Wieder eine Auswärtsfahrt mit Mitgliedern des Löwenmagazins. Diesmal nur im kleinen 9-Sitzer über die Autobahn. Doch so klein war unser Bus gar nicht. Hinter der zweiten Sitzreihe hätte man locker noch einen Wohnungsumzug von München nach Wiesbaden abwickeln können. Für was braucht man einen derart großen Kofferraum? Egal. Wiesbaden – wir kommen. Petra hinter mir hat heute ein gutes Gefühl. Eine kleine staubedingte Verzögerung lässt sich auch gut mit selbst gemachten Marillenlikör von Petra und einem nicht minder besonderen Kirschmet von unserem Hobbyimker Raphael überbrücken.
Da liegt sie nun vor uns – die 13.500 Zuschauer fassende Brita-Arena. Mit einer gewissen Wellblechromantik weiß dieses Schmuckkästchen durchaus zu gefallen. Und schnell wird klar, wieder ein Auswärtsspiel, in dem die Fans des TSV München von 1860 den Ton angeben. „Hier regiert der TSV“ schallt es von den Rängen lautstark auf den Rasen. Dort wo Manuel Gräfe, seines Zeichens Bundesligaschiedsrichter, beide Mannschaften an diesem Nachmittag zu einem heißen Tanz in Liga Drei bittet.
Starke Löwen boten Wehen die Stirn und holen sich den Sieg
Und als wollten sie zeigen, dass der Schiedsrichter nicht der Einzige mit Bundesliga-Niveau auf dem Platz steht, legen beide Mannschaften sofort los wie die Feuerwehr.
Von Beginn an war es ein spannendes Spiel und schnell merkte man, dass beide Mannschaften gewinnen wollen. Prompt entwickelten sich Chancen auf beiden Seiten. Nach einer dicken Möglichkeit in der 5. Minute für Wehen verzog Nico Karger für die Löwen beim direkten Gegenstoß nur knapp. In der 13. Minute musste dann Löwen-Keeper Hiller sein ganzes Können unter Beweis stellen, als er gegen den freistehenden Kyereh mit einem sensationellen Reflex mit dem Fuß parierte. In der 35. Minute jubelten die Gästefans, doch nur kurz. Der Treffer von Kyereh zählte nicht, Schiedsrichter Gräfe entschied auf Abseits – zu Unrecht. Mit einem torlosen Unentschieden ging es in die Pause.
Nach dem Wiederanpfiff legten die Löwen gleich mit einer Riesen-Chance los, doch Karger vergab am langen Pfosten. In der 58. Minute netzte dann Owusu für die Löwen ein. Auch diesmal ging die Fahne hoch und der Unparteiische pfiff ab. Eine richtige Entscheidung, denn Owusu stand rund einen halben Meter im Abseits. Die Löwen waren zu dem Zeitpunkt offensiv aktiver und hatten mehr vom Spiel. Die Gastgeber bekamen zwar ihre Chancen, doch hinten hielten die Löwen dicht. Allen voran der Kapitän Weber, der hervorragend verteidigte und alles weghaute.
In der 85. Minute brachen bei den mitgereisten 2.000 Löwenfans alle Dämme, als Sascha Mölders nach einer Flanke von Paul den Ball zentral ins Wiesbadener Gehäuse einnetzte. Die nachfolgenden Minuten zogen sich wie Kaugummi und die Anspannung war auf den Rängen unerträglich. Wehen presste und die Löwen wehrten sich mit aller Macht. 90 Minuten waren um, doch die folgenden vier Minuten Nachspielzeit sollten es in sich haben. Ganze fünf Ecken hintereinander galt es zu überstehen. Drei davon köpfte Mölders höchstpersönlich aus dem Strafraum. Bei der letzten Ecke war es wiederum der von den Fans ernannte Fußballgott, der den Ball mit dem Fuß konsequent aus der Gefahrenzone beförderte. Abpfiff. Bamboleo!
Mit drei Punkten im Gepäck zurück nach Hause
Nach der obligatorischen Siegesfeier mit der Mannschaft vor dem blauen Block ging es auch schon wieder auf die Autobahn Richtung Heimat. Und gut, dass wir einen derart groß dimensionierten Kofferraum in unserem Kleinbus hatten. Die drei Auswärtspunkte fanden gerade so darin Platz.
(TT / SC)