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Die Anmaßungsstrategie des Bündnis Zukunft

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Einseitig, lärmend und überhitzt – das Bündnis Zukunft gibt sich einerseits elitär, andererseits versucht man auf populistische Art und Weise den einfachen Fan auf seine Seite zu ziehen. Mit überhöhten Versprechungen und mit langsam aufkommenden Angstszenarien. Dabei bedient man sich vor allem einer gezielten Anmaßungsstrategie. Ein Kommentar.

Martin Gräfer, Klaus Ruhdorfer und Klaus Lutz sind elitäre Persönlichkeiten. Führungskräfte, die gerne von Innovationen und Modernisierung sprechen. Im Bewusstsein, dass derartige Begriffe vor allem ihnen selbst dienen und nicht der breiten Masse. Dabei stehen sie nun vor einem Problem. Um das Profifußball-Unternehmen der Löwen übernehmen zu können, müssen sie eine Herausforderung meistern. Sie müssen auf demokratischem Weg die „Machtverhältnisse“ kippen. Dass genau das ihr Ziel ist, hat Klaus Ruhdorfer in einem SZ-Interview ja deutlich zum Ausdruck gebracht.

Der elitäre Sprachjargon ist dafür jedoch wenig geeignet. Also benötigen sie eine ordentliche Portion Populismus. Inklusive der Sprache des Volkes, wenn man so will. Durchaus möglich, dass sie deshalb über 100.000 Euro für eine PR Agentur ausgegeben haben.

Die wirtschaftliche Mehrheit

Ist die „wirtschaftliche Mehrheit der Sponsoren“ vielleicht sogar die kleine Schwester der „schweigenden Mehrheit der Fans“? Diese Frage kam im Kommentarbereich des Löwenmagazins auf. Und hinter dieser Frage steckt leider mehr Wahrheit als gedacht.

„Wirtschaftliche Mehrheit“ und die „schweigende Mehrheit“ kann man durchaus als Anmaßungsvokabeln bezeichnen. Es ist eine Taktik der Populisten, die Eliten unter die Arme greifen. Oder eben die Worte in den Mund legen. Diese Anmaßungsstrategie soll eine Aura der Stärke präsentieren, die schwer zu überprüfen ist. Ob tatsächlich die „wirtschaftliche Mehrheit“ hinter dem Bündnis steht, ist kaum recherchierbar. Auch wenn Gräfer mit vielen Unterstützern wirbt, so wollen die meisten Sponsoren überhaupt nichts zur Vereinspolitik sagen. Und wir wollen sie als Redaktion auch gar nicht in diese Verlegenheit bringen.

Überhaupt ist es fragwürdig die Meinung der Sponsoren zu thematisieren. Immerhin vertritt Martin Gräfer den Hauptsponsor und baut damit bewusst eine Drohkulisse auf. Werde ich nicht gewählt ist möglicherweise auch der Hauptsponsor weg. Ob das der dortige Aufsichtsrat gut findet, muss man zumindest in Frage stellen.

Die schweigende Mehrheit

Gleiches gilt für die „schweigende Mehrheit“. Mit ihr haben sich Politikwissenschaftler schon lange beschäftigt. Die Mehrheit sei „mächtig, umworben und gefürchtet, zugleich aber abstrakt und gesichtslos“, schreibt die FAZ im vergangenen Sommer. „Politiker behaupten trotzdem gern zu wissen, was die Mehrheit möchte – nämlich exakt das, was ebendiese Politiker im Programm haben.“ Und genau diese Methodik fährt auch das Bündnis Zukunft.

Die Wahrheit ist höchstwahrscheinlich eine andere. Unter dieser Mehrheit findet man nämlich verschiedene Untergruppen. Zum Beispiel diejenigen, die das Thema ausschließlich am Stammtisch interessiert, sich aber darüber hinaus weder engagieren möchten oder überhaupt wählen können, weil sie keine Mitglieder sind. Würde man eine Studie in Auftrag geben, wäre man wahrscheinlich überrascht wie viele Löwen nicht einmal wissen wer für den Verwaltungsrat kandidiert. Ja, es gibt eine „schweigende Mehrheit“. Das heißt aber nicht, dass die alle auch dagegen sind. Denn sie besteht aus vielen Untergruppen mit unterschiedlichen Ambitionen. Viele wirst du nie erreichen. Das gilt übrigens selbst für deutlich wichtigere Bereiche wie zum Beispiel Bundestagswahlen. Es ist also anmaßend zu behaupten man hätte die schweigende Mehrheit hinter sich.

Die Anmaßungsvokabeln sind schlichtweg eine Frechheit, sie erzeugen Angst z.B. dahingehend, dass man die wirtschaftliche Mehrheit enttäuscht (und diese dann abspringt) oder man sich gegen eine Mehrheit von Fans stellt.

Populismus vs. Sacharbeit

Gräfer geht mit der Anmaßungsstrategie noch ein Stück weiter. Er nutzt populistische Sätze und Begriffe, versucht aber im gleichen Text dann immer wieder zu betonen es gehe um die Sacharbeit. „Der Fokus liegt ganz auf den Inhalten“, erklärt er und versucht damit jedem Kritiker den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wer ihm widerspricht dem gehe es eben nicht um Inhalte und demzufolge auch nicht um die Löwen. Dabei hat Gräfer und sein Team bewusst einen Weg gewählt, der weit weg von den Inhaltsthemen ist, sondern eben vor allem populistisch.

Wir wissen, dass Gräfer sich auch wieder tierisch über unseren Artikel aufregen wird. Weil er gerne seine Anmaßungsstrategie unkommentiert haben möchte. Also möglichst das Plakat am Laternenpfahl ganz hochhängen, um auf den Vergleich mit der Bundestagswahl zurückzukommen.

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