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Der nächste Gegner im Visier – SV Wehen Wiesbaden

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Bevor es für den TSV 1860 München in den Winterschlaf geht, gilt es für Michael Köllner und seine Mannen am morgigen Freitag, noch einmal alle Kräfte zu bündeln. Die Dritte Liga verabschiedet sich mit einer anstrengenden Englischen Woche in die Winterpause. Gegen den SV Wehen Wiesbaden stehen die Löwen morgen Abend (Anpfiff 18:60 Uhr im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße) innerhalb von sechs Tagen das dritte Mal auf dem grünen Rasen. Mit einem Sieg könnten die Münchner auf einem Aufstiegsplatz überwintern.

Sportliche Heimat Dritte Liga

Der SV Wehen Wiesbaden ist nach einem kurzen Intermezzo in der 2. Bundesliga (Saison 2019/20) wieder in seiner sportlichen Heimat der Dritten Liga angekommen. Während sich die Truppe von Trainer Rüdiger Rehm im zweiten Fußballoberhaus in der vergangenen Saison partout nicht zurecht gefunden hatte, lediglich 2x, nach Spieltag 1 und 20 lagen die Hessen auf einem Nichtabstiegsplatz, zeichnet sich in der Dritten Liga wieder ein aus sportlicher Sicht positiver Verlauf ab. Nach 16 Spieltagen haben die Wiesbadener mit 25 Zählern nur einen Punkt weniger als die Löwen auf der Haben-Seite. Während die Münchner nach den letzten beiden siegreichen Partien gerade mit den gezeigten Leistungen eine gewisse Beständigkeit in ihr Spiel gebracht haben, fehlt es der Rehm-Truppe eindeutig an Konstanz. In den letzten vier Begegnungen wechselten sich Sieg und Niederlage ab. Nachdem die Hessen am vergangenen Dienstag den Aufsteiger aus Lübeck mit 4:2 bezwungen haben, müsste es dem Gesetz der Serie folgend am morgigen Freitag gegen die Löwen wieder eine Niederlage setzen. Ein Gesetz, das es im Fußball eigentlich in der Dritten Liga schon gar nicht gibt. Im Duell der Tabellennachbarn gibt es insofern keinen Favoriten. Beide Mannschaften stehen sich am Freitag mit einem Erfolgserlebnis im Rücken auf Augenhöhe gegenüber.

Nachbesserung in der Offensive

Zu Beginn der neuen Spielzeit verstärkten sich die Wiesbadener fast ausschließlich mit Spielern aus höherklassigen Vereinen. Auf der Torwart-Position wurde Tim Boss vom Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden verpflichtet. Für die Vierer-Abwehrkette holten die Hessen den 22-jährigen Florian Carstens auf Leih-Basis vom FC St. Pauli aus Hamburg an den Rhein. Nach dem gleichen Vertragsmodel wurde Ahmet Gürleyen vom Nachbarn Mainz 05 in die Landeshauptstadt gelotst. Auf der linken Defensiv-Seite wurde der 34-jährige Routinier Dennis Kempe aus Aue verpflichtet. Vor der Abwehrreihe soll Marc Lais vom Jahn aus Regensburg für Stabilität im Aufbauspiel der Wiesbadener sorgen. Für die Offensivreihe hinter den Spitzen wurde der spielstarke Gianluca Korte von Waldhof Mannheim von einem Engagement bei den Hessen überzeugt. Durchschlagskraft versprachen sich die Wiesbadener mit der Verpflichtung des 28-jährigen Johannes Wurtz auf der Mittelstürmerposition. Wurtz kam vom Zweitligisten aus Paderborn an den Rhein, wo er in der vergangenen Saison nur sporadisch zum Einsatz kam. Bei den Hessen schien es zu Beginn der Saison besser zu laufen. Vier Tore stehen bereits auf seinem Konto. Seit dem 8. Spieltag ist Wurtz wegen einer Sprunggelenksverletzung allerdings außer Gefecht gesetzt. Ein Einsatz gegen die Löwen kommt daher nicht in Frage. Weitaus besser läuft es dagegen bei Maurice Melone. Die erst 19-jährige offensive Nachwuchshoffnung wurde vom FC Augsburg ausgeliehen. Sechs Treffer und fünf Vorlagen gehen bereits auf sein Konto. Ähnlich erfolgreich konnte sich bis dato Philip Tietz auf der Mittelstürmer-Position auszeichnen. Fünf Treffer und dieselbe Anzahl an Torvorlagen gehen auf sein Konto. Dennoch scheint Trainer Rüdiger Rehm im Offensivspiel seiner Mannschaft noch etwas gefehlt zu haben. Erst vergangene Woche wurde der vereinslose, bis Ende der vergangenen Saison bei Austria Wien in der österreichischen Bundesliga beschäftigte, Dominik Prokop an den Rhein geholt. Der Österreicher soll die Lücke des langzeitverletzten und ehemaligen Löwenspielers Stefan Aigner schließen. Prokop wurde von seinem Trainer im letzten Ligaspiel gegen den VfB Lübeck in der zweiten Hälfte beim Stand von 1:2 erstmals auf das Feld geschickt. Der 23-jährige Rechtsfuß sorgte in der 68. Minute für den Ausgleich und brachte seiner neuen Mannschaft damit die Wende im Spiel. Gut möglich, dass Prokop gegen die Löwen bereits in der Anfangsformation zu finden ist.

Dünner Kader wird immer breiter

Letztendlich wird es aber egal sein, wer am morgigen Freitagabend bei den Hessen auf dem Platz stehen wird. Die Löwen tun gut daran, genau da weiter zu machen, wo sie am Dienstag gegen den 1. FC Kaiserslautern aufgehört haben. Wie auch am Spieltag davor gegen die Waldhöfer aus Mannheim scheint Michael Köllner die richtige Balance für sein Team gefunden zu haben. Mit Dennis Erdmann in der Innenverteidigung kehrte die langersehnte Stabilität in die Abwehr der Löwen ein. Zudem schafften es die Mannen um ihren Kapitän und Sturmführer Sascha Mölders durch ein konsequentes Pressing immer wieder, den Gegner in deren eigenen Hälfte zu Ballverlusten zu zwingen. Nutznießer dieser Spielweise war in erster Linie SM9. Fünf Treffer in zwei Spielen katapultierten Sascha Mölders an die Spitze der aktuellen Torschützenliste. So kann es gerne auch gegen Wehen Wiesbaden weitergehen. Die Hessen werden den Löwen aber nicht den Gefallen tun und sich ähnlich, wie Mannheim und Kaiserslautern, ihrem Schicksal ergeben. Mit dem Sieg am vergangenen Spieltag klopfte die Rehm-Truppe an die Aufstiegsplätze an und will sicherlich auch auf Giesings Höhen beweisen, dass sie zurecht dort oben stehen. Zudem ist es für die Hessen Anreiz genug, mit einem Sieg an den Löwen vorbeiziehen zu können. Michael Köllner wird in der Kürze der Zeit eine Spielidee entwickelt haben, um genau das zu verhindern. Die Löwen sind kurz vor der Winterpause weiterhin hungrig und spätestens seit den vergangenen beiden Spielen erahnt man die zu Beginn der Saison nicht für möglich gehaltene Breite im Kader des TSV 1860 München. Semi Belkahia spielte in der Innenverteidigung auf dem Betzenberg, als wäre er nie weg gewesen. Stephan Salger wird sich nach seiner Genesung strecken müssen, um auf seine angestammte Position auf das Feld zurückkehren zu können. Der zwischenzeitlich gesperrte Daniel Wein sieht plötzlich in Quirin Moll einen ernsthaften Konkurrenten im defensiven Mittelfeld und ein Fabian Greillinger scheint aus der Offensive der Löwen schon gar nicht mehr wegzudenken zu sein. Insoweit hat Michael Köllner eine gute Auswahl an Spielern für die Anfangself. Der dünne Kader der Löwen scheint im Laufe der Spielzeit immer breiter zu werden.

Freitagabend, Flutlichtspiel auf heimischem Geläuf, das letzte Spiel vor der Winterpause. Jetzt heißt es noch einmal alle Kräfte zu bündeln und gegen den SV Wehen Wiesbaden eine ähnlich konzentrierte Leistung, wie in den vergangenen beiden Ligaspielen, auf den Platz zu bringen. Die anstehenden Feiertage und die nur kurze Winterpause sind sicherlich angenehmer und erholsamer, wenn man auf einem Aufstiegsplatz überwintern kann.

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