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Der Wunsch nach Zukunft ohne Streitigkeiten

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Hasan Ismaik bedankt sich auf Facebook bei den Profis des TSV 1860 München. Und spricht von einer Zukunft ohne Streitigkeiten.

Gesellschafter und Kreditgeber Hasan Ismaik blickt zuversichtlich in die Zukunft und wünscht sich, dass die Zusammenarbeit ohne Streitigkeiten weiter fortgesetzt werden kann. „Damit unser Herzensverein keinen Schaden abbekommt“, schreibt er in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter. Nun, so ehrlich muss man sein, den Schaden haben die Löwen längst. Und den kann man nicht schön reden. Man darf ihn nicht schön reden.

Eigentlich sollte man nur nach vorne schauen. Aber wer eine gemeinsame Zukunft will, muss sich zwangsläufig mit der gemeinsamen Vergangenheit beschäftigen. Dass die Vergangenheit nicht vergessen wird, dafür werden zahlreiche kritische Fans schon sorgen. Aber auch die Verantwortlichen sollten hie und da einen Blick zurück werfen. Selbst Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, der jüngst zu den Löwen stieß und mit der Vorgeschichte herzlich wenig zu tun hat. Möchte er Sechzig vorantreiben, muss er sich durchaus mit der Vergangenheit beschäftigen. Bei den Löwen das Rad neu zu erfinden oder gar von Null anzufangen, wird nicht funktionieren. Da helfen auch keine Parolen. Und auch keine Hashtags. Denn viel zu tief sitzen die Stachel in den Löwenherzen. Und viel zu groß ist das Mißtrauen und die Skepsis. Viel zu viele Vorgänger meinten, bei ihnen würde alles anders. Und so wiederholte sich die Geschichte ständig. Und auch aktuell droht das jährliche Murmeltier zu grüßen. Die Geschäftsführung hat gemeinsam mit dem Hauptsponsor ein Sponsoring-Paket vorgeschlagen. Wieder einmal ist eine weitere Woche vergangen ohne verbindliche Antwort aus Abu Dhabi.

Gesellschafter Ismaik bedankt sich bei den Fans. Bei allen, die in diesen Zeiten eine Dauerkarte gekauft haben. „Ihr seid die besten Fans der Welt.“, meint er und betont, es wären kein Lippenbekenntnis. Und ja, die Fans sind tatsächlich immer wieder zur Stelle. Geben oftmals das letzte Hemd. Obwohl man sie Jahr für Jahr vor den Kopf stößt. Immer wieder fordert man Zusammenhalt. Ist aber selbst eigentlich nicht in der Lage, es vorzuleben. Wasser predigen und Wein trinken. Gut also, dass man sich nun wohl für einen gemeinsamen Weg entschieden hat. Das was die Gesellschafter vorleben überträgt sich unweigerlich auf die Fans. Wenn du die richtigen Brücken schlägst, spielt es auch keine Rolle, wie tief der Graben ist. Er kann überwunden werden.

Die Zusammenarbeit ohne Streitigkeiten fortsetzen, so der Wunsch Ismaiks. Mit der gemeinsamen Verpflichtung des Geschäftsführer Pfeifer hat man tatsächlich einen Anfang gemacht. Mit dem Corona-Finanzpaket ging es weiter. Wichtig ist allerdings vor allem das, was man nicht gemacht hat. Nämlich schlecht voneinander reden. Ohnehin ist es oft besser, einige Worte weniger zu sagen oder zu schreiben. Das könnten sich durchaus auch einige Kommentatoren in den sozialen Netzwerken hinter die Ohren schreiben. Es gibt keine dummen Fragen, sagt ein Sprichwort. Die gibt es sehr wohl. Dann, wenn sie einen faden Beigeschmack haben oder von Faulheit und arrogantem Desinteresse herrühren.

„Ich bin dankbar, wenn ich wieder nach München kommen und mit vielen von Euch reden kann“, meint Ismaik an die Fans gerichtet. Und auch in der Videobotschaft der Profis zu seinem Geburtstag freuen sich die Löwen auf ein Wiedersehen mit dem Gesellschafter aus Abu Dhabi. Und zwar im Stadion. Es ist der nächste wichtige Schritt in der Annäherung. Ismaiks Besuch in München. Ein direktes Gespräch mit dem Präsidium ist unabdingbar. Und ein Besuch im Stadion. Durchaus interessant könnte natürlich auch sein versprochenes Gespräch mit den Fans sein. Interessant wird, mit wem er spricht. Das eine einseitige Auswahl ihm medial eher schadet, wird er wohl selbst gemerkt haben. Um es mit einem Zitat des verstorbenen Politiker Manfred Rommel zu sagen: „Zur Demokratie gehört, dass man nicht jeden Interessenhaufen zum Volk erklärt.“

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