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Die Gemeinnützigkeit – die Problemlösung eines jahrelangen Fragezeichens

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Im Sommer 2019 konnte der TSV München von 1860 e.V., unter dem aktuellen Präsidium, nach vielen Jahren einen der wichtigsten Punkte für den Verein klären: die Gemeinnützigkeit. Über viele Jahre wurde es versäumt, diese Problematik gezielt anzugehen und zu lösen. Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit bringt Vereinen oder anderen Körperschaften wesentliche steuerliche Begünstigungen. Für den TSV ein wichtiger Aspekt in seiner Arbeit, die vor allem auch durch Spenden finanziert wird. Ein Verlust hätte dabei auch einen immensen Schaden für die KGaA zur Folge.

Die Problematik “Nachwuchleistungszentrum”

Daß die Gemeinnützigkeit überhaupt gefährdet wurde, liegt viele Jahre zurück. Ab der Saison 2001 / 2002 wurden die Vereine der Bundesliga im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens verpflichtet, die Existenz eines Leistungszentrums für den Juniorenfußball nachzuweisen [DFB: Nachwuchszentren werden zur Pflicht]. Der damalige Präsident Karl-Heinz Wildmoser gab deshalb für den TSV München von 1860 e.V. den Bau eines Nachwuchsleistungszentrum in Auftrag.

2002 kam es dann zur Ausgliederung der Profifußballer in die TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA, deren erster Geschäftsführer der Sohn des Präsidenten wurde, Karl-Heinz Wildmoser junior. Bei der Ausgliederung der Profis ging auch das Nachwuchsleistungszentrum an die neu gegründete KGaA. Damit brachte man logischerweise und zwangsläufig die Gemeinnützigkeit des Muttervereins in Gefahr. Denn gebaut wurde das Leistungszentrum für Juniorenfußball mit Geldern des gemeinnützig anerkannten TSV München von 1860 e.V..

Über 17 Jahre keine Klärung

Über siebzehn Jahre (!) versuchten die Verantwortlichen des e.V., die aufgekommene Frage nach der Gemeinnützigkeit zu klären oder eben auch nicht. Doch weder unter Karl-Heinz Wildmoser (Präsident bis März 2004), noch unter den Nachfolgern schaffte man eine für das Finanzamt zufriedenstellende Lösung.

Noch bevor Hasan Ismaik als Gesellschafter bei der KGaA einstieg, versuchte auch Präsident Dieter Schneider eine Lösung zu erarbeiten, versäumte es jedoch, mit dem Finanzamt die entsprechenden Vereinbarungen zwischen dem e.V. und der KGaA abzusprechen.

Ob die weiteren Präsidenten die Thematik angegangen sind, ist nicht bekannt. Vor allem Vize-Präsident Heinz Schmidt ist es jedoch zu verdanken, dass die Problematik in den Mittelpunkt gerückt und nun auch geklärt wurde. Und auch einige Abteilungsleiter machten Druck.

Gemeinnützigkeit Teil der Sanierungsvereinbarung

Bereits vor dem Schwarzen Freitag war die Sicherung der Gemeinnützigkeit des Muttervereins TSV München von 1860 e.V. wichtiger Bestandteil der Diskussionen zwischen den Gesellschaftern. Gerade auch HAM International war durchaus bewusst, dass die Aberkennung der Gemeinnützigkeit unter Umständen zur Insolvenz des e.V.s führen kann und dabei auch ein Lizenzentzug droht.

Nach dem Zwangsabstieg brachte das Präsidium die Thematik direkt in die Verhandlungen für die Sanierungsvereinbarung ein. Logischerweise ist die TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA von der Existenz des Muttervereins abhängig und so war es natürlich klar, dass man auch eine Einigung im Hinblick auf die Gemeinnützigkeit finden muss – zwischen der KGaA und dem gemeinnützigen Mutterverein. Dabei hatte im Aufsichtsrat natürlich auch HAM International sowohl ein Mitspracherecht als auch ein Interesse hier Klarheit zu schaffen.

Mit der Sanierungsvereinbarung einigte man sich deshalb auf die Eintragung einer Grundschuld zugunsten des e.V., sowie einen Heimfallanspruch im Falle einer Insolvenz. Bei einer Insolvenz würde das Nachwuchsleistungszentrum also nicht in die Insolvenzmasse gehen. Ein folgerichtiger Schritt, bedenkt man, dass das Nachwuchsleistungszentrum durch gemeinnützige Gelder gebaut wurde und die damals vorgenommene Übertragung an die KGaA rechtlich von Anfang an problematisch war.

Gemeinnützigkeit ist sichergestellt

Für das Finanzamt waren die in der Sanierungsvereinbarung vereinbarten Punkte ausreichend, um dem TSV München von 1860 e.V. die Gemeinnützigkeit zuzusichern. Im vergangenen Jahr machten dann auch Abteilungsleiter im Vereinsrat Druck. Geschäftsführer Michael Scharold leitete von Seiten der KGaA die entsprechenden notwendigen Maßnahmen ein. Das Präsidium klärte dabei die wesentlichen Punkte mit dem Finanzamt.

Eine Zustimmung von Seiten HAM International gab es hierzu, nachdem man sich ja schon im Zuge der Sanierungsvereinbarung geeinigt hatte, nicht mehr. Aber auch keinen Widerspruch.

Bei der Mitgliederversammlung 2019 konnte der e.V. damit seinen Mitgliedern erklären, dass man das jahrelange Fragezeichen endlich aus dem Weg geschafft hat. Resultierend aus einem Fehler, den man bereits unter Präsident Wildmoser hätte klären müssen.

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