Insgesamt fünf Punkte hat HAM International in einer Presseerklärung aufgeführt. Als Reaktion auf eine aus unserer Sicht durchaus sehr sachlichen Erklärung des Präsidiums.
Wir haben uns hingesetzt und sind die Punkte einmal durchgegangen. Gerne stellen wir dabei die Punkte und natürlich unsere Laien-Bewertungen zur Diskussion.
1. Punkt
“HAM als Mehrheitsgesellschafter und seine Vertreter im Aufsichtsrat sind ständig darum bemüht, gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Vertretern des Mitgesellschafters einen wirtschaftlich darstellbaren Weg zur Erreichung der sportlichen Ziele zu ermöglichen.”
Bewertung des Löwenmagazins:
Die Aussage ist rein subjektiv und wird sicherlich von den drei verschiedenen Seiten unterschiedlich bewertet. Aus Fansicht ist jedoch anzumerken, dass man in der Vergangenheit durchaus gesehen hat, dass es sehr schwierig war und schwierig ist, mit Investor Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... zu verhandeln. Gerade auch in der Presse wird immer wieder betont, dass Zahlungen verspätet kamen oder dass es in den vertraglichen Verhandlungen zu Forderungen kam, die schlichtweg nicht erfüllbar sind.
“HAM – nicht der e.V. – hat erst kürzlich wieder eine entsprechende Finanzierung geleistet.”
Bewertung des Löwenmagazins:
Die zweite Aussage, man habe kürzlich eine entsprechende Finanzierung geleistet, ist natürlich korrekt. Dass der e.V. aus seinen finanziellen Mitteln keine Finanzierung leisten kann, sollte jedem klar sein. Das Präsidium hat jedoch auch ausdrücklich betont, dass der Mitgesellschafter dies “freiwillig getan” hat, um “selbst wieder Teil der Erfolgsgeschichte des TSV 1860 München sein zu können”. Reisinger erklärt, dass er “im vergangenen Sommer” dies gut nachvollziehen konnte. Dabei kritisierte er jedoch die “Umsetzung dieser Maßnahme und das erneute Zögern bis auf den letzten Drücker”.
2. Punkt
“Dass der e.V. HAM in der besagten Sitzung einen dritten Gesellschafter vorgeschlagen hat, entspricht nicht den Tatsachen. HAM begrüßt weiterhin jeden weiteren Geldgeber. Desweiteren stellt HAM klar, dass das eigene Aktienpaket nicht zur Disposition steht.”
Bewertung des Löwenmagazins:
In der Stellungnahme des Präsidiums heißt es, dass es “[…] seriöse Interessenten für einen Einstieg als dritter Gesellschafter” gibt und die Vertreter von HAM International “in der Aufsichtsratssitzung einem entsprechenden Vorschlag des Vereins, die Option zu überdenken, eine spontane Absage erteilt” haben. Die Option war also bereits vor der Aufsichtsratssitzung thematisiert worden. Das Präsidium behauptet lediglich, dass in dieser Sitzung abgelehnt wurde, dies “zu überdenken”.
HAM International hat damit öffentlich Gesprächsbereitschaft signalisiert. Die beiden Gesellschafter können sich demzufolge mit möglichen dritten Gesellschaftern an einen Tisch setzen. Unserer Meinung nach könnte eine dritte Partei dabei durchaus auch für Transparenz sorgen und den Verhandlungsstau zwischen den beiden aktuellen Gesellschaftern durchbrechen. Dabei muss man jedoch durchaus hinterfragen, ob es überhaupt jemanden gibt, der nicht von ihm bezahlt wird und mit ihm konstruktiv verhandeln kann. Uns ist kein Fall bislang bekannt.
3. Punkt
“Die Mitglieder des Aufsichtsrates stehen sowohl nach der Satzung als auch nach dem Gesetz unter einer Verschwiegenheitspflicht. Ein Verstoß hiergegen kann mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr bestraft werden. Auch Gäste einer Aufsichtsratssitzung unterliegen natürlich einer Geheimhaltungspflicht. HAM ist es deshalb rechtlich nicht möglich, detaillierter auf den tatsächlichen Inhalt der Aufsichtsratssitzung einzugehen. HAM behält sich aber das Recht vor, rechtliche Schritte gegen die Personen einzuleiten, die für den Verstoß von Vertraulichkeitspflichten und für die Verunglimpfung von HAM, ihren Eigentümer und Vertretern verantwortlich sind.”
Bewertung des Löwenmagazins:
Eine detaillierte rechtliche Klärung ist von unserer Seite weder möglich noch vorgesehen. Wir haben jedoch einem Anwalt die beiden Stellungnahmen vorgelegt. Er bestätigt, dass es bei Aufsichtsratssitzungen gemäß §116 Satz 2 AktG eine Verschwiegenheitspflicht der Aufsichtsratsmitglieder gibt:
“Die Aufsichtsratsmitglieder sind insbesondere zur Verschwiegenheit über erhaltene vertrauliche Berichte und vertrauliche Beratungen verpflichtet.”
Eine Pflichtverletzung sieht er jedoch nicht. Es müsse eindeutig festgestellt werden, dass anhand von objektivierender Kriterien es sich um ein Geheimnis handle. Die Weitergabe müsse zu einem Schaden der KGaA führen.
Relevant sind folgende Aussagen:
“Die Vertreter unseres Mitgesellschafters mochten sich in dieser Sitzung zu keinem der von der Geschäftsführung vorgestellten Modelle bekennen.”
“Deutlich machten die Vertreter unseres Mitgesellschafters in der Sitzung jedoch, dass nach ihrem derzeitigen Kenntnisstand von Seiten der HAM International Limited mit finanziellen Zuwendungen für die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA in keiner Form mehr zu rechnen sei.”
“Die Vertreter unseres Mitgesellschafters haben in der Aufsichtsratssitzung einem entsprechenden Vorschlag des Vereins, die Option zu überdenken, eine spontane Absage erteilt.”
In einem dieser drei Aussagen müsste die Weitergabe der Information dem Unternehmen einen ins Gewicht fallenden Schaden zufügen. Es muss klar bewiesen sein, dass die Tatsachen bislang nur einem geschlossenen Kreis von Mitwissern bekannt war.
4. Punkt
“Im Interesse der sportlichen Entwicklung des TSV 1860 fordert HAM das Präsidium auf, weitere Sticheleien und Provokationen gegen GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Günther GorenzelGünther Gorenzel ist ein aus Österreich kommender Fußball... und TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... Daniel Bierofka zu unterlassen, vor allem die Verantwortung und die daraus resultierenden Ergebnisse für den vom Präsidium eingeschlagenen Konsolidierungskurs nicht ausschließlich auf deren Schultern zu verlagern.”
Bewertung des Löwenmagazins:
Eine aus unserer Sicht sehr subjektive Wahrnehmung. Das Präsidium schreibt, dass “durch umsichtiges Wirtschaften, eine geschickte Transferpolitik und kluges sportliches Handeln sich Substanz erzeugen” lässt und fügt hinzu: “Der TSV 1860 München braucht Mitarbeiter, die diese Herausforderung tatkräftig annehmen.” Sticheleien und Provokationen können wir nicht herauslesen.
Wir erinnern hierbei an den letzten Kommentar von Ismaik auf Facebook, wo er der Geschäftsführung im Hinblick auf die Sanktionierung der aktiven Szene in den Rücken gefallen ist.
5. Punkt
“Die HAM hat bestehende Darlehen deswegen nicht in Genussscheine umgewandelt, weil der e.V. sich im Dezember 2018 dazu entschloss, keine weiteren Genussscheine von HAM mehr anzunehmen.”
Bewertung des Löwenmagazins:
Es ist nicht richtig, dass das Präsidium die Umwandlung von bereits vorhandenen Darlehen in Genussscheine abgelehnt hat oder ablehnt. Die Aussage ist auch vollkommen unlogisch. In der Erklärung vom 11. Dezember 2018 heißt es, dass “Planungen für den Profifußball nur noch mit nachgewiesenen und tatsächlich eingegangenen Mitteln zu führen” sind. Dabei könnten “Genussscheine, Darlehen und vergleichbare Finanzierungsformen auf Grund der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens künftig nicht mehr akzeptiert werden.” Das Präsidium spricht am 14. Januar 2019 davon, dass “weitere Kreditaufnahmen bei unserem Mitgesellschafter kein sinnvolles Finanzierungsinstrument für die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA mehr sein” kann. Wir lesen hier nicht einmal annähernd heraus, dass das Präsidium dabei auch die Umwandlung von bereits vorhandenen Darlehen, die bereits das Eigenkapital belasten, mit einschließt.
“Der e.V. hat sich zudem äußerst undankbar und unfair gegenüber HAM für die Bereitstellung von 2 Millionen Euro im Sommer 2018 gezeigt.”
Bewertung des Löwenmagazins:
Das ist eine rein subjektive Wahrnehmung und aus unserer Sicht äußerst populistisch. In welcher Form wurde die Undankbarkeit gezeigt? Öffentlich hat Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... gesagt, dass er erleichtert sei, “dass die Zahlung der von HAM International Limited lange versprochenen Gelder in einer ersten Tranche doch noch erfolgt ist, ehe der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA schwerwiegende Konsequenzen erwachsen wären.” Er betont, dass er “für diese Maßnahme” der “Familie Ismaik ausdrücklich” danke. Klar ist, dass die Zahlung sehr spät kam und auch die erste Frist abgelaufen war. Eine mögliche Strafe hatte der DFBDer Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist de... bereits angekündigt.
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