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Die Helmut-Kohl-Taktik bei den Löwen

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Im Herbst 2022 hatte Marc-Nicolai Pfeifer die Stadt München um noch etwas Zeit gebeten. Er wolle unter Anderem eine Stadionkapazität prüfen. Seitdem wartet die Stadt. Mit irgendwelchen Entscheidungen ist dieses Jahr nicht mehr zu rechnen. Viele Themen werden bei der KGaA ausgesessen.

Das Aussitzen galt als einer seiner herausragenden Kennzeichen. Helmut Kohl schob oftmals Probleme vor sich her. Diese Taktik ist auch in der KGaA des TSV 1860 München zu sehen. Marc-Nicolai Pfeifer ist bei den Löwen kaufmännischer Geschäftsführer und Sportlicher Leiter in Personalunion. Er ist nicht nur für die Finanzen und die Leitung der Geschäftsstelle verantwortlich, er muss auch Transfers tätigen. Selbstverschuldet, denn auf eine rasche Verpflichtung eines Sportdirektors hat er verzichtet. Mit vermutlich drastischen Folgen. Denn anderorts geht es nicht weiter. Bei Themen, die durchaus wichtig sind, aber sich vielleicht erst dann auswirken, wenn Pfeifer das Amt nicht mehr innehat. Dabei hat Pfeifer beim BR doch unmissverständlich klargemacht, dass er sich in die Löwen verliebt habe.

Keine neuen Erkenntnisse gibt es im Hinblick auf die Turnhalle, die Pfeifer eigentlich bauen lassen muss. Im Erbpachtvertrag steht, dass hierfür die KGaA verantwortlich ist. Der Mutterverein hatte zwar angeboten diese Pflicht zu übernehmen um damit auch maßgeblich von Fördergeldern zu profitieren. Doch Fortschritte gibt es nicht. Auch weil HAM International wohl blockiert. Pfeifer sitzt die Sache momentan aus. Möglicherweise wird er diese Thematik während seiner Amtszeit auch nicht mehr in Angriff nehmen.

Auch beim neuen Servicevertrag für das Nachwuchsleistungszentrum kommt die Abteilungsleitung Fußball des TSV 1860 München nicht voran. Mehrfach wurde Pfeifer gebeten gemeinsam einen Vertrag auszuarbeiten. Pfeifer hält die Abteilung hin. Mit drastischen Folgen für das Nachwuchsleistungszentrum. Die Arbeit für die Jugend wird teurer für den TSV 1860. Auch, weil in dieser Saison nur wenige Nachwuchsspieler bei den Profis zum Einsatz kommen. Der TSV 1860 wird mit deutlich weniger Geld aus dem Nachwuchsfördertopf rechnen müssen. Vergangene Saison waren die Löwen noch Spitzenreiter. Auch wegen den Einsatzzeiten zum Beispiel von Wörl oder Morgalla. In der Kritik ist Pfeifer auch deshalb, weil kein Cent aus dem Morgalla-Deal in die Infrastruktur des Nachwuchsleistungszentrum floss. Zwar wurde seitens der Unternehmer für Sechzig kräftig angepackt und auch investiert, außerdem haben fleißige Helfer privat mit angepackt. Es gibt jedoch immer noch Baustellen für das “Herzstück” der Löwen. Mittlerweile scheint man beim Mutterverein müde und hofft auf das eigene Sitzfleisch. Einen neuen Servicevertrag wird es vermutlich unter Geschäftsführer Pfeifer nicht geben.

Und nicht zuletzt die Stadionthematik. Im Herbst 2022 bat Pfeifer die Stadt um mehr Zeit. Um eine eigene Studie in Auftrag zu geben, eigene Ideen und Vorschläge einzubinden und dabei auch zu prüfen, ob ein Umbau für mehr Fans möglich ist. Passiert ist dabei bislang nichts. Die Stadt München wartet. Man stimmt über die Genehmigungsverlängerung des Vorbescheids ab, ansonsten ist das Stadion kaum ein Thema bei in den Gremien von München. Eben weil Pfeifer zumindest noch keine eigene Studie bei der Stadt vorgelegt hat. Eigentlich hatte die Stadtspitze spätestens im Mai diesen Jahres damit gerechnet. Ob Pfeifer eine Studie überhaupt in Auftrag gegeben hat? Die KGaA möchte sich hierzu nicht klar äußern. Klar ist aber, dass wieder ein komplettes Jahr ohne Entscheidungen vorbeigegangen ist.

Stattdessen wehr sich Pfeifer brüskiert gegen Anschuldigungen der Fanberichterstatter von sechzger.de. Wirft sie in den Topf der “Ideologie” und versucht ihnen damit die Glaubhaftigkeit zu nehmen. Ideologie, das ist in den Köpfen der Löwen negativ verknüpft. Die Recherche der Süddeutschen Zeitung hingegen lässt er links liegen. Die Fanberichterstatter will er verklagen, mit den Punkten in der SZ will er sich wohl nicht beschäftigen.

Wenn mit Marc-Nicolai Pfeifers Vertrag noch vor dem Jahreswechsel verlängert werden soll, dann muss er in vielen Punkten Ergebnisse liefern. Den Verantwortlichen wird es nicht reichen, wenn er nur Fotos von sich und Sponsoren auf den Tisch legt. Auch wenn Vize-Präsident Hans Sitzberger lobt, dass Pfeifer durch den Gewinn neuer Sponsoren des jährliche Minus reduziert hat und so die KGaA konsolidiert.

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