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Die Mär vom wahren Löwen

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Es ist Sommerpause beim Löwenmagazin. So manche Nachricht lassen wir einfach links liegen. Das habt Ihr sicherlich schon gemerkt. Dafür gab es ein paar Kommentare mehr als sonst und eine kleine Anekdote. Heute gibt es eine kleine Geschichte. Über die Mär vom wahren Löwen.

Es war einmal in der Savanne in Uganda. Da lebten zwei Löwen, stolz und mächtig, wie der König des Tierreiches eben von Natur aus ist. Eines Tages waren sie gemeinsam unterwegs.

“Da kommt wer”, meinte einer der beiden, er schnupperte in die Luft. “Siehst du was?”

“Noch nicht!”, meinte der andere. Seinen Geruchssinn hatte er verloren und so musste er sich auf seinen Kameraden verlassen.

“Sag mir, wenn du was siehst. Ich denke es sind Hyänen”, meinte der erste. Zwar hatte er eine hochempfindliche Nase, sehen konnte er jedoch nichts. Er war blind.

“Jetzt sehe ich sie. Du hattest Recht”, sagte der Löwe ohne Geruchssinn. “Es sind mehrere. Aber solange wir zu zweit sind, werden sie uns wohl nicht angreifen.”

“Da hast du Wohl recht”, meinte der blinde Löwe.

Beide stellten sie sich nebeneinander. Und schon kamen die Hyänen.

“Wir suchen den König der Savanne”, meinte der Anführer der Hyänen.

“Das bin wohl ich”, meinte der Blinde.

Die Hyäne lachte. “Aber du bist blind. Was mag ein blinder König wohl ausrichten?”

“Deshalb bin ich der König”, sagte derjenige, der seinen Geruchssinn verloren hatte.

“Er, der König?”, meinte der Blinde. “Dass ich nicht lache. Er wusste gar nicht, dass ihr im Anmarsch seid. Weil er keinen Geruchssinn hat.”

Der Anführer der Hyänen nickte. “Wie dem auch sei. Wir kommen wieder. Vielleicht habt ihr bis dahin entschieden, wer der Anführer ist.” Dann stapften die Hyänen davon.

Die ganze Nacht stritten die Löwen, wer nun Anführer sei und als die Sonne aufging, stritten sie immer noch.

“Ich bin der wahre Löwe und damit der wahre König”, sprach der eine.

“Nein, ich bin ein wahrer Löwe”, sagte der andere.

Weil sie keine einvernehmliche Lösung fanden, entschieden sie, getrennte Wege zu gehen.

Ich rieche die Gefahr, dachte sich der Blinde. Auch wenn ich nichts sehe, so bin ich doch sicher. Er ging in Richtung Süden und kam an eine Straße. Als er sie überquerte wurde er von einem Jeep überfahren. Sein Geruchssinn hatte ihn nicht gewarnt. Zu schnell war das Auto.

Ich sehe die Gefahr, dachte der Löwe ohne Geruchssinn. Er stapfte Richtung Norden. Als er an einem Wasserloch ankam, bemerkte er zu spät eine Elefantenherde. Er hätte die grauen Dickhäuter längst riechen müssen. Als er sie sah war es schon zu spät.

Wer ist nun der wahre Löwe? Der wahre Löwe ist der, der sich seiner Schwächen bewusst ist. Der weiß, dass man gemeinsam mehr erreicht.

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