Das Löwenmagazin hat es sich in den vergangenen Wochen zur Aufgabe gemacht, sich auf möglichst sachlicher Ebene mit dem aktuellen Wahlkampf auseinanderzusetzen. Für uns war es dabei wichtig, sowohl mit den aktuellen Funktionären und freien Kandidaten ins Gespräch zu kommen, als auch mit dem Bündnis Zukunft 1860. Zudem haben wir das Gesprächsangebot des Gesellschafters Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... angenommen. Bis zur Wahl möchten wir nun die Chance nutzen, uns kritisch aber sachlich mit diversen Themen und Aussagen auseinanderzusetzen.
Heute widmen wir uns dem populistischen Ansatz des Bündnis Zukunft, werfen einen Blick auf eine, für uns, gefährliche Aussage des Gesellschafters Ismaik und erläutern, warum wir beides für einen immensen Schaden für den TSV 1860 München halten.
Ausklammern des Pluralismus
Immer und immer wieder wiederholt das Bündnis Zukunft die Botschaft, sie seien die einzigen mit Plan. Das ist nicht nur respektlos gegenüber anderen Kandidaten sowie Fangruppierungen und Organisationen, es ist vor allem auch äußerst populistisch. Ein wichtiges Kennzeichen einer demokratischer Gesellschaft ist der Pluralismus. Das heißt: es existieren viele verschiedene Lebensentwürfe mit unterschiedlichen Meinungen, Interessen, Zielen und Hoffnungen. Indem man sich hinstellt und erklärt, man habe als einziger einen Plan, erkennt man diesen Pluralismus nicht an.
Die Vereinfachung komplexer Fragen
Mit einem Strategiepapier hat das Bündnis Zukunft ihren Plan bekannt gemacht. Schaut man sich den Plan genauer an, wird man feststellen, dass wenig neue Inhalte vorhanden sind. Es sind Themen die in den vergangenen Jahren mehrfach diskutiert und von anderen bereits vorbereitet wurden. Die fasst das Bündnis nicht nur zusammen, sondern vereinfacht sie. Denn konkret wird man nicht. Es sind Wahlkampfversprechen, die im Grunde wenig greifbar sind. So verspricht man zum Beispiel der Boxabteilung nicht nur eine eigene Turnhalle, sondern auch eine jährliche immense Summe für die Bundesliga. Doch so einfach ist das nicht. Plant man eine Dreifachturnhalle, wird das den Boxern wenig nutzen. Sie benötigen fünf Mal die Woche eine eigene Halle mit entsprechender Ausrüstung. Hier benötigt es eine genaue Analyse welche Abteilungen was benötigt und wo man dies umsetzen kann. Es sollte klar sein, dass nicht für jede Abteilung eine Dreifachturnhalle geeignet ist. An der Grünwalder Straße kann man nicht allen Bedürfnissen gerecht werden – genau das wird jedoch so propagiert. Und auch für die erneute Teilnahme an der Bundesliga bedarf es erst einmal eines langfristigen Planes, bevor man über Geld spricht. Es ist durchaus bekannt, dass es in der Saison, in der die Löwen in der Bundesliga geboxt haben, nicht nur um Finanzen ging. Die Boxabteilung warf dem Verband “Machenschaften” und den Kampfrichtern Parteilichkeit vor, die vom Verbandspräsidenten gesteuert ist. Einfach mal mit dem Scheck wedeln ist kein Lösungsansatz – sondern Wahlkampfgetöse.
In Frage stellen der Demokratie
Das Bündnis Zukunft wird von Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... unterstützt. Das Bündnis kritisierte dabei auch bereits eine Aussage von Ismaik, die er über PRO1860 und die Ultras getätigt hatte. Als Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... die aktuelle Führung des TSV 1860 München mit Putin, Russland und dem Angriffskrieg auf die Ukraine vergleicht, bleiben sie stumm. Dabei ist das ein Aussage, die mehr als fragwürdig ist. Für uns ist das sogar ein absolutes “No Go”. Wir haben auf zwei Veranstaltungen mit Fans über diese Aussage gesprochen. Kein einziger fand diesen Vergleich angebracht. In der Regel wurde diese Entrüstung jedoch mit einem “aber” versehen. Ein Vergleich mit Putin ist zwar falsch, demokratisch sei der TSV und die “Machenschaften” aktueller Funktionäre jedoch tatsächlich nicht. Und dabei sind wir bei einem wesentlichen Problem.
Bereits recht früh hatte Klaus LutzProf. Klaus Josef Lutz wurde am 20.03.1958 geboren und studi... vom Bündnis die Demokratie bei den Löwen in Frage gestellt. Wir haben ihn damit konfrontiert, er konnte seine Aussage nicht begründen. Das halten wir für fatal und eben für absolut populistisch. Und auch Ismaiks Putin-Vergleich bleibt hängen. Zwar ist die Aussage überspitzt, aber irgendwas ist schon dran – so der Tenor. Das wird weder der Demokratie bei den Löwen gerecht, noch den Opfern des Angriffskrieges und den Opfern von Putin, weil es die dortige Lage relativiert.
Der TSV 1860 München ist demokratisch. Jede Demokratie lebt von Anpassungen. Die erreicht man durch den Pluralismus und das aktive Einbringen in die Demokratie – nicht aber indem man derartige Vergleiche zieht oder das Vorhandensein demokratischer Strukturen insgesamt in Frage stellt.
Das Bündnis schadet dem TSV 1860 München langfristig
Es ist wichtig, dass man den Pluralismus im Rahmen der Demokratie nicht nur akzeptiert und annimmt, sondern fördert. Will man Online-Wahlen, dann kann man diese begründen und beantragen. Die Mitglieder haben dann die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie diese Argumentation für schlüssig halten. Nicht hilfreich ist es, sich hinzustellen und zu erklären, die aktuellen Funktionäre würden eine Online-Wahl ablehnen, weil sie an der Macht festhalten. Das ist Populismus. Und das geschieht bei mehreren Themen.
In den Köpfen vieler Löwenfans ist es bereits tief verankert. Mit Worten wie “Giesinger Staat”, dem “Sumpf, der ausgetrocknet gehört” oder “Reisingers Bande” hat man auf populistische Art und Weise das Feindbild-Denken verstärkt. Vor allem Klaus RuhdorferKlaus ist 62 Jahre alt und Unternehmer. Er ist seit 01.07.20.... Das hat die Löwen im Hinblick auf die Akzeptanz eines pluralistischen Vereins über Jahre zurückgeworfen. Denn das bleibt in den Köpfen und kommt immer wieder hoch, wenn Unzufriedenheit herrscht. Weil viele Löwenfans sich eigentlich selbst gar keine Gedanken über Lösungen machen wollen, sondern sich mit populistischen Forderungen zufrieden stellen.
Man kann nur hoffen, dass möglichst viele Löwenfans nicht auf diese Form von Populismus reinfallen. Es geht um unseren Herzensverein, aber auch um grundsätzliche demokratische Werte. Neue Ideen und Ansätze sind gut. Sie sind erwünscht. Aber eben in einem pluralistischen Diskurs und nicht als populistische Wahlversprechen, deren Umsetzbarkeit fragwürdig ist.