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Ein Geschäftsführer mit “roter Vergangenheit”?

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Der TSV München von 1860 e.V. steht vor einer großen Herausforderung. Stimmt der Verwaltungsrat der Personalie “Anton Hiltmair” zu oder nicht? Die Redaktion des Löwenmagazins würde ihm eine Chance geben. Sofern der Verwaltungsrat nach bestem Wissen und Gewissen eine Entscheidung getroffen hat und diese auch begründen kann. Ein Kommentar.

Anton Hiltmair war einst Fan des FC Bayern. Oder eben Fan von großem “spektakulären” Fußballs, das in München vor allem die Millionen-Truppe aus der Seitenstraße bietet. Danach wand er sich den Löwen zu und verliebte sich in sie. Ein “Damaskuserlebnis” also, ein Ereignis, das einer Person eine einschneidende Selbsterkenntnis vermittelt und ihre Einstellung und ihr Verhalten zum “Positiven” verändert. Damaskuserlebnis, besser bekannt als die Wandlung von Saulus zum Paulus. Klingt irgendwie abgeklärt romantisch. Viele Fans sind allerdings kritisch. Eine derartige Wandlung können sie sich kaum vorstellen. Vor allem aufgrund der sehr euphorischen Bilder, die Hiltmair im Jahr 2019 noch gepostet hatte. Andere vermuten Berechnung. Wiederum andere sogar eine Verschwörung des FC Bayern. An Letzteres glaubt unsere Redaktion nicht. Wir sind dennoch kritisch.

Fankurve mit klarer Botschaft

Die Botschaft der Fankurve ist klar: “Hiltmair, verpiss dich du rote Sau!!!”. Und sie ist auch vollkommen in Ordnung. Vermutlich sogar notwendig. Es ist eine klare Abgrenzung zum ungeliebten Nachbarn und seinen Fans sowie Sympathisanten. Und es ist auch eine Art Warnung. Man kann nicht einfach so in München den Klub wechseln. Man ist entweder Löwe oder Fan des Multimillionärs-Klub aus der Seitenstraße. Punkt.

Mit der Tram zum Sechzger-Stadion

Gegenüber der Redaktion hat Hiltmair seine Vergangenheit erläutert. Er versucht es romantisch zu umschreiben. Der FCB hätte sich nicht mehr richtig angefühlt, es sei dort alles “zu entrückt” gewesen. Er fahre lieber von seinem Büro mit der Tram ins Sechzger-Stadion. Wir bleiben kritisch. Solche Worte hat man schon oft gehört. Und umso mehr es nach einem “Damaskuserlebnis” anhört, umso kritischer sind wir.

Aber wenn wir ehrlich sind, wirkt Hiltmair in seiner Zeit mit FCB-Schal eher wie ein Fußballtourist. Der ganz große glühende Anhänger der Seitenstraße war er ganz sicher nicht. Einer von vielen die halt jubeln wenn “großer Fußball” gespielt wird. Beim TSV 1860 hat er durchaus als Fan mehr Fuß gefasst. Das “blaue Gen” hat er nicht, weiß-blau im Herzen ist er allerdings schon. Im Endeffekt ist er vom FCB-Touristen zum blauen Löwenfan geworden. Unabhängig von seiner Bewerbung sollten die Löwenanhänger eine derartige Wandlung begrüßen.

Durchaus vernünftige Ideen

Was Hiltmair vor hat, klingt auch ganz vernünftig. Ideen für sein Amt hat er allemal. Vor allem, dass er auf ein Sponsoren-Netzwerk in München und Bayern setzen möchte. Auch, dass er sich vom Bündnis Zukunft sehr schnell gelöst hat, ist ein Pluspunkt. Erfahrungen im Profifußball hat er nicht, sehr wohl aber in Betriebswirtschaftslehre und bei der Unternehmensführung. Und er scheint überraschend bodenständig.

Gespräch mit Verwaltungsrat steht an

Überzeugen muss er jedoch nun kommende Woche den Verwaltungsrat. Sollte das Gremium sich für Hiltmair aussprechen und diese Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen gefallen sein, sollte man dem einstigen Fußball-Touristen auch eine Chance geben. Einfach ist die Entscheidung allerdings nicht. Denn der Verwaltungsrat muss einerseits die Tatsache in Betracht ziehen, dass Hiltmair mit den Bildern von 2019 nur schwer vermittelbar ist. Andererseits die Tatsache, dass man keine Entscheidung aufgrund eines Drohszenarios seitens HAM International treffen darf. Wenn man dieser Personalie zustimmt, dann, weil er überzeugende Argumente hat und man ihn sich als Geschäftsführer vorstellen kann.

Damoklesschwert bleibt

Seine rote Vergangenheit wird Hiltmair die gesamte Amtszeit begleiten und wie ein Damoklesschwert über ihm schweben. Er muss in außergewöhnlichem Maße performen und kann sich weniger Fehler erlauben als seine Vorgänger. Wendet er sich zu sehr der Investorenseite zu, wird er das sofort zu spüren bekommen. Wir halten das sogar für eine Chance. Er hat es deutlich schwerer als zum Beispiel Marc-Nicolai Pfeifer. Spielchen spielen kann Hiltmair nicht. Jedes Wort wird von Anfang an auf die Waage gelegt.

Was ist eure Meinung?

Ihm eine Chance geben? Oder sollte man ihn grundsätzlich ablehnen? Was ist eure Meinung. Bitte diskutiert fair und sachlich.

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