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Die Diskussion der (potentiellen) Investoren und ihre Folgen

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Ein Kommentar

Gerhard Mey hat sie in Gang gesetzt, die neue Diskussion rund um die Kapitalinvestition im Hinblick auf den TSV 1860 München. Er nutzt dabei den wohl einzig richtigen Weg aus seiner Sicht: die Süddeutsche Zeitung. In München ist sie noch immer das Leitmedium Nummer 1. Es ist schwer, diese Tatsache zu leugnen. Die Folgen waren absehbar. Anschließend würde die Boulevardpresse und die Blogger die Thematik aufgreifen und schließlich würde es in den sozialen Netzwerken seine Runde drehen. Eine andere genauso greifbare und seriöse Möglichkeit an die Öffentlichkeit zu gehen, gab es nicht. Und damit hat er zweifelsohne Recht. Man kann darüber diskutieren ob es richtig war überhaupt etwas zu sagen. Aber der Weg war in jedem Fall der Richtige.

War es richtig, an die Öffentlichkeit zu gehen?

Die Frage ist natürlich, ob es sinnvoll war, überhaupt an die Öffentlichkeit zu gehen. Mey hat diese Frage für sich mit “ja” beantwortet. Vermutlich weil es Verhandlungsgespräche mit Hasan Ismaik gab, aber es aktuell nicht vorwärts geht. Dass die Öffentlichkeit informiert wird, ist durchaus gut und richtig. Und weil Verhandlungspartner Ismaik einen äußerst unfairen Schachzug gemacht hat: Nach den Verhandlungen gab er einem Blogger ein Interview. Darin stellte er ganz klar fest: Er würde seine Anteile nicht verkaufen. Nicht wirklich fair, wenn man zuvor in den Verhandlungen mit einem möglichen neuen Investor Bereitschaft signalisiert. Dass die Bereitschaft da war, sehe ich als absolut realistisch an. Warum sonst hätte er sich mit dem Münchner Investor treffen sollen?

Gerhard Mey wirft Fakten auf den Tisch. Zu viele, aus meiner Sicht. Zu erwähnen, dass es Rote-Rüben-Saft gab oder gar die Tatsache, dass Hasan Ismaik von einer deutschen Großmutter spricht, das sind Dinge, die das Interview greifbarer und authentischer machen. Aber ob sie wirklich an die Öffentlichkeit hätten kommen sollen, ist eine andere Sache. Araber sind da sehr eigen. Ich persönlich hätte derartige Details nicht erwähnt. Vielleicht bin ich als Offizier, der sich vor allem mit Afghanistan und den dortigen Warlords beschäftigt hat, da auch sehr sensibilisiert. Tatsache ist jedoch, dass Mey zwei wesentliche Punkte ins Gespräch bringt: 1. zeigte Ismaik nicht nur Gesprächsbereitschaft, sondern auch Bereitschaft zu verkaufen und 2. ist das Verhältnis von Mey zum Verein und dem Präsidium gut. Es gab Gespräche mit Robert Reisinger. Es gibt einen Plan und es gibt Unterstützer. Auch aus der Politik.

Die Reaktion aus Abu Dhabi

Investor Hasan Ismaik reagiert wie man es gewohnt ist. Mit Enttäuschung. Man muss alleine die Facebook-Beiträge zählen, die mit “ich bin enttäuscht …”, “ich habe mich bislang bewusst zurückgehalten, aber …” oder ähnlichen Worten anfangen. Man kann über diesen Investor denken was man möchte, das nehme ich ihm nicht ab. Die arabische Geschäftswelt und die Verhandlungsmethoden dort sind knallhart. Hasan Ismaik ist ein harter Hund. Er hat sich als Jordanier in Saudi-Arabien mit den Ellenbogen durchgesetzt. Er hat sich auf Geschäfte eingelassen, die manch einen erblassen lassen würden. Ich würde es ihm abkaufen, wenn er schreiben würde, dass er stinksauer ist. Nicht aber, dass er enttäuscht ist. Und Ismaik nutzt den Kanal, den er am meisten nutzt: die sozialen Netzwerke. Den Account bei Facebook, der bis gestern noch als “Zirkus” beschrieben war, nachdem wir es vom Löwenmagazin in die Diskussion brachten, dann aber in “Sportverein” geändert wurde. Der Account, der nicht wirklich authentisch ist, aber der funktioniert. Er hat eine große und schnell erreichbare Reichweite. Selbst diejenigen, die nicht seiner Meinung sind, helfen der Verbreiterung in dem sie ihren Unmut äußern. So sind soziale Netzwerke nun mal. Im Raum steht allerdings immer noch die Glaubwürdigkeit des Accounts. Wer steckt hinter ismaik1860 real? Sicherlich nicht Ismaik selbst.

Auch lesenswert: Das Dementi von Hasan Ismaik: Ist es echt?

Fans haben genug von den Spielchen

Die Diskussion, die der mögliche potentielle Investor Gerhard Mey in Gang gesetzt hat, ist typisch für den TSV 1860 München, aber auch gefährlich. Bei einigen Fans schwindet das Vertrauen in Investoren im Allgemeinen. Bei einigen ist es längst nicht mehr vorhanden, sie wollen es alleine schaffen. Tief enttäuscht von Hasan Ismaik und dessen Folgen. Dass es in der aktuellen Lage nicht ohne Hilfe geht, das muss jedem klar sein. Ganz alleine und völlig unkommerziell ist natürlich möglich. Dann jedoch wird das Grünwalder Stadion kaum haltbar sein. Das braucht keiner glauben. Die Frage ist deshalb, wen man sich als Partner holt und wie. Und vor allem ist es wichtig, dass man 50+1 erhält.

Tatsache ist: Wir haben genug von den Spielchen. Wenn Ismaik für einen vernünftigen und realistischen Preis seine Anteile an Gerhard Mey verkauft, dann können wir durchatmen. Was für eine Summe realistisch ist, das müssen Finanzexperten entscheiden. Klar ist jedoch, dass es weit weniger als die Kaufsumme ist. Selbst Ismaik muss klar sein, dass der Wert rapide gesunken ist. So ist das nun mal manchmal mit Investitionen. Es ist also völlig utopisch zu glauben man bekommt um die 70 Millionen Euro für 60 Prozent der Anteile.

Mey und Ismaik – was sind die Fakten?

Gerhard Mey schafft Fakten: Er ist gewillt zu kaufen. Er hat Finanzexperten beauftragt, die den Wert des Vereins eingeschätzt haben. Er hat Experten beauftragt, die berechnet haben was bis zum Erreichen der 2. Bundesliga zu investieren ist. Er hat einen Unternehmerkreis aufgebaut, ist im Gespräch mit dem Verein. Gerhard Mey ist eine Chance für den Verein, bei gleichzeitiger strikter Beibehaltung der 50+1-Regel. Dass er an die Öffentlichkeit ging war wichtig. Um uns allen klar zu machen, dass er tatsächlich gewillt ist, dem Verein auf die Beine zu helfen. Einen anderen Weg gab es hierzu nicht.

Investor Hasan Ismaik schafft keine Fakten. Er versucht auf dem emotionalen Weg die Fans zu erreichen. Er spricht plötzlich von einer Münchner Persönlichkeit. Er spricht nicht davon, investieren zu wollen, sondern einfach nur davon, nicht zu verkaufen. Diese Spiele müssen aufhören. Weil sie unserer Fankultur massiv schaden. Weil sie unserem Verein schaden. Vor allem aber müssen die Stadthalter in München Klartext mit ihm reden. Denn auch hier ist ein großes Missverständnis. Nicht alles was in München passiert, kommt genau so in Abu Dhabi an und nicht alles was in Abu Dhabi entschieden wird, kommt in München an. Da haben viele Leute ihre Hände im Spiel. Leider auch Leute aus dem medialen Bereich.

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