Du betrachtest gerade Die Löwen verpflichten Staude: Muss das Ziel nun der Aufstieg sein?- ein KommentarDepositphotosc

Die Löwen verpflichten Staude: Muss das Ziel nun der Aufstieg sein?- ein Kommentar

  • Beitrags-Kommentare:11 Kommentare
  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Der TSV 1860 München hat sich, trotz finanziell schwieriger Lage, mit Keanu Staude verstärkt. Das schürt die Erwartungshaltung. Und so hart es klingt. Keiner wird es aussprechen. Aber das Ziel muss nun der Aufstieg sein. Nicht aus sportlicher Sicht, sondern aus finanzieller.

Man hat sich mit Keanu Staude verstärkt. Über seine Personalie diskutiert man in den Foren und sozialen Netzwerken. Ein Mitschnitt eines Telefonats bzw. einer Whatsapp-Sprachnachricht kursiert im Netz. Darin zeigt sich der Angreifer, der damals noch bei Arminia Bielefeld spielte, nicht von seiner besten Seite. Beleidigt wurde damals auch sein einstiger Teamkollege Stephan Salger. Den Keanu Staude nun wiedertrifft. Mit ihm sollen sowohl Günther Gorenzel als auch Michael Köllner vorab gesprochen haben. Dass man dem einstigen Vorfall keine Beachtung schenkt, spricht für den TSV 1860 München und für Professionalität. Es geht um die aktuelle Mannschaft und darum, wer sie verstärken kann. Angst vor Unruhe ist unberechtigt. Michael Köllner mag nach außen stets sehr freundlich und humorvoll wirken. Aber er hat seine Prinzipien. Es ist nicht anzunehmen, dass er sich von irgend jemand auf den Füßen rumtreten lässt. Also alles gut.

Über die Personalie kann man sich trotzdem Gedanken machen. Dass Michael Köllner und Günther Gorenzel der Meinung sind, Staude wäre eine Verstärkung ist die eine Sache. Unabhängig, wie man ihn nun finanziert, muss jedem klar sein, dass man in der aktuellen Saison eine große Summe an Darlehen aufgenommen hat. Eigentlich mit dem Versprechen, dass man sie zurückzahlt, sofern sich anderweitig Einnahmen auftun. Die Einnahmen durch Dauerkarten zum Beispiel. Oder neue Sponsoreneinnahmen. Aber die, so hat man es zumindest öffentlich verkündet, gehen in den Spieler-Etat. Dazu musste Ismaik zweifelsohne sein “Ok” geben. Heißt im Endeffekt aber nichts anderes, dass man auf den Darlehen des einstigen Notfall-Paketes sitzen bleibt. Ein Notfall-Paket, dass mittlerweile eben genau das nicht mehr ist. Ein Notfall-Paket. Sondern eben mehrere weitere Darlehen in dieser und auch nächster Saison. Spätestens wenn die entsprechenden Bilanzen öffentlich gemacht werden, wird man das auch schwarz auf weiß haben.

Provokativ gesagt: Das Ziel muss irgendwie jetzt doch der Aufstieg sein. Weil man als KGaA eben wieder eine Saison Darlehen von Gesellschafter Ismaik annimmt. Anfänglich schön verpackt mit Bezeichnungen wie “Corona-Notfallpaket”, “Basispaket” oder “nachhaltigem Finanzpaket”. Dass man von diesem Notfall-Paket, wie anfangs kommuniziert, nichts zurückzahlen wird, zeigt die aktuelle Verpflichtung von Keanu Staude. Mag sein, dass die Darlehen, die zwar in Genusscheine umgewandelt werden, wie ein Geschenk sind. Weil sie ohnehin keiner zurückzahlen kann. Aber wie lange soll dieses Spiel noch gehen? Wie lange will man mit Hilfe von Gesellschafter Ismaik die Löcher stopfen?

Als Fußball-Fan freut mich die Verpflichtung. Mit Keanu Staude wird Michael Köllner deutlich flexibler. Es sind einige Überraschungen zu erwarten. Die Mannschaft macht ohnehin Freude. Es liegt nun an Köllner, den neuen Offensivmann richtig einzubinden. Aber man ist eben nicht nur Fan einer Profimannschaft, sondern vor allem auch Löwe, dem der Verein am Herzen liegt und der in die Zukunft blickt. Gerade weil man das in der Vergangenheit immer wieder versäumt hat.

Die Frage ist also durchaus, ob man diese Saison nicht hätte kleinere Brötchen backen sollen. Und das Corona-Hifspaket auch tatsächlich nur annehmen, wenn es nicht anders geht. Zum Beispiel wenn Sponsoren wegen Corona ausfallen oder eben die Fans keine Dauerkarten gekauft hätten. Oder ist es doch sinnvoll, Notfall-Darlehen anzunehmen, im Wissen, dass man sie nicht zurückzahlen kann? Dann kann man sich allerdings auch fragen, warum man nicht gleich mehr Darlehen aufnimmt, um den potentiellen Aufstieg zu untermauern.

War die Verpflichtung von Staude nun sportlich gesehen zwingend erforderlich? Wenn ja, für was? Für das Überleben in der 3. Liga wohl nicht. Also erforderlich für den Aufstieg? Weil, finanziell leisten kann sich Sechzig ihn eben nicht. Zumindest nicht ohne Darlehen.

Steigt man in den zwei Jahren nicht auf, wird man in jedem Fall wieder über Darlehen diskutieren müssen. Ob man es nach Corona dann noch Notfall-Paket nennen kann, bleibt dahingestellt.

2.4 5 Stimmen
Artikel bewerten
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
11 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen