Die Nutzung der Presse, die Verpflichtung einer Lobby-Agentur, gezielte Auftritte bei ARGE-Veranstaltungen, Diskreditierung des e.V., gekaufte Likes bis hin zur heutigen Darstellung des Gesellschafters Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... auf Facebook. Wir werfen einen Blick auf den sich wandelnden Lobbyismus von HAM International.
In einem Edel-Bugatti fuhr Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... im Juli 2011 bei seinem ersten Heimspiel der Saison 2011/12 in der Allianz Arena vor. 1,2 Millionen Euro kostete das Fahrzeug. Der neue arabische Investor wurde in der Presse als Löwen-Maskottchen beschrieben. Ismaik sieht sich als Teil “unserer Familie” und dass nun “alle zusammen gehören”. Mit seiner lockeren Art sorgt der Jordanier für gute Stimmung. Sowohl bei der Führungsriege, als auch bei der Mannschaft. Es ist der eigentliche Auftakt einer zehnjährigen, durchaus lobbyistisch geprägten Präsenz in München. Mit einer sich sehr intensiv wandelnden Außendarstellung.
Der geheimnisvolle “Scheich”
Der geheimnisvolle Scheich aus Abu Dhabi. Das Wort “Scheich” wurde später zum Unwort bei den Löwen. Aufgrund des sogenannten Scheichliedes. Anfänglich war es jedoch vor allem die Presse, die das Wort in den Köpfen etablierte. “Der erste Scheich mischt den Fußball auf”1, titelte die Welt. Lediglich die Süddeutsche Zeitung klärte frühzeitig auf: “Der Boulevard schrieb vom Öl-Scheich, der 1860 retten sollte. Doch Hasan Abdullah Ismaik ist kein Scheich […]”2. Geheimnisvoll blieb er dennoch.
Eigentlich, so mutmaßt man, wollte Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... einen ganz anderen europäischen Klub kaufen. Der arabische Geschäftsmann war zu viel Geld gekommen. Und versuchte dies nun in verschiedenen Branchen und Ländern zu investieren. Warum, darüber kann man nur spekulieren. Auch darüber, woher das Geld kommt. Eine Summe von wohl 100 Millionen US-Dollar wurden in Jordanien laut arabischen Medienberichten eingefroren. Aufgrund des Verdachtes der Geldwäsche. Die Löwen bekamen davon zu dem Zeitpunkt nicht wirklich etwas mit. Ismaik wurde von Hamada Iraki als absolut zuverlässiger Partner vorgestellt.
“Wir müssen lernen, nicht mehr auszugeben als wir einnehmen.”
Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال..., Juni 2011
Die ersten Besuche des Investors in Deutschland
Ismaik schwärmt vom Besuch in Deutschland und verspricht, im kommenden Jahr wolle er Deutsch lernen. Er wolle ein Haus in Deutschland kaufen und viele weitere Geschäftsbeziehungen folgen lassen. Spätestens 2014 wolle man in der Bundesliga sein. Die Löwenfans waren ohnehin gespalten. Einige sahen in ihm einen Heilsbringer. Andere waren kritisch, warfen Präsident Dieter SchneiderDieter Schneider wurde am 20. Mai 1947 geboren und starb 21.... gar vor, die Seele von 1860 verkauft zu haben. Schneider verteidigt Ismaik als bescheidenen und zurückhaltenden Mensch, der “nicht in irgendeiner Form bestimmend und dominant auftritt”. Ismaik wolle über das Vehikel 1860 in den europäischen Markt reinkommen. “Durch das Bekanntwerden seines Namens und seiner Seriosität werden sich Türen öffnen”3, erklärt Schneider. Zudem wolle man nun konsolidieren. Sechzig sei quasi schuldenfrei. Und auch Ismaik sagt in einem Interview gegenüber der Welt: “Wir müssen lernen, nicht mehr auszugeben als wir einnehmen.”4
Keine 14 Tage später titelt die Süddeutsche Zeitung “der arabische Investor greift entschlossen nach der Macht im Klub”5. Präsident Schneider bereite seinen Rücktritt vor, so die Presse. Am Tag darauf versucht man den Schein zu wahren. Schneider sitzt doch auf der Tribüne und macht gute Miene zum “bösen” Spiel. Ismaik präsentiert sich mächtig. Mit dem Edel-Bugatti, mit dem er beim ersten Heimspiel vorfährt. Er selbst habe 80 exklusive Sportautos in seiner Garage stehen, erklärte der damals 35-jährige Ismaik “bescheiden”. Der damalige Reporter Gerald Kleffmann von der Süddeutschen Zeitung schreibt in einem Kommentar: “Längst sind, so die Momentaufnahme, Funktionsträger zum Investor übergelaufen und lassen sich instrumentalisieren.” So zum Beispiel GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Robert SchäferRobert Schäfer wurde am 23. März 1976 in Darmstadt geboren.... Der lässt sich von Ismaik auf dessen Seite ziehen. Ein “Karierrist” der diese Illoyalität in Kauf nimmt.6 Den Ton gibt in München nun Ismaiks Statthalter Hamada Iraki an. Ein gebürtiger Palästinenser.
Die direkte Kommunikation mit den Medien
Hamada Iraki kämpft einen medialen Kampf. Sein Opfer ist vor allem Präsident Dieter SchneiderDieter Schneider wurde am 20. Mai 1947 geboren und starb 21..... Der Präsident pocht auf die Einhaltung des Kooperationsvertrages und will vor allem die Rechte des Vereins schützen. Doch gegen das Blendwerk Irakis kommt er schwer an. Mit seiner HI Squared International GmbH fädelte Ismaik damals einen Deal mit Aston Martin ein. Mit der HI Squared möchte Ismaik groß ins Sportmarketing einsteigen. Die Homepage der “neuen Marke der internationalen Sportvermarktung” bleibt bis heute auf dem Stand von 2011. Doch damals wirkten die Ankündigungen. Längst ist damals eine Erwartungshaltung bei den Fans geschürt, die nicht zu stopppen ist. Zwar spricht GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Robert SchäferRobert Schäfer wurde am 23. März 1976 in Darmstadt geboren... immer wieder von einer Konsolidierung, ist jedoch nicht abgeneigt, Geld von Ismaik anzunehmen.
Hamada Iraki nutzt bewusst die Presse. Schreibt einen Brief, in dem er laut Süddeutscher Zeitung Präsident Schneider indirekt der Lüge bezichtigt. Iraki macht gegenüber den Medienvertretern vor allem klar, dass Ismaik mehr Kontrolle über die KGaA möchte. Von Vorteil ist dabei GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Robert SchäferRobert Schäfer wurde am 23. März 1976 in Darmstadt geboren.... “Als GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... vertrete ich die Interessen der KGaA. Auch gegen die Interessen des Vereins, wenn es sein muss”. Es sei eher zufällig, dass die Interessen der KGaA mit denen des Investors identisch sind, meint Schäfer und begründet damit seine Nähe zum Investor.
Druck auf die Vertreter des e.V.
Die Lobbymaschine hat längst volle Fahrt aufgenommen, um Druck auf die Verantwortlichen beim TSV 1860 München auszuüben. Die Vertreter von HAM International bemühen sich vor allem medial. Weil sie wissen, dass das Akzente setzt. Die Lobbystrategie ist klar. Man möchte den klubpolitischen Diskurs langfristig beeinflussen. Es werden gezielt gewisse Botschaften platziert. Schneider als Lügner dargestellt. Stimmungen und Trends werden bewusst verstärkt oder abgeschwächt. Niederlagen werden genutzt. Erfolg ist nur dann möglich, wenn Geld fließt, so eine Botschaft. Eine wichtige Rolle spielt Robert SchäferRobert Schäfer wurde am 23. März 1976 in Darmstadt geboren.... Der sich sogar nicht zu schade ist, eine Mail von Iraki an das Finanzamt weiterzuleiten. Es geht um die Gemeinnützigkeit des e.V.. Das Finanzamt lässt sich allerdings nicht beeindrucken und gewährt dem e.V. nur Aufschub.
Die Lobby-Arbeit wirkt. Nicht nachhaltig, aber für die damalige Phase schon. Für eine Million Euro verkauft man die TSV 1860 Merchandising GmbH an Ismaik. Bis heute weiß man, dass das ein großer Fehler war. Immer mehr wird die KGaA an den Tropf von Ismaik gehängt und damit abhängig von ihm.
Verschuldung nach Plan
Im Januar 2012 erhöht HAM International den Druck auf Schneider erneut. Man präsentiert drei Spieler. “Man hält den Fans einen Köder vor die Nase”, meinte damals Aufsichtsrat Steiner. Denn die Spieler kommen nur dann, wenn Schneider geht.7 Es wird ein Dreijahresplan erarbeitet. Fünf Millionen Euro sollen pro Jahr fließen. Die Kommunikation mit den Medien läuft über HAM International. Nur bedingt über die KGaA. Den Dreijahresplan habe Ismaik bedingungslos akzeptiert”, erklärt Hamada Iraki. “Saugeil”, findet 1860-Aufsichtsrat Steiner. Geschenkt bekommt Sechzig das Geld nicht. Es kommt auf Darlehensbasis zu 5 Prozent. So schnell wurde aus einem ursprünglichen Konsolidierungsjahr eine Verschuldung nach Plan.
Quellenverzeichnis
1 F. Haupt u. S. Pausch, Die Welt (14.06.2011), “Der erste Scheich mischt den Fußball auf”.
2 A. Burkert u. K. Ott, Süddeutsche Zeitung (05.05.2011), “33 Millionen für den Aufstieg”.
3 G. Kleffmann u. M. Schäfflein, Süddeutsche Zeitung (02. Juli 2011), “Es muss ein Gefühl des Vertrauens entstehen”.
4 S. Pausch, Die Welt (16.06.2011), “Ismaik – Ich werde nicht der letzte Investor sein”.
5 G. Kleffmann u. K. Ott, Süddeutsche Zeitung (21. Juli 2011), “Die Wahl zwischen Pest und Cholera”.
6 G. Kleffmann, Süddeutsche Zeitung (22. Juli 2011), “Der letzte Kämpfer”.
7 A. Burkert, M. Schäfflein, Süddeutsche Zeitung (26. Januar 2012) “Erpressung in Giesing”.
Titelbild von Hans Braxmeier