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Die bodenständige Kurskorrektur

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Der TSV München von 1860 e.V. hat nach der fragwürdigen Kaderplanung vom Sommer 2023 eine Kurskorrektur vorgenommen. Mit dem Ziehen von 50+1 wurde Dr. Christian Werner als Sportgeschäftsführer durchgesetzt. Ein neuer Trainer und neue Spieler schüren bei den Löwenfans Hoffnung auf eine bodenständige Saison. Und das alles im Rahmen des bereits vorhandenen Budgets.

Im Frühjahr 2023 hatte der TSV 1860 München sich nach der Entlassung von Michael Köllner nicht durchsetzen können. Man habe den Vorschlag der Geschäftsführung im Hinblick auf Beierlorzer geprüft, so hatte Andrew Livingston mitteilen lassen. Man sei jedoch zum Ergebnis gekommen, dass die Zustimmung nicht erteilt wird. Das “Paket Beierlorzer” sei nicht “die beste Wahl im Interesse des Erfolgs von 1860”, ließ er im Namen Ismaiks ausrichten. Hingegen sei am Beispiel von Maurizio Jacobacci ein “erfolgsorientierter Ansatz” zu sehen, den man als Investor für “inspirierend” halte. Dafür stimmte man dann einer Etaterhöhung zu.

Der e.V. musste machtlos mit zusehen. 50+ 1 ist immer dann nichts wert, wenn eine Budgeterhöhung notwendig ist. Denn immer dann, wenn mehr Geld benötigt wird, ist der Aufsichtsrat gefragt. Und dort hat HAM International die Hoheit. Das Experiment scheiterte. Die Löwen stürzten im Laufe der Saison immer mehr ab. Viele Löwenfans erinnerten sich plötzlich schmerzhaft an die Saison 2016/17.

Der TSV München von 1860 e.V. zog die Reißleine. Nach der Entlassung von Maurizio Jacobacci, ließ Präsident Robert Reisinger in Absprache mit dem Verwaltungsrat 50+1 ziehen. Christian Werner wurde als Sport-Geschäftsführer gegen den Willen des Investors verpflichtet. Dr. Werner verpflichtete wiederum Argirios Giannikis als neuen Trainer. Außerdem konnte am gestrigen Donnerstag die Verpflichtungen von Eliot Muteba (1. FC Nürnberg), Serhat-Semih Güler (FC Hansa Rostock) und Max Reinhaler (SV Wehen Wiesbaden) verkündet werden.

Und das alles im Rahmen des aktuellen Budgets, wie uns versichert wurde. Eine Budgeterhöhung war dabei nicht notwendig. Sonst hätte es vermutlich wieder ein großes Tamtam gegeben. Gemeinsam mit Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer stellten Christian Werner und Argirios Giannikis im Rahmen der vorhandenen finanziellen Mittel einen Plan auf. Der wird nun sichtbar und macht tatsächlich Hoffnung. Zum einen darauf, dass damit der Abstieg verhindert werden kann. Zum anderen, dass es darüber gehend hinaus auch einen Plan für die kommende Saison gibt.

Der TSV 1860 München präsentiert sich nun relativ bodenständig und strahlt auch eine neue Selbstsicherheit aus. Schade, dass hierfür ein skurriles Experiment notwendig war. Ein Experiment, das für den Investor “inspirierend” klang.

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