Immer wieder hatte der Sportausschuss der Stadt München den Tagesordnungspunkt “Umbau Grünwalder Stadion” verschoben. Es fehlt die Mietbewertung des Bewertungsamtes, hieß es. Man könne sich nicht auf eine Miete einigen, erklärte dann der Oberbürgermeister plötzlich. In dieser Woche behauptet Sportbürgermeisterin Dietl wiederrum, man könne die Miete gar nicht festlegen, weil seitens des TSV 1860 die Zuarbeitung fehlt. Die Stadt München hat vor allem eines: ein internes Kommunikationsproblem.
Wer heute als Löwe in das Rats-Informations-System der Stadt München schaut, wird enttäuscht. Noch eine Sitzung hat der Sportausschuss in diesem Jahr geplant. Am 1. Dezember. Auf dem Plan stehen die UEFA Euro 24 und der damit verbundene Finanzmittelbedarf, ein Abschlußbericht über die UEFA Euro 2020, anschließend Mietverträge über Räumlichkeiten für Schützenvereine und zuletzt die Errichtung eines Actionsportzentrums im Stadtbezirk Pasing. Nicht auf der Agenda steht das Stadion an der Grünwalder Straße.
Von einem Possenspiel zwischen dem TSV 1860 München und der Stadt ist in manchen Foren die Rede. Doch für die Münchner Stadion-Harlekinade sogt die Stadt scheinbar selbst und ganz alleine.
Im März fehlt ein klares Bekenntnis
Im März fehlt der Stadt München ein klares Bekenntnis des TSV 1860 München. Es ist die erste Hinhaltetaktik. Die Stadt weiß sehr wohl, dass “eine Zusage, dass Sechzig langfristig mit dem Standort plant” nicht möglich ist. Als wir Frau Dietl ansprechen, sieht sie das ein und verspricht: Im April bekommen die Mieter (die Vereine) die Umbauvarianten plus die entsprechenden Mieten.
Im Oktober fehlen Unterlagen
Über ein halbes Jahr passiert nichts. Im Oktober kommt dann eine Stellungnahme des Bewertungsamtes, dass dem Amt “nicht alle für die Bewertung benötigten Unterlagen vorliegen” würden. Seitens der Vereine sollen laut dem Referat für Bildung und Sport allerdings keine Unterlagen mehr fehlen. Der Ball liege exklusiv beim Bewertungsamt, teilt der TSV 1860 München mit.
Ende Oktober ist alles da
Drei Wochen später erklärt Dieter Reiter sichtlich entrüstet, dass die Umbauvarianten bereits vorliegen. Das Problem: man könne sich mit dem TSV 1860 auf keine Miete einigen. Nun sind sie also da, die Mieten. Die Löwen widersprechen. Nein, eine Grundlage für eine Mietdiskussion gibt es nicht. Es gibt keine vorliegenden Umbauvarianten inklusive Mieten.
Im November fehlt wieder alles
Weitere Wochen später kommt nun Verena Dietl, die Sport-Bürgermeisterin, mit einer neuen Behauptung. Nein, die Mieten seien noch nicht festgelegt. Weil Unterlagen seitens des TSV 1860 München fehlen würden. So zum Beispiel übrigens auch die Zahlen der TSV 1860 Merchandising GmbH, die eine hundertprozentige Tochter von Ismaiks HI Squared International ist. Was Dietl, die im Verwaltungsrat der Löwen saß, natürlich weiß. Außerdem fordert sie, wie bereits im März erneut ein Blanko-Bekenntnis zum Stadion. Das lässt vor allem Dieter Reiter ziemlich dämlich aussehen. Natürlich nur bildlich gesprochen. Seine Frisur sitzt und die markanten Gesichtszüge sind eines FC Bayernfans natürlich würdig.
Alles wieder auf Anfang? Nun ja. 7 Tage hat die Stadt München Zeit, die Fragen der CSU zu beantworten. Vielleicht durchbrechen zumindest diese Fragen das lethargische Possenspiel der Stadt.