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Der nächste Gegner im Visier – Türkgücü München

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„Wenn’s lafft, dann lafft’s“, so zumindest kann man den vergangenen Spieltag aus Sicht des TSV 1860 München zusammenfassen. Vor dem 32. Spieltag trennen die Löwen „nur“ noch fünf Punkte von Platz Eins und vier Punkte von Platz Zwei und Drei. An den verbleibenden sieben Spieltagen sind noch 21 Punkte zu verteilen. Die Hoffnung auf einen krönenden Saisonabschluss, mit der Möglichkeit in die Zweite Fußball-Bundesliga aufzusteigen, lebt im Lager des TSV 1860 München. Mit dem Stadtnachbarn Türkgücü München wartet am kommenden Samstag (Anpfiff: 14:00 Uhr im Olympiastadion) allerdings wieder ein hochkarätiger Gegner auf die Münchner Löwen.

Stolzer Club mit großen Ambitionen

Der Aufsteiger aus dem Münchner Osten steht derzeit mit 43 Punkten und ausgeglichenem Torverhältnis (40:40) auf einem mehr als passablen achten Tabellenplatz. Als Hochkaräter ist Türkgücü München nicht nur wegen der bisher im Profifußball gezeigten Leistungen einzustufen. Es sind gerade die besonderen Rahmenbedingungen, die den Stadtnachbarn für die Löwen so gefährlich machen. Der Club um dessen Investor und Vorstandsvorsitzenden Hasan Kivran hat sich selbst hohe Ziele gesteckt. Mittelfristig soll es in die zweithöchste Spielklasse gehen. Als Sinnbild für diese ambitionierte Ausrichtung darf die Entlassung von Cheftrainer Alexander Schmidt nach dem 23. Spieltag gewertet werden. Nach zwei Unentschieden und zwei Niederlagen wurde Schmidt auf Tabellenplatz 8 liegend nach nur 7 Monaten für viele überraschend vor die Tür gesetzt. Neuer starker Mann an der Seitenlinie der Türken ist Serdar Dayat. Der 51-jährige Deutsch-Türke war zuletzt als Jugendkoordinator beim türkischen Erstligisten Fenerbahce tätig. Als Chef-Trainer stand Dayat in Bulgarien, Schweden und in seiner türkischen Heimat an der Seitenlinie. Zuletzt war der weitgereiste Fußballexperte als Übungsleiter bei Türkspor Augsburg in der Bayernliga für den sportlichen Erfolg verantwortlich. Seit Beginn seines Engagements in München ging seine Mannschaft in Ligaspielen viermal als Verlierer und erst einmal als Sieger vom Platz. Hinzu kommt eine Punkteteilung in seinem Debüt-Spiel gegen den FSV Zwickau. Aufpoliert wird diese eher schlechte Bilanz allerdings mit zwei Siegen im Toto-Pokal gegen die Münchner Liga-Konkurrenten SpVgg Unterhaching und eben gegen die Löwen. Und genau da liegt der Hund begraben. Dem stolzen Club mit türkischen Wurzeln ist es immens wichtig, sich gerade gegen die etablierte Münchner Konkurrenz durchzusetzen.

Der Fokus liegt auf dem Spiel gegen die Löwen

Ähnlich wird es der weiß-blaue Anhang der Münchner Löwen sehen. Mentalität wird daher im anstehenden Stadt-Derby eine entscheidende Rolle spielen. Alles bisher erreichte, die gezeigten Leistungen, die aktuelle Form, der aktuelle Trend, all das ist bei Anpfiff dieses prestigeträchtigen Spiels nicht von Relevanz. Auch beim Hinspiel (2:2) war dieser unbändige Wille, das Spiel für sich zu entscheiden, von der ersten Minute an spürbar. Man mag gar nicht daran denken, wie sich ein Stadt-Derby zwischen Türkgücü und dem TSV 1860 München vor vollen Rängen anfühlen würde. Am Samstag könnte die Tristesse im weiten Beton-Rund des Münchner Olympiastadions, trotz mittlerweile gewohnter Geisterspielkulissen, allerdings kaum größer sein. Der Anhang beider Lager darf sich aber trotzdem auf ein spannendes Drittligaspiel freuen, in dem es um jeden Meter des weitläufigen Stadions am Oberwiesenfeld gehen wird. Zudem wird die Partie im Free-TV übertragen. Inwieweit die Top-Scorer der Türken Sercan Sararer und Petar Sliskovic dabei eine Rolle spielen, wird sich erst am Spieltag zeigen. Während Sliskovic wegen einer Entzündung der Fußsohle bereits in den beiden letzten Liga-Partien fehlte, wurde Sararer im vergangenen Punktspiel nach Aussage seines Trainers nur geschont. Auch Ex-Löwe Aaron Berzel stand zuletzt zweimal nicht im Kader der Rot-Weißen. Bei ihm sieht Serdar Dayat noch Leistungsdefizite. Im Ergebnis wird der Trainer aber mit der bestmöglichen Mannschaftsaufstellung gegen die Löwen antreten. Dazu zählt sicherlich auch Sercan Sararer, der als Ideengeber im Mittelfeld der Türken den Unterschied in einem Spiel machen kann. Fest eingeplant dürfte auch Ex-Löwe Noel Niemann sein. Der Außenstürmer kam in der Winterpause von der Arminia aus Bielefeld auf Leihbasis. Ohne jeglichen Einsatz auf der Alm in der höchsten deutschen Spielklasse versucht die 21-jährige Nachwuchshoffnung nun wieder in der Dritten Liga sein Glück. Bei Türkgücü brachte es Niemann in sieben Liga-Einsätzen auf zwei Tore und eine Vorlage. Nicht nur der Außenstürmer wird heiß auf das Spiel gegen seinen Ex-Club sein. Die Niederlage gegen Duisburg am vergangenen Spieltag mag schmerzen und der Zug in Richtung Aufstieg abgefahren sein, der Fokus von Türkgücü München liegt aber eindeutig auf dem Spiel gegen den TSV 1860 München. In 90 umkämpften Minuten geht es um die Münchner Stadt-Vorherrschaft.

Der Bart bleibt dran!

Michael Köllner ist sich der Brisanz des anstehenden Stadt-Derbys auch oder gerade im Hinblick auf den eigenen Anhang sehr bewusst. Dennoch wird er alles dafür tun, um die Partie als normales Liga-Spiel, im Kampf um weitere drei Punkte, darzustellen. Und genau das ist es im Grunde ja auch. Die Löwen müssen sich auf sich selbst konzentrieren und versuchen, ihr zuletzt sehr ansprechendes Spiel auch am Samstag durchzubringen. Das wird allerdings nur mit der notwendigen Grundaggressivität möglich sein. Eine schläfrige Anfangsphase, wie gegen den SC Verl, sollten sich die Löwen, bei denen Philipp Steinhart gelb gesperrt fehlen wird, dieses Mal jedenfalls nicht gönnen. Es soll ja weiterhin “laffa” für die Löwen in dieser Saison. Oder anders ausgedrückt, wen wird es stören außer seine Ehefrau, wenn sich Michael Köllner erst am Ende der Saison den Bart rasiert?

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