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Der nächste Gegner im Visier – SV Waldhof Mannheim

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Die Tabelle der Dritten Liga verhält sich im bisherigen Saisonverlauf wie eine verstaubte Ziehharmonika, die sich einfach nicht richtig auseinanderziehen lässt. Hinzu kommen schiefe Töne in Form von unzähligen Spielverlegungen. Ein Umstand, von dem der TSV 1860 München bis dato verschont geblieben ist. Sollte der zumindest im Süden des Landes einbrechende Winter nicht noch mehr sein Unwesen treiben, so sieht es auch für den kommenden 15. Spieltag so aus, als könnten die Löwen im Orchester der Dritten Liga mitspielen. Am Samstag (Anpfiff im Grünwalder Stadion um 14:00 Uhr) wartet das Ensemble von Dirigent Michael Köllner, mittlerweile ein paar Reihen hinter der ersten Geige, auf ihren Einsatz. Bleibt zu hoffen, dass gegen den nächsten Gegner, den SV Waldhof Mannheim, diesmal die richtigen Töne getroffen werden.

Zuhause hui, Auswärts pfui

Nach zuletzt halbgaren Auftritten sollten sich die Löwen gegen die Waldhofbuben konsequent nach drei Punkten strecken. Mit lediglich zwei Zählern mehr auf dem Konto ist die Gefahr groß, wie am vergangenen Spieltag, wieder von einem direkten Gegner überholt zu werden. Die Mannheimer haben zudem ein Spiel weniger absolviert und damit die Chance auf drei weitere Punkte. Die Waldhöfer taten sich zu Beginn der Saison nach dem Abschied des Aufstiegstrainers Bernhard Trares schwer in Tritt zu kommen. Erst am fünften Spieltag gelang nach vier Unentschieden ein knapper 1:0-Sieg beim Absteiger aus Wiesbaden. Dieser Auswärtssieg stellt allerdings den bis dato einzigen Dreier in der Fremde dar, was den Mannheimern derzeit Platz 16 in der Auswärtstabelle beschert. Zuhause spielte die Mannschaft von Trainer Patrick Glöckner ein ums andere Mal, auch ohne dem eigenen Publikum im Rücken, entfesselt auf. Magdeburg, Ingolstadt und Saarbrücken wurden jeweils mit drei Toren Unterschied nachhause geschickt. Zuletzt verloren die Waldhöfer am vergangenen Dienstag nach fünf ungeschlagenen Partien im Nachholspiel beim SV Meppen sang- und klanglos. Vergleicht man die bisherigen Leistungen der Löwen auf heimischen Geläuf (Platz 12 auf der Heimtabelle), dann dürften die Mannheimer trotz ihrer offensichtlichen Auswärtsschwäche nicht sonderlich beeindruckt sein.

Ausgewogene Kaderplanung

Der SV Waldhof Mannheim verlor mit der abgelaufenen Saison nicht nur Trainer Bernhard Trares, sondern auch wichtige Spieler wie Valmir Silejmani (Hannover 96), Gianluca Korte (Wehen Wiesbaden), Maurice Deville (1. FC Saarbrücken), Mounir Bouziane (Türkgücü) und Michael Schultz (Eintracht Braunschweig). Das Kollektiv zeigte sich in der abgelaufenen Saison für insgesamt 27 Tore verantwortlich. Um diese Lücke zu kompensieren bediente sich der SV Waldhof hauptsächlich bei Mannschaften der Dritten Liga. Marcel Costly (RM) und Anthony Roczen (MS) kamen vom 1. FC Magdeburg und Hamza Saghiri (ZM) von der Viktoria aus Köln. Hinzu kamen Rafael Garcia (LM), Dominik Martinovic (MS), Onur Ünlücifci (ZM), Anton Donkor (LV) von den Absteigern aus Großaspach, Chemnitz und Jena. Eine Etage höher bedienten sich die Rheinstädter beim SV Sandhausen. Jesper Verlaat sollte die Innenverteidigung stabilisieren. Am Samstag muss die niederländische Defensivkraft aller Voraussicht nach aber passen. Verlaat musste im Spiel gegen Meppen wegen muskulärer Probleme frühzeitig vom Feld. Ebenfalls fraglich ist der Einsatz des zentralen Mittelfeldspielers Max Christiansen. Neuer Mann im Tor der Mannheimer ist der erst 21-jährige Jan-Christoph Bartels. Der Wiesbadener wurde in der Jugend von Mainz 05 und dem 1. FC Köln, bei dem er zuletzt auch unter Vertrag stand, ausgebildet. In der vergangenen Saison durfte die Nachwuchshoffnung als Leihspieler in seiner Heimatstadt Wiesbaden beim SV Wehen auf der Bank sitzen und Erfahrungen sammeln. Diese Erfahrung scheint für Liga 3 auszureichen. Unter Trainer Patrick Glöckner ist der junge Torwart gesetzt. Komplettiert wird die Einkaufsliste der Mannheimer mit dem 24-jährigen Joseph Boyamba. Der Rechtsaußen kommt von der Reserve der Borussia aus Dortmund und wurde beim MSV Duisburg und Schalke 04 ausgebildet. Wie gut die durch Abgänge entstandene Lücke mit Neuverpflichtungen gefüllt werden konnte, zeigt die bisherige Torbilanz. Allein die Offensivkräfte Martinovic und Boyamba haben bereits 13-mal ins Schwarze getroffen. Zählt man die Tore aller Neuzugänge kommt man nach 13 Spielen auf beachtliche 16 Treffer.

Wer gibt den Ton an?

Der SV Waldhof Mannheim hat insgesamt bereits 25-mal in des Gegners Tor getroffen. Das bedeutet den Spitzenwert der Dritten Liga vor dem 15. Spieltag. Diesen Spitzenplatz teilen sich die Waldhöfer allerdings mit Mannschaften wie dem 1. FC Saarbrücken und dem SC Verl. Ach ja, und mit den Löwen. Und genau da sollte Michael Köllner ansetzen und seine Mannen auf das Spiel am Samstag auf Giesings Höhen einstellen. Auf der einen Seite gilt es, mit einer stabilen Defensivarbeit die starke Offensive des Gegners im Zaum zu halten, auf der anderen Seite müssen sich die Löwen aber auch auf die eigenen Stärken konzentrieren und die Mannheimer in der eigenen Hälfte beschäftigen. Chancen müssen herausgespielt und konsequent genutzt werden. Nach einer Analyse der vergangenen Partie in Köln frägt sich der Fan aber schon, wem Michael Köllner diesmal sein Vertrauen von Anfang an schenkt. Notwendige Tugenden wie Passsicherheit, konsequentes Zweikampfverhalten und bedingungslose Laufbereitschaft ließen gerade etablierte Spieler vermissen. Es hilft der beste Match-Plan nichts, wenn einzelne Spieler diesen durch individuelle Unzulänglichkeiten immer wieder konterkarieren. Konzentration und unbändiger Siegeswille ist gefragt. Michael Köllner wird unter der Woche die richtigen Worte gefunden und seiner Mannschaft Feuer gegeben haben. Doch Worte alleine verpuffen schnell. Es gilt Reizpunkte zu setzen. Und dazu gehört auch eine Auszeit für den ein oder anderen formschwachen Stammspieler. In jedem Fall eine Auszeit bei den Löwen werden am Samstag der immer noch rot-gesperrte Dennis Dressel und der gelb-gesperrte Daniel Wein bekommen. Wer soll Eurer Meinung nach diese Lücken füllen? Und wen würdet Ihr von unseren Nachwuchshoffnungen am liebsten in der Startelf sehen? Egal wer am Samstag auf dem Platz steht, die Einstellung muss stimmen und von der ersten Minute an sichtbar sein. Giesing, Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße, 14;00 Uhr. Genau der richtige Ort und die richtige Zeit, um die richtigen Töne zu treffen.

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