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Die Glutschieber der Löwen – ein Kommentar

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Eine Wutrede à la Giovanni Trapattoni? Meint zumindest die Abendzeitung im Hinblick auf die klaren Worte von Michael Köllner. Der Vergleich hinkt nicht nur, er geht an der tatsächlichen Aussage vollkommen vorbei. Köllner macht eine deutliche Ansage in Richtung der Diskussionskultur der Löwen. Ein Kommentar.

Die Mannschaft wurde in den vergangenen eineinhalb Jahren sukzessive weiterentwickelt, meint Michael Köllner und stellt die Frage: “Sind wir auch in der Lage, dass sich der Verein entwickelt?” Köllner betont, dass er da alle mit einschließe. Mit klaren Worten kritisiert er dabei die Diskussionskultur der Löwen. “Wenn ich in den sozialen Medien unterwegs bin, dann erbreche ich mich stärker als nach einer 0:1-Niederlage gegen Duisburg. Wenn es heißt, der ist Schuld oder der ist Schuld oder der kann nichts und der kann nichts. Ist das Sechzig München?”

Ja, ist es. So müsste die Antwort leider lauten. Als der gemeinschaftliche Weg eingeschlagen wurde, hat man die Führung und das “neue” Sechzig in den höchsten Tönen gelobt. Bereits im Dezember hatte ich davor gewarnt, dass das schnell umschlagen kann. Nämlich dann, wenn sportliche Durststrecken kommen. Wenn man dem Sommer wieder näher kommt. Den Wahlen. Der Mitgliederversammlung. Ich hatte davor gewarnt, dass dann die Brücken zwischen den Gräben wieder eingerissen werden und man sich gegenseitig die Schuld zuwirft. Weil es eben einfach ist. Weil es einigen nicht schnell genug geht. Und weil immer noch viel zu viele persönliche Befindlichkeiten dem “gemeinsam” im Weg stehen. Das hatte ich auch Verantwortlichen der KGaA gesagt. Und ich hatte klar davor gewarnt, dass es einige gibt, die den Streit mit heimlicher Glut am Leben halten. Um ihn zum richtigen Zeitpunkt wieder aufflammen zu lassen. Die Glutschieber der Löwen. Die dafür sorgen, dass die Glut überlebt. Was mich besonders traurig gemacht hat: Selbst der schicksalshafte Tod von Peter Grosser wurde hierfür genutzt.

“Wenn wir vereint sind, dann ist Sechzig München eine richtige Macht!”

Michael Köllner

Wenn wir uns als Verein weiterentwickeln möchten, müssen wir uns an diesem Thema orientieren”, meint Köllner. “Dass wir einen gemeinsamen Weg gehen müssen. Und nicht immer ständig versuchen, die andere Seite oder irgendjemanden zu diffamieren oder irgendeinen in den Senkel zu stellen. Das ist, glaube ich, das A und O. Und wenn wir das als Verein schaffen, den guten Weg, den wir vor eineinhalb Jahren eingeschlagen haben, weiterzugehen, dann ist mir um Sechzig München nicht bange und dann wird die 2. Liga als Konsequenz kommen!” Dabei müsse man aus den Mitteln, die man zur Verfügung habe, das Maximale rausholen. Das müsse man gemeinschaftlich anpacken, so Köllner. “Wenn ich mir ein großes Auto nicht leisten kann, dann muss ich mit einem kleineren Auto fahren. Das heißt nicht, dass ich mit dem kleinen Auto nicht auch ans Ziel komme. Vielleicht komme ich sogar besser ans Ziel. Weil ich vielleicht keinen Vollcrash mache in der nächsten Kurve, weil es mich raushaut. Weil ich einfach mit der Geschwindigkeit fahre, die die Straße zulässt.”

Michael Köllner macht einen Rundumschlag. In jede Richtung. Und das ist auch gerechtfertigt. Jeder sollte sich bemühen, als Löwe seinen Teil beizutragen. Und manchmal eben “nur” dadurch, dass man die Diskussionskultur wahrt. Das man sich nicht an Hetze, Beschuldigungen oder Diffamierungen beteiligt. Wo wir allerdings wieder bei den Glutschiebern sind. Natürlich ist jeder Fan, jeder Bürger selbst verantwortlich für sein Tun und Handeln. Aber am Ende muss man doch auch hinterfragen, wer ihnen eine Plattform gibt. Oder wer immer wieder ganz leicht verschiedene Themen anschiebt und Diskussionen steuert. Und das nicht erst seit der aktuellen, kleinen sportlichen Durststrecke. Lobbyismus muss ständig betrieben werden. Auch dann, wenn alle glauben es läuft prima. Und das wissen die Glutschieber.

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