Verlängertes Wellness-Wochenende mit Schlagerstar?
Nach dem kräftezehrenden Auswärtsspiel in Braunschweig geht es am kommenden Montagabend zur SG Sonnenhof Großaspach ins württembergische Schwaben. Was oberflächlich wie ein Aufruf zu einem verlängerten Wellness-Wochenende klingt, ist in Wirklichkeit ein ganz normales Pflichtspiel. In der Dritten Liga, an einem von den Fans ungeliebten Montagabend-Termin. Die Geschichte des Vereins der Spielgemeinschaft Sonnenhof Großaspach e.V. mit seinen 1.200 Mitgliedern ist dabei alles andere als normal. Der Namengebende „Sonnenhof“ ist ein Erlebnis-Hotel in Kleinaspach mit vielfältigen Angeboten für Sport und Freizeit, sowie einem großen Wellness-Bereich. Eingeheiratete Hotel-Chefin ist keine geringere als die bekannte Schlagersängerin Andrea Berg.
Von der Stammtisch-Mannschaft ins Profigeschäft
Die Wurzeln der heutigen SG Sonnenhof Großaspach gehen auf eine ab 1976 existierende Stammtischmannschaft um Uli Ferber zurück. Ferber war der damalige Juniorchef des Kleinaspacher Hotels Sonnenhof. Im Jahr 1982 gründeten die Mitglieder der Thekenmannschaft schließlich den Verein FC Sonnenhof Kleinaspach. Der spielte fortan in der vom württembergischen Fußballverband veranstalteten Freizeitliga. Nachdem sich schnell und dauerhaft sportlicher Erfolg einstellte, wagte man ab der Spielzeit 1987/88 den Schritt in den regulären Spielbetrieb, wo man die Erfolgsgeschichte fortschreiben konnte. In der Bezirksliga-Saison 1990/91 absolvierte auch der heutige sportliche GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Mehr und Cheftrainer von RB Leipzig Ralf Rangnick einige Spiele für den FC Sonnenhof Kleinaspach.
Nach dem Aufstieg in die Landesliga in der Saison 1993/94 erfolgte der Zusammenschluss der Fußballabteilungen des FC Sonnenhof Kleinaspach und der SpVgg Großaspach zur noch heute bestehenden Spielgemeinschaft Sonnenhof Großaspach e.V. Über die Verbandsliga und Oberliga, während der zeitweise auch der spätere Bundesliga-Trainer Markus Gisdol an der Seitenlinie stand, ging es mit der in der Saison 2008/09 errungenen Meisterschaft hoch in die Regionalliga. Seit der Spielzeit 2014/15 ist die SG Sonnenhof Großaspach fester Bestandteil der dritthöchsten Profi-Liga.
Heimspielstätte im ländlichen Idyll

So wie die SG Sonnenhof Großaspach über die Jahre hinweg in den Spielklassen nach oben geklettert ist, wurde auch deren Spielstätte, der Sportpark Fautenau, den ständig wachsenden Auflagen des DFBDer Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist de... Mehr angepasst. Die heutige Mechatronik Arena ist ein 10.001 Zuschauer fassendes Fußballstadion in Mitten eines kleinen Waldstückes zwischen den Teilorten Klein- und Großaspach. Interessant ist dabei, dass die Finanzierung des Stadionausbaus (10,2 Mio.) mit einer Investorengruppe, um Andrea Berg, weiteren Mitgliedern der Familie Ferber (Eigentümer Hotel Sonnenhof) und den Profi-Fußballern Mario Gómez und Aljeksandr Hleb realisiert wurde. Dieses Beispiel zeigt, was alles möglich ist, wenn man die notwendigen Verbindungen hat, diese auch zu nutzen weiß und gemeinsam an einem Strang zieht.
Während es die Fußballer regelmäßig nicht schaffen, mehr als 1.500 Zuschauer in das idyllisch gelegene Schmuckkästchen zu locken, ist die Mechatronik Arena für die jährlichen „Heimspiel-Konzerte“ von Andrea Berg fast schon wieder zu klein. Wer sich für Schlager und derartige Events begeistern kann, hat am 19. Juli und 20. Juli 2019 die Gelegenheit dazu, einem der mittlerweile schon legendären Konzerte vor der Haustür von Andrea Berg beizuwohnen.
Spitzenreiter-Schreck und Abstiegs-Gespenst
Für den kommenden Montag sind die Fans des TSV München von 1860 gefragt, für Stimmung auf den Rängen zu sorgen. Bisher wurden 6.000 Tickets abgesetzt. Eine ähnliche Leidenschaft gilt es für unsere Mannschaft auf den grünen Rasen zu bringen. Denn die SG Sonnenhof Großaspach ist dafür bekannt, in besonderen Spielen über sich hinaus zuwachsen. Wie sonst wäre der Sieg am 23. Spieltag an der Bremer Brücke gegen den Tabellenführer aus Osnabrück zu erklären? Die Tabellensituation spricht dabei aber eine andere Sprache. Mit lediglich 34 Punkten stehen die sich selbst als „Dorfklub“ bezeichnenenden Schwaben knapp unter dem Strich auf Platz 17. Was am Ende der Saison den sicheren Abstieg bedeuten würde. Das Abstiegsgespenst verfolgt die Aspacher seit Beginn der Saison.
Trotz Trainerwechsel kommen die Schwaben nicht vom Fleck
Auch der Trainerwechsel nach dem 11. Spieltag, als man Sascha Hildmann mit gerade einmal 11 Punkten beurlaubte, konnte keine entscheidenden Impulse setzen.
Die Bilanz des neuen Trainers Florian Schnorrenberg liest sich kaum besser. In 20 Spielen holte seine Mannschaft im Durchschnitt gerade einmal 0,15 Punkte mehr pro Spiel, als sein Vorgänger. Die Schwaben kommen damit nicht wirklich von der Stelle.
Auch mit den Winterneuzugängen Kai Brünker und Dominik Martimovic (jeweils null Tore) hat der Sturm nicht wirklich an Durchschlagskraft gewonnen. Einzig und allein Zlatko Janjic scheint den Unterschied zu machen. Der auf den letzten Drücker am 31. Januar 2019 verpflichtete Mittelfeldspieler hat es in zehn Spielen auf 5 Tore und 2 Vorlagen gebracht. Mit seinen Mitspielern Baku, Broll, Hercher, Röttger und Leist bildet er die Konstante im Mannschaftsgefüge unseres kommenden Gegners. Dass Julian Leist eine Vergangenheit im Löwendress hat, sollte kaum von Interesse sein. Wer hat das nicht in den ersten drei Profi-Ligen (Entschuldigung, das musste doch mal gesagt werden)? Wichtiger ist da schon die Information, dass mit Timo Röttgen der Top-Scorer (6 Tore; 2 Assists) auf Seiten der Aspacher Gelb-gesperrt fehlen wird.
Das gleiche Schicksal teilen auf Seiten unserer Löwen Efkan Bekiroglu (Sportgerichtsurteil) und Prince Osei Owusu (Gelbsperre). Mit den Verletzten Quirin MollQuirin ist am 21. Januar 1991 in Dachau geboren. Er ist ein ... Mehr und Nico Karger fehlen weitere wichtige Spieler. Wie der Verlauf der bisherigen Rückrunde aber gezeigt hat, muss dies kein Nachteil für unsere Mannschaft sein. Wir haben gute Jungs in der „zweiten“ Reihe, die auch beweisen wollen, dass sie in der Dritten Liga mithalten können.
Auswärtsfahrt, Flutlichtspiel, Kämpfen und Siegen liebe Löwen.