Ein Derby zwischen dem TSV 1860 München und dem FC Bayern um den Menschen in der Ukraine zu helfen. Eine gute Idee oder nicht? Ein Kommentar.
Ein Derby zwischen dem TSV 1860 und dem FC Bayern? Um Geld zu erwirtschaften für die Menschen in der Ukraine? Ja, das hört sich tatsächlich erst einmal nach einem interessanten Vorschlag an. Ein Derby hört sich gut an. Und Hilfe für die Ukraine? Das unterstützt in der aktuellen Zeit ohnehin jeder. Also schwierig dagegen zu argumentieren. Oder etwa doch nicht?
Ausgereifte Idee oder doch nur Populismus?
Mein erster Gedanke: so etwas gehört am runden Tisch besprochen und nicht einfach populistisch in den Raum geworfen. Bevor ich so eine Idee kommuniziere, muss ich auch die Umsetzung prüfen. Ansonsten macht Ismaik nämlich vor allem eines – die Verantwortlichen vor den Kopf stoßen. So wirkt das nun doch eher wie Aufmerksamkeitshascherei. Und nicht wirklich durchdacht. War da nicht was im Sommer 2021? Dass die Gesellschafter sich darauf geeinigt haben, nicht einfach irgendwelche Themen in den Raum werfen, sondern dass man es der KGaA überlässt als eine Stimme für den gesamten TSV 1860 zu sprechen?
“Wie die NATO den Dritten Weltkrieg auslöste”
Wobei man Ismaik nur indirekt einen Vorwurf machen kann. Die populistischen Phrasen auf Facebook, Instagram und Twitter stammen ja nicht aus seiner eigenen Feder. Sondern von den HAM-Verantwortlichen vor Ort. Ob Ismaik so eine Idee überhaupt gut findet? Sein letzter Beitrag über die Ukraine heißt in Deutsch übersetzt in etwa soviel wie “Wie die NATO den Dritten Weltkrieg auslöste”. Mittlerweile Thema in allen größeren jordanischen Zeitungen. Ismaik ist wohl eher ein Kritiker Bidens und stand Trump nah.
Aufmerksamkeit haben sie bekommen. Und es wird heftig gestritten, debattiert und kommentiert. Auch gestern vor und nach dem Spiel war es ein Thema.
Der FC Bayern soll ein Derby gemeinsam mit dem TSV 1860 ausrichten um die Ukraine zu unterstützen? Seien wir mal ehrlich, da überschätzt HAM International aber gewaltig den TSV 1860 und die Wirkung. Der FC Bayern hat andere Möglichkeiten hier Geld zu generieren. Ein Spiel gegen Real Madrid, Barcelona oder Manchester. Oder wen auch immer.
Der TSV 1860 schuldet dem roten Nachbarn noch Geld
Und überhaupt, war da nicht noch was? Der große FC Bayern soll zusammen mit dem TSV 1860 Geld erwirtschaften, das dann in die Ukraine geht. Beim Thema Geld hört der Spaß auf. Zumindest bei Uli. Und wir erinnern uns an den Podcast Inside 1860 der Süddeutschen Zeitung. Ganz genau, der TSV 1860 München schuldet dem FC Bayern wohl noch eine Million Euro. Eine große Summe Geld, die dann fällig wird, wenn die Löwen in die 2. Bundesliga aufsteigen. Das hat deshalb einen faden Beigeschmack.
Benefiz für Friede und Solidariät im Rahmen rivalisierender Fußballfans?
Zuletzt halte ich es auch moralisch für absolut unmöglich, dass man ein Benefiz-Derby für Frieden und Solidariät im Rahmen der großen Rivalität zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 veranstaltet. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass dann im Olympiastadion keine rivalisierende Hassgesänge entstehen? Und die wären wann genau unangebracht? Ganz genau, wenn es um so wichtige Botschaften wie Friede und Solidariät geht.
Man kann nur hoffen, dass sich die Verantwortlichen beim TSV 1860 München an die Grundprinzipien der vergangenen Monate erinnern. Wieder mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen, wenn es um derartige Projekte geht. Als KGaA. Als Profifußball-Unternehmen. Von mir aus mit all den Hashtags. Aber mit einer Stimme.