dietl versprochen). Diese sind angeblich noch immer nicht da. Man hat aber angeblich am 06. Oktober 2021 Unterlagen abgegeben. Was denn nun?
Die Tatsache, dass die Verwaltung der Stadt München eher eine Provinzposse ist, ist ja eh allgemein bekannt, da brauch ich keine Stadiondiskussion dafür……
“Diesen Umbau wollen nur die Sechzger” (also Teile von den Sechzgern) sagt Reiter in der SZ mit der Begründung, dass der FCB eh nicht aufsteigen kann und Türkcücü bräuchte keine Erhöhung der Zuschauerzahlen.
Ich bin verwirrt. Ich dachte immer, es geht nicht nur um die Erhöhung der Zuschauerzahlen sondern darum, dass dieses Stadion für die 2. Liga tauglich gemacht wird, es die Zulassung dafür bekommt. Gut, da fällt der FCB mit seiner zweiten Mannschaft durch das Raster, aber Türkcücü hat ja doch sehr ambitionierte Pläne (Träume), was seine Zukunft betrifft. Kann man ja in dem Hochglanzprospekt für eventuelle Aktionäre lesen. Aber damit fallen die wohl auch durch das Raster, wo immer sie auch spielen wollen. Das Olympia-Stadion ist genauso wenig tauglich für höheren Liegen als das Grünwalder, von daher wäre es ja wohl kompletter Usus, wenn man beide Stadien entsprechend umbauen würde, was beim Olympia-Stadion wohl noch schwerer und teurer sein dürfte.
Vom TSV kommt die Aussage, dass nichts vorliegt, was man als Grundlage für Gespräche bezeichnen kann, der OB sieht das anders, es konnte die fertige Beschlussvorlage nicht eingebracht werden, weil man sich nicht mit der Miete einigen konnte. Ist wohl dann auf dem Postweg verloren gegangen oder man hat es vor lauter Eifer vergessen, zur Post zu bringen. So bekommt man doch ein wenig den Eindruck, dass der OB seinen Laden nicht ganz im Griff hat. Oder als bekennender FCB Fan dieses Thema eher distanziert betrachtet.
Wie Pfeifer sagt: es gibt einen Ansprechpartner, aber wenn man in den letzten 16 Monaten keine Zeit hatte, diesen Partner anzusprechen wird es halt doch nicht einfacher. Nun ja, ist zwar eine Spekulation, aber: wenn der große Rote aus der Nachbarstraße irgendetwas haben wollen würde, dann würden man sich in den letzten 16 Monaten 64 Mal getroffen haben und schon in der Umsetzung sein. Mit dem Campus des FCB ging es ja auch sehr schnell. Man könnte auch auf die Idee kommen, dass dieses Thema mit dem Sechzger-Stadion bewusst hinaus gezögert wird. Lobbyismus auf kommunaler Ebene.
Bitte lediglich das “seit”🙈 im vorletzten Satz korrigieren. Sonst inhaltlich absolut korrekt. 🙏🦁✌️
Frage mich wirklich wer u. welche superschlauen Bürgermassen diese Luftpumpe überhaupt wählt/en???