Wie viel Politik, gesellschaftliche Themen oder Religion ist sinnvoll in einer Pressekonferenz eines Drittligisten? Diese Frage kann man sich durchaus bei den Löwen stellen. Denn Chefcoach Michael Trainer äußert sich gerne mal zu Themen außerhalb des Sports. So auch nach dem Spiel gegen den TSV Havelse. Wo er nicht nur die Gefängnisstrafe von Boris Becker scharf kritisiert, sondern auch Waffenlieferungen an die Ukraine.
Ob Michael KöllnerMichael wurde am 29. Dezember 1969 in Fuchsmühl geboren. Er... Mehr Trainer bei den Löwen bleibt? Die Diskussionen findet Köllner “Käse”. Die Begründung ist durchaus ein wenig hergeholt. “Es geht immer darum, bleibe ich jetzt Trainer. Ein Käse ist doch das. Ich hab das vor dem Spiel gesagt. Da passieren andere dramatische Dinge, da ist das doch scheiß egal ob ich vier Wochen länger hier bin oder nicht.” Die Antwort gibt Köllner auf die Frage, ob die Mannschaft der Herzinfarkt eines Allesfahrer beschäftigt.
Kritik an Unterstützung der Ukraine
Köllner holt weiter aus: “Dann liefern wir Waffen in die Ukraine. In der ganzen Welt ist die letzten zwanzig, dreißig Jahre alles mögliche passiert. Da hat sich kein Arsch in unserer Bundesregierung dafür interessiert was in Afrika, was in Asien ist. Jetzt ist in der Ukraine was, da meinen wir, wir müssen denen jetzt besonders helfen. Das verstehe ich nicht, weil das so ein Haltungsbruch ist.” Vor allem Waffenlieferungen kritisiert der Löwen-Trainer. “Jetzt auf einmal sind wir die Ersten, die in die Ukraine Waffen liefern. In ein Land das weder in der EU ist, noch in der NATO, noch haben wir irgendwas mit denen zu tun. Ist im Sudan irgendwas, dann juckt es uns auch nicht. Sowas ärgert mich. Wenn wir so sind, dann sollten wir uns überall einmischen. Dann mischen wir uns in Afghanistan ein, überall…, aber das machen die nicht. Das ist von unserer Bundesregierung eine Katastrophe. Wir lernen nichts draus. Wir meinen, mit Waffen können wir dieses Thema beseitigen. Wir haben im 2. Weltkrieg nichts gelernt anscheinend und jetzt fangen wir mit dem Thema wieder an.” Beendet wird der politische Diskurs von Köllner damit, dass er zu dem Thema “weniger viel zu sagen habe” und das eh keinen interessiere was er dazu sagt.
Boris Becker sei schlecht beraten …
Und auch ein weiteres Thema bringt Köllner: “Das sie jetzt gestern den Boris Becker einsperren mit zweieinhalb Jahren, das beschäftigt mich auch. Weil, der konnte auch nichts dafür. Der ist einfach Scheiße beraten worden. Die sollten seine Berater einsperren. Lebenslänglich.” Boris Becker bekam wegen des Verstoßes gegen das britische Insolvenzgesetz am Freitag eine Haftstrafe.
Die Pressekonferenz findet ihr hier: 3:0 gegen TSV Havelse – die Pressekonferenz des TSV 1860 nach dem Spiel
Eure Meinung ist gefragt:
Sin derartige Themen in einer Pressekonferenz nach dem Spiel angebracht? Was haltet ihr von den Äußerungen des Löwen-Cheftrainers?
Titelbild: IMAGO / Ulrich Wagner
Der Auftritt von Köllner war an Peinlichkeit,nicht mehr zu überbieten. Diese Themen haben auf einer Pressekonferenz nach einem Spiel nichts zu suchen. Der Trainer von Havelse musste sich wie in,einer Talkshow vorkommen. Der Auftritt war für den Verein Blamage.
Die Meinung von Herrn Köllner zur Weltpolitik bzw. zum Thema Ukraine interessiert mich jetzt nicht wirklich. Würde mich aber trotzdem freuen, wenn unsere Mannschaft auch nächstes Jahr von ihm trainiert wird.
Hätte er sich auf den Hinweis beschränkt, dass es derzeit wichtigere Themen als die Frage, ob er seinen Vertrag erfüllt gibt, hätte er uneingeschränkt Applaus bekommen.
Danach würde seine Auslassungen schwierig, weil man hier sehr differenziert diskutieren müsste und dazu ist weder eine Pressekonferenz noch das Forum hier der richtige Ort.
Exakt die Doppelmoral, auf die Herr Köllner hier hinweist, ertrage ich auch nur schwer bzw. gar nicht.
Aber das hatte er doch vor dem Spiel bei Magenta gesagt. Nach dem Spiel nochmal?
So grundsätzlich finde ich es okay, dass er das sagt, weil halt da gerade in den meisten Medien eine sehr, sehr einseitige Meinung propagiert wird und die klingt für mich nach Bellizismus. Vielleicht hat Herr Köllner ebensowenig Bock auf eine mögliche Ausweitung des Krieges wie ich, wer weiß. Ist halt auch ein schwieriges Thema, Lösungen hat keiner, mehr Waffen bedeutet mehr Tote, ist ja ebensowenig eine Lösung.
Vorhin habe ich erst den Präsidenten von RW Oberhausen auch mit starkem öffentlichen Statement jenseits des Fußballs gehört. Fand ich gut. Und als der Präsident der Frankfurter Eintracht klar gemacht hat, dass das, was die AfD propagiert, nicht zu seinem Klub passt, fand ich das auch stark.
In meiner Auffassung sind das jetzt aber sehr reflektierte Meinungen, die da wiedergegeben wurden, nicht so aus dem Bauch heraus. Letzteres sähe ich auch kritischer.
ich habs im LF schon gepostet, aus meiner Sicht sollte er trennen zwischen privaten Ansichten und sportlichen Frage;
wo man bei Streich das Gefühl hat, eine differnzierte und wohlüberlegte Meinung zu bekommen, poltert der Unsrige wohl eher bauchgesteuert los, wenn ihm der Kamm schwillt; das darf er im privaten Rahmen ohne wenn und aber, bloss in der PK von ´60 spricht er halt im Namen des Vereins , und da sind seine doch teilweise “sehr eigenen” Ansichten nicht gut plaziert
Mei, grundsätzlich spiced es so eine PK schon auf und manchmal ist es auch einfach interessant, wie der Trainer so abseits des Platzes tickt. Problem ist eher, dass Köllner den Kompass nicht ganz so gut geeicht hat wie zum Beispiel ein Christian Streich und gefühlt immer kurz vorm Schwurbeln steht. Zumindest ich schicke da immer Stoßgebete gen Himmel, dass er sich da nicht verrennt. Naja, bislang ist es ja nochmal gut gegangen….