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Der nächste Gegner im Visier: Würzburger Kickers

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Nach dem erfolgreichen Wiesn-Heimspiel am vergangenen Wochenende gestand ein stolzer Trainer Daniel Bierofka seiner Mannschaft am trainingsfreien Tag die ein oder andere Maß auf dem Oktoberfest zu. Endlich auch mit Leidenschaft und Mentalität bezwang der TSV 1860 München in einem berauschenden Heimspiel die roten Teufel vom Betzenberg. Eine Leidenschaft, die unsere Fans Woche für Woche auf den Rängen bedingungslos demonstrieren. Was für eine tolle Wiesn-Choreo der Münchner Löwen. Kaum zu erahnen, welcher Aufwand hinter so einer Aktion steckt.


Montagspiele braucht kein Fan

Und als wäre es nicht Aufwand genug an einem Wochenende Zeit und Geld für seinen Herzensverein zu opfern, so heißt es für den Löwenanhang am 11. Spieltag, bereits das zweite Mal in dieser Saison, sich an einem ungeliebten Montag auf die Reise zu begeben. In der unterfränkischen Main-Metropole Würzburg wartet mit den Kickers der derzeit Tabellen-Fünfzehnte auf die Münchner. Die Mannschaft um Daniel Bierofka wird trotz des ungünstigen Termins wieder einmal von über 1.000 enthusiastischen weiß-blauen Schlachtenbummlern begleitet. Beileibe keine Selbstverständlichkeit.

Auswärtsspiel am Dallenberg , Saison 2018/2019 am 16.03.2019; Endstand 2:1

Grunderneuerte Würzburger Kickers

In der 13.090 Zuschauer fassenden flyeralarm Arena treffen die Sechzger im Vergleich zur letzten Spielzeit auf eine nahezu grunderneuerte Würzburger Mannschaft. Trainer Michael Schiele musste einige abgewanderte Stammspieler durch Neuzugänge ersetzen. Mit Janik Bachmann (23 Jahre), Dennis Mast (27), Patrick Göbel (26) und Simon Skarlatidis (28) verloren die Würzburger fast das komplette Mittelfeld an ambitionierte Ligakonkurrenten. So richtig weh getan haben dürfte den Unterfranken die ebenfalls zur Ligakonkurrenz abgewanderten Offensivkräfte Cannigia Elva (Linksaußen) und Orhan Ademi (Mittelstürmer). Aus der Viererabwehrkette verabschiedete sich zudem die Stammkraft Peter Kurzweg (25) in Richtung FC Ingolstadt. Alle genannten Abgänge stehen dabei für insgesamt 31 Tore und 20 Torvorlagen der vergangenen Saison. Sicherlich ein großes Loch und eine noch größere Herausforderung für den Cheftrainer eine schlagkräftige Truppe für die Saison 2019/2020 zu formen.

Kaum verwunderlich, dass der bisherige Saisonverlauf der Würzburger Kickers einer Achterbahnfahrt auf dem Münchener Oktoberfest gleicht. Auswärts war man bis auf das Gastspiel in Mannheim (2:1), stets das unterlegene Team. Vor heimischem Publikum musste man sich ebenfalls Mannschaften aus Großaspach und Zwickau geschlagen geben. Lediglich die Preußen aus Münster, den SV Meppen und die Reserve eines anderen münchener Vereins konnte man zuhause am Dallenberg schlagen. Von einer soliden Punkteteilung scheinen die Unterfranken dagegen generell nichts zu halten.

Auf der Suche nach Stabilität

Ein Blick auf das Torverhältnis offenbart das wohl größte Manko der Mainstädter. Mit 27 kassierten Treffern sind die Würzburger bis dato die „Schießbude“ der dritten Liga. Keine andere Mannschaft hat im bisherigen Saisonverlauf mehr Tore zugelassen, als die Würzburger. Dies zu ändern steht im Fokus von Cheftrainer Michael Schiele. Um der neuformierten Mannschaft mehr Stabilität zu geben, holten die Kickers am letzten Tag des Transferfensters den defensiven Mittelfeldspieler Simon Rhein (21) vom 1. FC Nürnberg. Der junge Linksfuß ist mit der Erfahrung aus acht Erstligaspielen an den Main gekommen und genießt seit seinem ersten Tag bei den Würzburgern das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers. Generell scheint sich mit der Hereinnahme von Simon Rhein eine Mannschaft gefunden zu haben. Seit den letzten drei Spieltagen hat sich die Anfangsformation der Rot-Weißen nicht mehr geändert.

Routinier Daniel Hägele (30) wurde aus dem defensiven Mittelfeld zum Innenverteidiger umfunktioniert. Gemeinsam mit Kapitän und Kopf der Mannschaft Sebastian Schuppan (31) sowie den neuen Außenverteidigern Robert Herrmann (Erzbebirge Aue) und Frank Ronstadt (Werder Bremen II) bildet er seit drei Spieltagen die Viererkette der Würzburger. Vor der Abwehrreihe versuchen Simon Rhein und die bewährte Stammkraft Dave Gnaase auf der Doppelsechs die Räume für den Offensivdrang des Gegners möglichst klein zu halten. Im zentralen Mittelfeld vertraut der Trainer weiterhin auf Patrick Sontheimer (21 Jahre). Der mit 1,68m eher kleine Mittelfeldspieler steht seit der vergangenen Winterpause in Diensten der Kickers und fungiert seit dem als Bindeglied zwischen Defensive und Angriff. Bis dato reichte es für die quirlige Offensivkraft in 10 Liga-Spielen aber nur zu einem Tor und keinem einzigen Assist. Für die Tore sind bei den Würzburgern derzeit andere Spieler verantwortlich und darauf sollten unsere Jungs durchaus ein Augenmerk haben.

Offensive mit Durchschlagskraft

Über die Linke Außenbahn kommt der ebenfalls Zweitliga-Erfahrene Albion Vrenezi (26 Jahre). Der vom Jahn aus Regensburg geliehene Kosovare brachte es bis dato auf sechs Ligaspiele in denen er zwei mal ins Schwarze getroffen und ein mal zum Torerfolg aufgelegt hat. Auf der gegenüberliegenden Seite erwartet uns mit Fabio Kaufmann ein alter Bekannter aus der Vorsaison. Der agile Außenstürmer brachte es bis dato auf drei Treffer und einen Assist. Auf der Mittelstürmerposition haben sich die Würzburger mit dem 23 Jährigen Luca Pfeiffer verstärkt. Der 1,96 m große Stoßstürmer kam vom SC Paderborn an den Main. Letzte Saison war er allerdings an die Bremer Brücke ausgeliehen und gehörte somit zum Kader der Aufstiegsmannschaft des VFL Osnabrück. Mit zwei Treffern in 22 Spielen war sein Anteil am Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse allerdings eher überschaubar. Bei den Würzburgern scheint es nun aber besser zu klappen. In den bisherigen 10 Ligaspielen erzielte der Hüne vier Treffer und legte drei mal zum Torerfolg auf. Alles in allem scheinen sich die Würzburger langsam aber sicher zu fangen. Zwei der letzten drei Spiele wurden erfolgreich bestritten.

Fußball ist auch Kopfsache

Das gleiche gilt auch für unsere Löwen. Die Mannen um Trainer Daniel Bierofka scheinen sich mit der gleichen Ausbeute aus den letzten drei Spielen ebenfalls zu stabilisieren. Damit aus einer Tendenz ein handfester Trend wird, müssen unsere Jungs allerdings auch am Dallenberg punkten. Das Zeug dazu haben sie. Unsere Abwehr steht. Mit Felix Weber, Aron Berzel und Dennis Erdmann hat der Trainer auf der Innenverteidiger-Position die positive Qual der Wahl. Über die Außenpositionen braucht Daniel Bierofka dem Anschein nach erst gar nicht nachdenken. Wer soll sich in der vergangenen Trainingswoche an den gegen Kaiserslautern bärenstark präsentierten Leon Klassen und Marius Wilsch vorbei gespielt haben? Daniel Wein und der gegen die roten Teufel sehr umtriebige Tim Rieder dürften auf der Doppelsechs ebenfalls gesetzt sein. Timo Gebhart wird bei den Kickers in Würzburg nach einer weiteren wichtigen Trainingswoche die nächste Stufe zünden. Tja, und wenn wir jetzt noch unsere Offensivkräfte mit Benjamin Kindsvater, Fabian Greilinger, Sascha Mölders, Prince Owuso, Stefan Lex und Markus Ziereis aufzählen, wer will an einem Sieg in Würzburg noch zweifeln? Die Buchmacher glauben ebenfalls an unsere Jungs.

Wir wissen es alle. Im Vorhinein gewonnene Spiele gehen meistens verloren. Fußball ist, wie so vieles im Leben, eine Sache des Kopfes. Und so kann man nur hoffen, dass die Spieler auf Ihren Trainer gehört haben und sich unter der Woche die ein oder andere Maß auf der Wiesn haben schmecken lassen. Auf nach Würzburg an den Dallenberg. Mit guten Beinen und einem freien Geist lassen wir die Würzburger Kickers weiterhin wie eine Achterbahn auf dem Oktoberfest durch die Liga rauschen.

„Kommen Sie, staunen Sie, jajajaja, das muß man erlebt haben, diese Achterbahn, huijujujui, und eeees geeeht aaaabwärts jajajajaja“

Betreiber der Achterbahn auf dem Oktoberfest

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