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Der nächste Gegner im Visier: SV Waldhof Mannheim 07

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Die Saison der dritten Liga ist noch jung, aber man kann durchaus behaupten der TSV 1860 München ist mit dem überzeugenden Sieg vor heimischem Publikum gegen des FSV Zwickau am vergangenen Mittwoch in dieser mit Spannung erwarteten Spielzeit angekommen. Die Löwen haben nach drei insgesamt guten Spielen passable vier Punkte auf dem Konto und reisen nun an einem für die Fans so ungeliebten Montag nach Baden-Württemberg zu den Waldhof-Buben in die Quadratestadt Mannheim.

Die Waldhof-Buben

Und der SV Waldhof Mannheim ist ein durchaus interessanter Gegner. Ein traditionsreicher Fußballclub mit vielen Paralellen zum „geilsten Club der Welt“. Wer erinnert sich nicht an die glorreiche Zeit des SV Waldhof Mannheim in den Achziger-Jahren. Unter der Ägide des Pepita-Hut tragenden Trainers Klaus Schlappner wurde der Begriff der Waldhof-Buben geprägt. Zu ihnen gehörtern u.a. spätere Nationalspieler, wie Jürgen Kohler, Maurizio Gaudinio und Christian Wörns. Mit der unbeschwerten Spielweise vieler Eigengewächse und einem charismatischen Trainer sorgte man über viele Spielzeiten hinweg für Furore in der höchsten deutschen Spielklasse.

Während ein Teil der „Waldhof-Buben“ bei anderen Vereinen den Weg in die Nationalmasnnschaft gefunden haben, begann für den SV Waldhof Mannheim nach der Saison 1989/90 eine Art Abwärtsspirale. Anfang der Neunziger scheiterte man noch knapp am Wiederaufstieg. Im Jahr 1997 war der Abstieg in die vermeintliche Bedeutungslosigkeit Amateurfußball aber nicht mehr zu verhindern. Mit dem damaligen Trainer Uwe Rappolder gelang nach nur zwei Jahren der Aufstieg in den Profifußball. Zwei weitere Jahre später stand der SV Waldhof Mannheim vor dem erneuten Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Ein Sieg des FC St. Pauli bei Tabellenführer 1 FC. Nürnberg machte aber alle Aufstiegshoffnungen der Waldhöfer zu Nichte.

Im Jahr 2003 folgte der sportliche Abstieg aus der 2. Liga. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage des Traditionsclubs erteilte der DFB jedoch keine Lizenz für die damals drittklassige Regionalliga. Der SV Waldhof Mannheim musste demnach als Amateurverein in der Oberliga-Baden-Würtemberg antreten. Nach vielen internen Querelen, sportlichen Ups and Downs in den kommenden Jahren, einer Finanzspritze des späteren Sponsors von 1899 Hoffenheim Dietmar Hopp und Zuschauerrekorden in der Oberliga, gelang nach der Saison 2007/2008 der Aufstieg in die Regionalliga. Aus selbiger wurde der SV aber wieder zur Saison 2010/2011 wegen Lizensentzug in die Amateurklasse verband. Nach nur einer Spielzeit gelang der Wiederaufstieg. In der Folge etablierte sich der SV Waldhof Mannheim in der Regionallige-Südwest und klopfte durch das ein oder andere Relegationsspiel an die mittlerweile installierte 3. Liga an.

Erfolg hat einen (bekannten) Namen

Der Aufstieg in den Profifußball gelang erst mit Ablauf der vergangenen Saison 2018/2019. Und dieser Erfolg hat einen Namen. Fans des TSV 1860 München kennen diesen Namen nur all zu gut. Bernhard Trares. Der 53-jährige Fußballlehrer trug in der Zeit von 1991 bis 1997 das Trikot der Löwen und assistierte in der Zeit von 2004 bis 2006 den damaligen Cheftrainern Rainer Maurer und Walter Schachner an der Seitenlinie. Seit seinem Amtsantritt am 04.01.2018 geht der sportliche Weg beim SV Waldhof Mannheim steil nach oben. In der vergangenen Regionalliga-Saison nahmen die Waldhof-Buben bereits am 7. Spieltag die Tabellenführung ein und ließen sich bis zum letzten Liga-Spiel nicht mehr von der Tabellenspitze verdrängen. Nach 28 Siegen, 4 Unentschieden und lediglich zwei Niederlagen, war der Aufstieg in den Profifußball die logische Folge. Mit dem Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse wurde die Mannschaft moderat ergänzt. Der Stamm der erfolgreichen Meistermannschaft blieb allerdings zusammen. Lediglich Timo Kern, mit 17 Treffern entscheidend am Aufstieg beteiligt, musste man für 200.000 € an die zweite Mannschaft des FCB in die Seitenstraße ziehen lassen.

Solider Start in Liga 3.

Drei Unentschieden, bei lediglich zwei Gegentreffern, nach den ersten Liga-Spielen zeigt die Defensivstärke unseres nächsten Gegners. Während Bernhard Trares seine Mannen auf des Gegners Platz gerne in 4-2-3-1 Position auf den Platz schickt, bevorzugt er vor heimischer Kulisse ein 4-3-3. Der Fokus liegt dabei immer auf der Defensive. Insoweit erwartet die Löwen am morgigen Montag ein durchaus schweres Stück Arbeit. Besonderes Augenmerk sollten die Löwen auf den Pass- und Ideengeber im zentralen Mittelfeld der Waldhöfer legen. Hier zieht der Franzose Dorian Diring seine Kreise und ist nach dem sicherlich schmerzlichen Abgang von Timo Kern, der Mann für die entscheidenden Pässe im Spiel der Waldhof-Buben. Nicht minder gefährlich im offensiven Mittelfeld sind Maurice Deville und Gianluca Korte auf der linken Außenbahn. Gemeinsam erzielten sie 18 Tore in der abgelaufenen Meistersaison. Genauso viele Treffer erzielte der Mittelstürmer der Blau-Schwarzen. Valmir Sulejmani schnürte seine Fußballschuhe u.a. für Union Berlin und Hannover 96 und kann daher mit seinen noch jungen 23 Jahren Erfahrungen aus der ersten und zweiten Bundesliga vorweisen. Seine Treffsicherheit bewies der Kosovare erst am vergangenen Spieltag, als er im Spiel gegen den 1. FC Magdeburg den so wichtigen Ausgleich kurz vor dem Halbzeitpfiff erzielte.

Geduld ist gefragt

In der Quadratestadt zwischen Neckar und Rhein erwartet die Löwen am morgigen Montag ein kompakt stehender Aufsteiger, der über 90 Minuten versuchen wird, die Gastmannschaft am Torabschluß zu hindern. Dabei sind die Waldhöfer jederzeit in der Lage mit schnellem Umschaltspiel selbst gefährlich vor des Gegners Tor aufzutauchen. Insoweit dürfen sich die Löwen von einem möglichen Plus an Ballbesitz nicht täuschen lassen. Es gilt die Mannheimer aus einem kompakten Abwehrverbund beharrlich und agressiv über 90 Minuten zu bearbeiten. Geduld ist gefragt. Mit dem Heimsieg vom vergangenen Mittwoch im Gepäck, sollten die Löwen mit Mut und Vertrauen in die eigene Stärke nach Mannheim reisen. Dosenöffner für kompakt stehende Gegner sind oft wenige aber entscheidende Momente im Spiel. Das mutige Eins-Gegen-Eins im Angriffsdrittel, Ballbehauptung und Ablage im Sturmzentrum, der öffnende Pass im Mittelfeld. Mit Benjamin Kindsvater, Sascha Mölders und Efkan Bekiroglu haben wir die Spieler, die genau das können, in unseren Reihen. Vielleicht reicht es auch schon für Timo Gebhart, um sein Startelfdebüt zu geben. Mit Fabian Greilinger und Leon Klassen kann Trainer Daniel Bierofka auf zwei unbekümmerte und frech aufspielende Nachwuchshoffnungen zurückgreifen, die jederzeit in der Lage sind ein Spiel in der Offensive zu beleben.

Entscheidend ist was auf dem Platz passiert

Dem Vernehmen nach werden an die 1.500 weiß-blaue Schlachtenbummler den Weg nach Mannheim auf sich nehmen. Grund für diese für einen Montag durchaus ungewöhnliche Reisefreudigkeit dürfte u.a. die aus der Historie heraus gewachsene Feindseligkeit beider Fanlager sein. Insoweit dürfen wir an dieser Stelle auf einen sehr lesenswerten Erlebnisbericht eines Allesfahrer aufmerksam machen: Mannheim away – immer eine Reise wert!

Letztendlich sollten wir uns aber auf ein spannendes Spiel in der dritten Liga freuen und nicht auf Krawall zwischen den Ultra-Blöcken hoffen. Entscheidend ist nicht, wer wie viele Kerzen zündet. Wie sagte Otto Rehhagel einst?

“Entscheidend ist auf dem Platz”

Also liebe Löwen, auf nach Mannheim in die Stadt der Quadrate, zwischen Neckar und Rhein – die Löwen anfeuern.

Auch interessant aus unserer Historie: TSV 1860 München im Dezember 1975 auswärts in Mannheim

Wo schaut ihr Euch das Spiel an und was tippt ihr? Kann die Bierofka-Elf Auswärtspunkte mit nach Hause nehmen?

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