Der TSV 1860 München war stets einer der größten Chaos-Klubs im deutschen Fußball. Vom Anspruch an die Chaos-Laterne hat man sich seit einiger Zeit verabschiedet. Ein Kommentar.
Der Spielvereinigung Unterhaching geht es finanziell schlecht. Nur durch den Verkauf von Stammkeeper Mantl gelingt es, einem finanziellen Desaster entgegenzuwirken. Bei Türkgücü München hatte der Investor angekündigt, zu gehen. Der Kader wurde daraufhin verkleinert. 7 Abgänge gab es. Nach dem Rückzug vom Rückzug des Investors kamen nun 5 neue Spieler hinzu. Ob das gut für den Teamgeist ist, muss jeder für sich entscheiden. Gestern nun die schlechte Nachricht für den KFC Uerdingen. Die Insolvenz in Eigenverwaltung wurde abgelehnt. Jetzt wird ein Insolvenzverwalter jeden Stein umdrehen.
Es ist durchaus ironisch. Aber der TSV 1860 München hatte jahrelang den Titel als „Chaos-Klub“ für sich beansprucht. Mittlerweile fahren die Löwen im richtigen Fahrwasser. Nicht als Schnellboot. Sehr wohl aber zielstrebig nach vorne. Und es scheint, als würden die Löwen so manchen Gegner möglicherweise sogar untergehen sehen. Chaos herrscht nicht nur bei den oben genannten Klubs. Auch der 1. FC Kaiserslautern schwankt wie ein betrunkener Seemann in Richtung 4. Liga. Trotz bereits erfolgreicher Insolvenz in Eigenverwaltung läuft es nicht wirklich optimal.
Die Löwen hingegen haben finanzielle Sicherheit bis Juni 2022. Und sportlich läuft es ebenfalls gut.
Einige Pressevertreter und auch Fans forderten jüngst Verstärkung für die Löwen. Die Verantwortlichen des TSV haben sich nicht darauf eingelassen. Die Abendzeitung meint zwar, Gorenzel wollte unbedingt Verstärkung, hat sie aber nicht bekommen. Im Grunde möchte das Boulevardblatt jedoch nur die eigene Berichterstattung beschönigen. Denn die Abendzeitung ist auf eine Ente reingefallen. Zwei unterschiedliche Quellen hatten behauptet, einen Berater gesehen zu haben. Und die Zeitung hatte dies für eine aufgeblähte Schlagzeile genutzt.
Man muss das viel nüchterner sehen. Das Team Gorenzel/Köllner hatte durchaus überlegt, ob man sich verstärken könne und müsse. Das tun sie wahrscheinlich jeden Tag. Aber es hat sich nichts passendes aufgetan. Und so hat man sich gegen eine weitere Verstärkung entschieden. Das ist vernünftig. Man holt keine Spieler, nur um Medien oder aufgeregte Fans zu beruhigen. Zumal man ohnehin den einen oder anderen nie zufrieden stellen kann.
Es ist ein ständiger Prozess. Der nicht am Montag, mit dem Schließen des Transferfensters, geendet hat. Richtig ist natürlich, dass man in der aktuellen Saison durchaus die mögliche Chance auf einen Aufstieg im Blick hat. Und diese Option nicht aus den Augen lässt. Der sportliche als auch finanzielle Plan sind jedoch auf zwei Jahre ausgelegt. Gorenzel wird also weiterhin den Blick auf mögliche Verstärkung legen. Und Michael Köllner wird ihm sagen, wo er das Limit der aktuellen Spieler sieht oder wo man Sicherheit hat. Jedem sollte klar sein, dass der TSV aktuell in einer äußerst günstigen Lage ist. Nämlich, dass einerseits Ruhe herrscht, dass finanzielle Sicherheit besteht und dass man sportlich gefestigt ist. Torschlusspanik sollte deshalb nicht aufkommen. Und wird es auch nicht. Die Chaos-Laterne haben wir Löwen erstmals ohnehin abgelegt. Darum streiten sich nun andere Klubs. Und das ist auch gut so.