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Der nächste Gegner im Visier: SG Sonnenhof Großaspach

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„Gute Preise, gute Besserung“. Auf wen trifft dieser Werbeslogan derzeit besser zu, als auf den TSV 1860 München? Aufgrund des nicht ausgeschöpften Gästekontingents gibt es zum kommenden Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach noch Restkarten. Auch Block „P“ wird dieses mal wieder weiß und blau sein. Für 16 EURO gibt es noch Stehplatztickets zu kaufen. Inkludiert ist, wie immer, die Hin- und Rückfahrt im gesamten MVV-Bereich. Wer beispielsweise aus Freising kommt, würde alleine für die Fahrt zum Spiel und wieder zurück 13 EURO berappen müssen. Günstiger kann man ein derart emotionales Erlebnis im deutschen Profifußball wohl kaum bekommen. Und wer will bezweifeln, dass die aktuell sportliche Entwicklung der Köllner-Truppe nicht Balsam auf die geschundene Seele des Löwenanhangs ist?

Zumindest sportlich gesehen befinden wir uns auf bestem Wege der Genesung. Die Frage ist, ob unser nächster Gegner, die SG Sonnenhof Großaspach, überhaupt in der Lage ist, diesen Heilungsprozess zu verlangsamen? Geht es nach Michael Köllner und seinem wachgeküssten Löwenrudel, dann wird es soweit erst gar nicht kommen, diesen Samstag, ab 14:00 Uhr im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße.

Zieht Euch warm an

Das gefühlte Heimspielfestival geht am kommenden Samstag weiter. Nach den beiden Derby’s – und wer will behaupten, dass Unterhaching mit offiziellen 7.500 mitgereisten Sechzger-Fans kein Heimspiel war – gilt es, am 18. Spieltag wieder auf Giesings Höhen ein guter Gastgeber zu sein. Liebe Aspacher, der Parkplatz hinter der Haupttribüne ist reserviert, die Gästekabine wird gut temperiert sein und Euren mitgereisten VIP’s schüttelt unsere Vereinsführung auf der Haupttribüne gerne die Hand. Mit dem Anpfiff wird es auf dem Platz aber eisig werden für Euch. Zieht Euch, nicht nur wegen den zu erwartenden Temperaturen, warm an.

Von nichts kommt nichts

Auch wenn unser nächster Gegner alles andere als ein Traditionsverein ist, die Historie des selbsternannten „Dorfklubs“ ist durchaus spannend. Seinen Ursprung hat der Verein in einer Stammtischmannschaft rund um den Besitzer des Hotels Sonnenhof in Kleinaspach. Verheiratet ist der fußballspielende Hotelier mit der bekannten Schlagersängerin Andrea Berg, die auch dafür sorgte, dass aus dem Hotel mittlerweile ein Erlebnisresort mit umfangreichem Sportangebot geworden ist. Zur Krönung gibt es alljährlich ein Konzert der Grand Dame des Schlagers in der Heimspielstätte der Spielgemeinschaft. Wer mehr über die SG Sonnenhof Großaspach und das Drumherum wissen möchte, dem sei ein Blick auf die Seite von Wikipedia empfohlen. Aber Achtung, die Online-Plattform bittet seine Leser und Nutzer derzeit relativ hartnäckig einen Geldbetrag zu spenden, um die Seite weiterhin auf gleichbleibendem Niveau unterhalten zu können. „Ja, von nix kommt nix.“

Bei uns ist das anders. Unsere Leser und Nutzer dieser Seite sind Mitglieder in der Löwenheimat Giesing e.V., zahlen als ordentliches Mitglied 18,60 EURO im Jahr, partizipieren von der täglichen Berichterstattung und finanzieren so dieses ehrenamtlich geführte Online-Portal. Sie sind doch Mitglied, oder? Na ja – 0,05 € am Tag, das sind wir Ihnen als interessierten Leser ja wohl wert, oder?

Fehlende Konstanz

Die SG Sonnenhof Großaspach ist seit der Spielzeit 2014/15 der Dritten Liga zugehörig und erklärt jedes Jahr aufs Neue nicht weniger als den Klassenerhalt als einziges Saisonziel. In der vergangenen Spielzeit sorgte bei Punktegleichheit alleine das bessere Torverhältnis für den Verbleib im Profigeschäft. Auch diese Saison scheint es für die Schwaben um das nackte Überleben zu gehen. Mit 15 Punkten stehen die Aspacher derzeit auf Tabellenrang 18, stark abstiegsgefährdet unter dem ominösen Strich. 18 geschossenen Toren (nur eine Mannschaft hat weniger ins Schwarze getroffen) stehen doppelt soviele Gegentreffer (mehr Treffer hat keine andere Mannschaft der Dritten Liga kassiert) gegenüber. Dem 51-jährigen Fußballlehrer Oliver Zapel ist es bis dato nicht gelungen, Konstanz in das Spiel seiner Mannschaft zu bringen. Gewonnenen Spielen in Würzburg, Rostock und Zwickau stehen Heimspielniederlagen gegen Kaiserslautern, Köln, Ingolstadt, Braunschweig, Mannheim und Magdeburg gegenüber.

In den letzten drei Ligaspielen holten die Schwaben keinen einzigen Punkt. Für den Trainer, der zu Saisonbeginn vom Absteiger der Fortuna aus der Kölner Südstadt kam und dort im vergangenen Saisonfinale erst im April diesen Jahres als letzte Patrone in den Lauf geschoben wurde, dürfte die Luft langsam aber sicher dünn werden. Dabei hat Oliver Zapel bei der Spielgemeinschaft Großaspach bereits bewiesen, dass er Klassenerhalt kann. In der Saison 2016/17 erreichte er als damaliger Trainer der Aspacher einen beachtlichen zehnten Platz. Von diesen Tabellenregionen können die Zapel-Schützlinge derzeit allerdings nur träumen.

Unangenehmer Gegner

Dass die SG Sonnenhof ein Gegner ist, den man aber besser nicht unterschätzt, haben wir in der vergangenen Saison bitter erfahren müssen. Nur einen läppischen Punkt konnten unsere Löwen aus beiden Saisonspielen ergattern. Trainer Zapel schickt seine Mannen vorzugsweise mit einem kompakten 4-4-2 und einer Doppelsechs vor der Abwehrreihe auf das Feld. Ziel ist es, die Räume eng zu halten und so wenig Chancen wie möglich für den Gegner zuzulassen. Die im Laufe der Saison von Verletzungssorgen geplagten Aspacher kommen am Samstag aber mit drei Niederlagen in Folge im Gepäck nach Giesing. Bei der zu erwartenden Unterstützung durch die mitgereisten Anhänger reicht es auch nur für Block „Q“. So gesehen werden die Schwaben mit einer Mischung aus Mut und Verzweiflung das Spiel angehen. Der weiß-blaue Anhang wird in einem sehr wahrscheinlich wiedermal ausverkauften Stadion an der Grünwalder Straße aber auf hungrige und am Ende auch erfolgreiche Löwen hoffen.

Schlagerparty auf Giesings Höhen?

Für das erstarkte Löwenrudel von Michael Köllner, bei denen Stefan Lex verletzungsbedingt ausfallen wird, heißt es genau da weiter zu machen, wo sie in Unterhaching aufgehört haben. Geduld, aggressives Zweikampfverhalten und hohes, von den Rängen unterstütztes, unablässiges Pressing könnten wieder der Schlüssel sein. Gemessen an den aktuell gezeigten Leistungen beider Mannschaften stehen die Vorzeichen in jedem Fall auf Heimsieg. Ob es am Ende dazu kommt, wird wie immer auch eine Sache der mentalen Einstellung der Spieler sein. Wer schon vor dem Spiel an Schlagerparty denkt, könnte im Spiel den berühmten Schritt zu wenig machen. Michael Köllner und sein Trainer-Stab werden aber genau das nicht zulassen.

Vielleicht halten wir es am Ende des Spiels, so wie es Andrea Berg in einem ihrer Lieder besingt.

„Doch ich werde lächeln, wenn du gehst. Wenn du dann vor den Scherben stehst.“

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